Menden. Nach dem Aus für das Nordwall-Center soll die Stadt Menden nun Kaufhaus und Wohnhäuser am Nordwall kaufen. Das will die CDU. Zu welchem Preis?
Die CDU ändert ihre Meinung zu den leerstehenden Immobilien am Nordwall. Nachdem die Christdemokraten es vor einem Jahr noch grundsätzlich abgelehnt hatten, das frühere Dieler-Kaufhaus vom gescheiterten Investor zu kaufen, soll die Stadt jetzt selbst investieren. Was der Eigentümer ITG davon hält, ist schwer zu sagen. Der früher zuständige Geschäftsführer Horst Jütte hat sich zurückgezogen.
„Wir möchten die Verwaltung [...] auch beauftragen, Gespräche mit der ITG über einen Ankauf der Dieler-Brache und der beiden Grundstücke an der Gartenstraße zu führen. Wir erwarten von der ITG ein Angebot“, sagt CDU-Fraktionschef Bernd Haldorn in einer Mittwochnachmittag verbreiteten Erklärung.
Genau diesen Deal hatte die ITG noch Ende 2018 von der Stadt Menden für genau diese Grundstücke gefordert. Damals hatte die CDU den Ankauf durch die Stadt allerdings selbst mit dem Hinweis abgelehnt, sich nicht erpressen lassen zu wollen. Die ITG hatte ursprünglich eine Summe von 5,9 Millionen Euro für die Immobilien und Grundstücke aufgerufen, später aber auf die Nennung einer konkreten Summe verzichtet und um einen Vorschlag durch die Stadt gebeten. Auch alle anderen Fraktionen wollten sich nicht auf einen Ankauf einlassen und setzten auf Zeit.
CDU: Scheinbar kein Interesse da
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„Der Nordwall-Investor ITG scheint seine Planungen für das Dieler-Gebäude inzwischen komplett eingestellt zu haben. Seit über einem Jahr bewegt sich gar nichts mehr. Die ITG scheint sich für ihre Immobilien gar nicht mehr zu interessieren“, sagt Bernd Haldorn jetzt. Was gleichzeitig längst bekannt ist: Gegenüber der Stadtverwaltung hatte die ITG zunächst im Mai 2018 die Planungen für das Nordwallcenter in großer Form für gescheitert erklärt, im November dann endgültig das Aus für alle weiteren Pläne in Menden und die Zusammenarbeit mit der Stadt Menden bekräftigt.
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Würde die ITG auf ein neues Kaufangebot überhaupt eingehen? Der über lange Jahre zuständige Geschäftsführer Horst Jütte erklärt auf WP-Nachfrage, dass er sich aus dem Unternehmen zurückgezogen hat und nichts mehr mit den Immobilien zu tun habe. Grund sei für ihn „das Alter“, erklärt Jütte, der mittlerweile fast 80 Jahre alt ist. Vor zwei Jahren hatte Jütte noch bekräftigt, das Einkaufszentrum nicht nur bauen, sondern auch selbst betreiben zu wollen. Er genieße nun den Ruhestand, sagt Jütte. Zu den Immobilien in Menden könne er gar nichts mehr sagen, es sei weit davon entfernt und habe den Fortgang nach dem Aus auch nicht mehr verfolgt.
ITG kann Zuständigkeit nach eigenen Angaben vorerst nicht klären
Auf Nachfrage bei der ITG ließ sich am Mittwoch nicht klären, wer sich bei der ITG, die nur aus wenigen Angestellten besteht, überhaupt für die Mendener Immobilien zuständig ist. Die eigene Internetseite verrät wenig und wird seit mittlerweile sechs Jahren „aktualisiert“.
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Die CDU spricht bei der ITG von einem „Desinteresse“ und beklagt vor allem den „katastrophalen Zustand“ der Immobilien. „Besonders die beiden Häuser an der Gartenstraße verkommen zusehends“, sagt Haldorn. Die CDU sehe die ITG als Eigentümer der Dieler-Immobilie und der beiden anderen Gebäude in der Pflicht. „Wir machen uns keine Hoffnung, dass die ITG nun wirklich handelt“, erklärt Haldorn. Die Stadtverwaltung sei aufgefordert die Grundstücke nun in Eigenregie zu überplanen: „Die Neugestaltung der Innenstadt ist nunweitestgehend abgeschlossen. Teil dieser neuen Mitte muss auch das Areal Nordwall/Dieler sein“, sagt Bernd Haldorn.
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Sollte die ITG bereit sein, die Grundstücke zu einem akzeptablen und realistischen Preis zu veräußern, schlage die CDU vor, „unter Beteiligung der Bürgerschaft, des IMW, der Werbegemeinschaft und weiterer Interessensgruppen, unter Federführung von Verwaltung und WSG ein förderfähiges Gesamtkonzept für diesen wichtigen Teil der Innenstadt zu entwickeln“.
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