Menden. . Der Düsseldorfer Investor ITG hat gegenüber der Stadt das Aus für die Planung des Nordwallcenters verkündet. Jetzt soll eine Alternative her.

Der Düsseldorfer Investor ITG hat sich nun auch offiziell vom Bau des Nordwallcenters verabschiedet. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung (liegt der Redaktion vor) heißt es, dass das Einkaufszentrum in der geplanten Form nicht realisierbar sei. Die ITG aber will einen neuen Anlauf mit zwei kleineren Geschäftshäusern wagen. Der Investor weist selbst darauf hin, dass dafür eine komplett neue Planung mit allen Genehmigungen her muss. Allerdings kündigt die ITG zugleich an, das alte Parkhaus vertragsgemäß „in den kommenden Wochen“ abzureißen.

Gartenstraße wird nicht verlegt

„Die eingetretenen Verzögerungen bei der Realisierung des Nordwall-Centers von rund vier Jahren durch Nachbar-Widersprüche (2014) und das Wege-Einzugsverfahren (2017) sowie zwischenzeitliche Veränderungen im Einzelhandel haben u. a. dazu geführt, dass die bisherige Planung geändert werden muss“, schreibt ITG-Mitgeschäftsführer Albert F. W. Roelen wörtlich. Roelen war bislang kaum in Erscheinung getreten. Geschäftsführer Horst Jütte war nach ITG-Angaben zuletzt alleine für das Projekt zuständig.

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Wie es nun weitergeht, ist völlig offen. Die ITG will aus Kostengründen in jedem Fall von der Verlegung der Gartenstraße absehen. Roelen schlägt zwei Gebäudekörper „beidseits der Gartenstraße“ vor. Diese Gebäude könnten durch eine Brücke verbunden werden. „Unsere Absicht bleibt es weiterhin, auf unserem Grundbesitz zugkräftige Einzelhandelsbetriebe anzusiedeln.“ Dafür müsste allerdings der Bebauungsplan geändert werden. Auch der städtebauliche Vertrag, der Erschließungsvertrag und der Grundstückskaufvertrag mit der Stadt Menden wären in der vorhandenen Form hinfällig.

Aktuell ist die ITG Eigentümer der Dieler-Immobilie, die abgerissen werden sollte. Zum Jahresende wurde auch ein Kaufvertrag für das alte Parkhaus und die Grundstücke der ehemaligen Wohnhäuser an der Gartenstraße wirksam. Dieser soll aber eine Rücktrittsklausel enthalten, falls das Center nicht in der geplanten Form gebaut wird.

H&M bekräftigt Interesse

Ob es politische Mehrheiten gibt, die eine weitere Zusammenarbeit mit der ITG beschließen könnten, ist noch unklar. Bislang kennt nur ein kleiner Kreis in den Fraktionen den Inhalt des Schreibens. Offen ist auch, wie die Zukunft der Flächen ohne die ITG aussehen könnte. Denn zumindest die Dieler-Immobilie ist weiter in der Hand der ITG. Auch Roelen stellt fest, dass noch geklärt werden muss, ob „die Zusammenarbeit, die durch ungeplante Ereignisse nicht zu den vorgesehenen Ergebnissen geführt hat“, überhaupt fortgesetzt wird.

CDU-Sprecher Matthias Eggers äußert sich auf Nachfrage vorsichtig: Die CDU wolle am sich am Montag in der Fraktionssitzung eine Meinung bilden. Er sehe aber nicht, dass nun ein Abschied von der ITG bevorstehe: „Wir sind nicht Eigentümer des ganzen Komplexes. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man der ITG Steine in den Weg legt.“ Er sehe momentan keine Alternative. Aber: „Ich hoffe, dass das der Auftakt zu einer besseren Kommunikation ist.“

Rossmann und Saturn noch offen

Der Bekleidungskonzern H&M, der ins Nordwallcenter ziehen wollte, zeigt sich überrascht von der Aussage, dass die ITG sich vom großen Center verabschiedet. „Uns liegen diese Informationen bislang nicht vor“, erklärt Sprecherin Anna-Kathrin Bünger auf Nachfrage. „Menden ist nach wie vor ein interessanter Standort für uns und wir würden uns gerne dort ansiedeln.“ Eine Sprecherin der Drogeriekette Rossmann bittet um Verständnis, dass Rossmann in der Angelegenheit keine Aussagen tätigen könne. Rossmann wollte ursprünglich die Filiale an der Hauptstraße schließen und ins Center umziehen, hat aber seinen Mietvertrag an der Hauptstraße bis 2019 verlängert. Saturn bittet um Verständnis, dass wegen des Brückentags die Verantwortlichen nicht erreichbar sind.