Lendringsen. . Kunden sind verunsichert: Wenn 2025 der Digitale Campus auf Gut Rödinghausen Realität werden würde, wäre dies das Aus für die Reitanlage Krins.

Kunden sind verunsichert, die Aufregung groß: Wie geht es mit der Reitanlage Krins weiter, wenn der Digitale Campus bei Gut Rödinghausen tatsächlich Realität werden würde? Auch wenn derzeit noch ungewiss ist, ob das Projekt überhaupt realisiert werden wird, hat der Digitale Campus bei den langjährigen Pächtern der Anlage, Annegret und Heiner Krins, für viel Wirbel gesorgt.

Ideen zur digitalen Welt

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Wo heute Pferdeställe und Garagen stehen, könnten ab 2025 Ideen zur digitalen Welt ausgebrütet werden – mit den „Think Tanks“ und „Creative Tanks“ wäre die Reitanlage Krins Geschichte, neue Gebäude entstünden. Dort, wo sich jetzt eine Pferdeweide befindet, wären laut den Campus-Planungen künftig Parkplätze. „Ich habe nichts gegen das Projekt“, stellt Heiner Krins fest. „Ich sehe das auch sehr entspannt, weil es ja – wenn der Digitale Campus kommt – erst 2025 soweit ist. Aber es kann doch nicht sein, dass niemand von der Stadt mit uns spricht und uns informiert.“ Das sei „unerträglich“.

Massiv angegangen worden

Als über die Planungen für den Digitalen Campus berichtet worden sei, „sind wir massiv angegangen worden“, berichten Heiner und Annegret Krins. Kunden, die Boxen für ihre Pferde gemietet haben, seien verunsichert und in großer Sorge gewesen, dass sie sich für ihre Tiere andere Unterbringungsmöglichkeiten suchen müssten: „Manche sehen schon übermorgen den Campus samt Parkplatz hier stehen.“ Das Ehepaar Krins hat auch, so berichten die beiden, seinen Verpächter auf das Thema angesprochen, der, so erklärt Heiner Krins, „sehr interessiert daran ist, dass wir weiter hier bleiben“. Der Pachtvertrag laufe zunächst bis 2020, solle dann aber verlängert werden.

Empfundene Not

Die empfundene Not mancher Kunden könne er gut nachvollziehen, sagt Heiner Krins. Denn derzeit seien neue Boxen-Plätze im näheren Umreis schwer zu bekommen, da wegen der lang anhaltenden Hitze im Sommer das Heu knapp sei, mit dem die Vermieter der Boxen die aufgenommenen Tiere versorgen. „Manche sagen schon, dass es im Moment billiger ist, eine Box leer stehen zu lassen“, weiß Annegret Krins.

Sanierungsmaßnahmen laufen

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Durch die Sanierungsmaßnahmen auf Gut Rödinghausen käme es ohnehin zu Beeinträchtigungen für die Reitanlage, berichtet Heiner Krins. „Da haben wir doch wohl im Gegenzug ein Recht, auch informiert zu werden.“ Käme der Digitale Campus, wäre das wohl gleichbedeutend mit dem Aus für die Reitanlage: „Das ist für uns existenziell“, sagt Heiner Krins. Deshalb hofft der 52-Jährige, dass er und seine Frau künftig bei Informationen zu den Planungen nicht mehr außen vor gelassen werden.

Weiter Weg bis zur Realisierung

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„Der Weg bis zur Realisierung des Digitalen Campus’ ist noch lang“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf Nachfrage der WP. Bislang sei das Projekt nur „ein Konzeptentwurf, der hier einzig als Maßstab hergenommen werden kann“. Aussagen zur Umsetzung seien zu diesem Zeitpunkt „spekulativ und unseriös“.

Da der Weg bis zum Digitalen Campus noch so lang sei, so Johannes Ehrlich, werde die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt keine „Spekulationen über die Reithalle oder anderes“ anstellen.


>>>HINTERGRUND: Projekt im Bewerbungsverfahren

  • Der „Campus für digitale Kreativität“ soll mit Geldern der „Regionale 2025“ rund ums künftige Gutsmuseum Rödinghausen entstehen.
  • Der Stadtrat hat beschlossen, dass das Projekt im Bewerbungsverfahren eingereicht werden soll.

Aktuell laufe das Bewerbungsverfahren, bei dem auch der Entwurf der Initiatoren eingereicht wird, erläutert Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Daran sollen sich Beratungsgespräche mit der Südwestfalen Agentur anschließen, „die dann vielleicht zur Vergabe eines ersten Bewertungssterns führen“.

  • Spätestens zwischen zweitem und drittem Stern müsse ein Betreiberkonzept vorliegen.

  • Letztlich müsse der Rat über den städtischen Eigenanteil beschließen. Parallel müssten die schon eingeleiteten Verhandlungen mit dem Eigentümer fortgeführt werden, so Johannes Ehrlich.