Lennestadt. . Radost Bokel, die bei den diesjährigen Karl-May-Festspielen in Elspe Winnetous Schwester Nscho-tschi spielt, ist auch beim Familientag der WESTFALENPOST am Sonntag, 16. September, mit dabei. Sie fühlt sich im Sauerland sehr wohl.
Radost Bokel, der ehemalige Kinderstar („Momo“), ist als Schauspielerin erwachsen geworden. Nach dem regulären Spielplan reitet die 37-Jährige noch bis Sonntag als Winnetous Schwester Nscho-tschi über die Naturbühne der Karl-May-Festspiele in Elspe. Beim WP-Familientag am Sonntag, 16. September, geht der Indianer-Auftritt der TV-Prominenten in die Verlängerung. Radost Bokel freut sich darauf und macht ihrer derzeitigen Wahl-Heimat ein großes Kompliment. „Ich fühle mich als Sauerländer, woll!“
Man merkt der Frankfurterin den Luftwechsel an. Gut gelaunt empfängt sie den Reporter nach einer „Winnetou I“-Aufführung in ihrem Hirschlederkostüm und mit Indianerperücke und reicht erst einmal eine Runde Bonbons.
Nachdem Radost Bokel 1986 elfjährig als Momo-Darstellerin auf einmal bekannt wurde, war für ihre Karriere viele Jahre der Drops gelutscht. Erst ihr Engagement im RTL-Dschungelcamp Anfang des Jahres brachte sie wieder in Erinnerung. Und natürlich Elspe. „Ich bekomme Aufmerksamkeit durch diese Rolle. Das ist beste Werbung für mich."
Kürzlich hat die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ das Schicksal vieler Kinderschauspieler („Berühmt, vergessen, was dann?“) thematisiert. Auch Radost Bokel kam in dem Artikel vor. „Das Business ist schwierig, weil man sich damit abfinden muss, dass man nicht immer Erfolge haben kann“, wurde die 37-Jährige zitiert. Wie gut muss sich die Mutter eines dreijährigen Sohnes fühlen, wenn die Besucher in Elspe (4171 Sitzplätze) am Ende jeder der mehr als 50 Winnetou-Vorstellungen ihr begeistert zujubeln. „Das ist hier schon alles hautnah.“
Radost Bokel sorgt mit für Rekord-Besucherzahlen
Die Macher der Karl-May-Festspiele freuen sich über Rekord-Besucherzahlen. Die Auftritte von Radost Bokel, die der „Ur-Nscho-tschi“ Marie Versini so sehr ähnelt, haben ihren Anteil daran. Mit vielen Vorschusslorbeeren wurde die TV-Darstellerin, die noch nie auf einer Theaterbühne gestanden hat, in Elspe begrüßt. „Wir sind froh, mit Radost Bokel eine international bekannte Schauspielerin gewonnen zu haben“, frohlockte Geschäftsführer Oliver Bludau.
Sein Vater Jochen dementiert, dass ihr Mitwirken im Dschungelcamp Anfang des Jahres den Ausschlag für ihr Engagement auf der Naturbühne gab. Radost Bokel („sie hatte schon immer einen sehr positiven Nimbus“) sei bereits im Jahr 2006 in der engeren Auswahl gewesen. Und überhaupt: „Die Dschungelcamp-Kandidatin Micaela Schäfer hätten wir nicht geholt.“
Spiel auf Naturbühne eine Herausforderung
Nscho-tschi sei ein herzlicher und lieber Mensch, sagt Radost Bokel, spricht von vielen Gemeinsamkeiten zwischen Rollenfigur und Darstellerin und lächelt ein Lächeln, dass man nur von sich gibt, wenn man mit sich und der Welt im Sauerland im Reinen ist. Und doch: Das Spiel auf der Naturbühne war eine Herausforderung für die Bambi-Preisträgerin: „Ich hatte schon Angst vor dem Reiten.“ 20 Jahre lang hatte sie nicht mehr auf einem Pferd gesessen. Ihre Unsicherheit wurde ihr von der großen Elspe-Familie genommen. „Da haben sich Leute nach Feierabend Zeit für Reitstunden mit mir genommen. Einfach toll!“
Seit Anfang Juni wohnt die 37-Jährige mit ihrer Familie (Ehemann Tyler Woods, Sohn Tyler Junior und zwischendurch die Verwandtschaft aus den USA) in Oberelspe. Ganz in der Nähe der Schützenhalle. Ja, sie habe schon das Schützenfest miterlebt, schmunzelt die bekennende Tierfreundin. „Das war interessant und unterhaltsam.“ Und sie habe Schützenfestwurst bestellt. Lecker, so das Urteil der Frau, die im Dschungelcamp pürierte Kakerlaken essen musste. „Aber die typisch sauerländische Rinderwurst ist noch würziger.“
Elspe-Team ist der 37-Jährigen ans Herz gewachsen
Die Sauerländer, das Wetter im Land der tausend Berge („pünktlich zu den Aufführungen hat der Regen immer aufgehört“) und das „tolle Elspe-Team“ sind der 37-Jährigen ans Herz gewachsen. Sie kann sich gut vorstellen, auch in der Saison 2013 über die Naturbühne zu reiten. Doch gibt es eine attraktive Frauenrolle im Karl-May-Stück „Der Ölprinz“? Da meldet sich Neu-Winnetou Jean-Marc Birkholz zu Wort. Die beiden sind in den letzten Wochen dicke Freunde geworden. Da darf auch herzlich gefrotzelt werden. Im Ölprinz spiele eine resolute ältere Dame mit, sagt Birkholz. „Wie geschaffen für Radost.“