Elspe. . In Elspe im Sauerland steht Europas größte Freilichtbühne. Zum 25. Mal schlüpft Benjamin Armbruster in die Rolle des Winnetou. Am Ende der Saison reicht der 66-Jährige die legendäre Silberbüchse an den neuen Winnetou, Jean-Marc Birkholz weiter.

„Ich bleibe meinem Wahlspruch treu: Ein guter Boxer sollte gehen, wenn er noch Champion ist.“ sagt Benjamin Armbruster (66). Und schlüpft in seine Mokassins und den hirschledernen und reich bestickten Fransenanzug. Mit „Winnetou I“ startet er in seine 25. Karl-May-Saison auf Europas größter Freilichtbühne. Und wird danach seine Silberbüchse endgültig an seinen Nachfolger Jean-Marc Birkholz weiterreichen. Danach wird er den Elspern aber als Co-Regisseur erhalten bleiben.

Zugpferd Nschotschi Radost Bokel

Die neue Saison scheint eine Spielzeit der Superlative zu werden. Mit bereits 90.000 verkauften Eintrittskarten zeichnet sich ein rekordverdächtiges Volumen ab. Neben dem Publikumsliebling Benjamin Armbruster und dem „alten“ Old Shatterhand Jochen Bludau sorgt für das Rieseninteresse sicherlich auch Fernsehstar Radost Bokel. Millionen Zuschauern bestens bekannt nicht nur durch ihre Rolle als Momo, sondern zuletzt auch als Bewohnerin des „Dschungelcamps“. Die Rolle von Winnetous Schwester Nscho-tschi scheint Radost Bokel auf den Leib geschnitten zu sein.

Etliche Veränderungen wird es geben in diesem Jahr, die dem Besucher einen Blick zurück und gleichwohl in die Zukunft erlauben. Denn mit dem alten Traumpaar Armbruster und Jochen Bludau als Old Shatterhand können alle Karl-May-Fans in Erinnerungen schwelgen. Das Duo wird mit einem ebenso raffinierten wie eleganten Regie-Husarenstück ihren Nachfolgern Oliver Bludau als Schmetterhand und Jean-Marc Birkholz als Winnetou die Bühne überlassen. Auch für die künftigen Kämpfe des Guten gegen das Böse. Unterstützt werden die Protagonisten durch Dutzende begeisterter Statisten, Stuntmen und - im Hintergrund - durch absolute Profis wie den Pyrotechniker Stephan Kieper. „Wir haben in dieser Spielzeit wieder eine phantastische Truppe zusammen“, freut sich Armbruster.

Indianerhäuptling Winnetou Armsbruster

Ob es ihn nicht mit Wehmut erfüllt, der Rolle das Apachenhäuptlings nach dieser Saison Lebewohl zu sagen? Der Schauspieler erinnert an seine Mutter Ursula, Schauspielerin und Regisseurin: „Sie hat mir die Angst vor dem Vergessen werden und der Wehmut genommen. Ihr Motto war: Wenn du deinen Beruf mit Freude, Begeisterung und Liebe ausübst, dann wird sich das in den Köpfen und Gedanken der Menschen festsetzen, denen du Freude geschenkt hast. Das werden nicht nur sie, das wirst auch du behalten, wenn deine Arbeit gut war und du sie mit Seele und Liebe gemacht hast.“

Seit mehr als 25 Jahren ist dies Benjamin Armbruster trefflich gelungen. Neun Old Shatterhands und Surehands hat er in dieser langen Zeit erlebt. Er lebte seine Rolle als edler Indianerhäuptling. Wer sollte ihn also jemals vergessen?