Attendorn / Dortmund. . Ganz am Ende des Verhandlungstages gegen Rüdiger Höffken vor der großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Dortmund kam Hektik auf. Es gelingt Rüdiger Höffken einfach nicht, Staatsanwalt Brandt von der Rechtmäßigkeit seines Tuns zu überzeugen.

Ein Disput vor der großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Dortmund entzündete sich an der Frage, warum der frühere Felgen-Zar Rüdiger Höffken seiner Frau Monika 2007 das Haus in Attendorn überschrieben hat. Das Ganze muss im Zusammenhang gesehen werden mit zwei Krediten, die die Schweizer Töchter Atticus / RH Suisse an die polnische Tochter RH Polska und die im Besitz von Rüdiger Höffken befindliche RH Rentals gewährt hatte.

Diese beiden Kredite hatte sich die RH Suisse durch Gebäude und Maschinen aus Polen sowie Kokillen und TÜV-Gutachten der RH Rentals absichern lassen.

Im Prinzip hatte Rüdiger Höffken durch dieses Manöver nahezu alles, was in Attendorn und Polen noch Wert hatte, an die Schweizer Töchter, die seiner Frau gehörten, überschrieben. Höffken selber hat gestern behauptet, dass ein Unternehmen wie RH Alurad ohne Kokillen (aus ihnen werden die Felgen gegossen) und TÜV-Gutachten völlig wertlos sei. Den Wert der Kokillen schätzte er selbst auf „theoretisch 12 bis 14 Millionen“.

Höffken beschreibt Ehefrau als taffe Geschäftsfrau

Warum dann also auch noch das Haus? Der Grund überraschte: Einerseits habe man 2007 ein gemeinsames Testament machen wollen, andererseits habe seine Frau auf dieser Lösung bestanden. Höffken beschrieb seine Frau (gelernte Friseurin) als taffe Geschäftsfrau, die sehr wohl in der Lage sei, ihre Interessen zu vertreten.

Eigentlich seien die zwei Millionen Euro, die man auf das Haus auf Sylt aufgenommen habe, dafür gedacht gewesen, das Geschäft in der Schweiz anzukurbeln. Als es dann in Deutschland und Polen investiert wurde, habe sie auf einem Ausgleich bestanden.

Überhaupt scheint sich Monika Höffken, glaubt man ihrem Ehemann, mehr um geschäftliche Dinge gekümmert zu haben, als angenommen wurden. Nachdem die Schweizer RH-Töchter Alumed und MBN im Zuge des ersten Strafverfahrens ab 2006 nicht mehr aktiv waren, habe sie als Geschäftsfrau quasi „als Ausgleich“ 2007 die RH Suisse von ihrem Mann übernommen.

Lautstarker Disput im Gerichtssaal

Der Überschreibung des Hauses misst Rüdiger Höffken selber wenig Bedeutung bei. Zwar habe es theoretisch einen Wert von 2,5 bis 3 Millionen Euro, aber im Sauerland ließe es sich kaum verkaufen: „Wenn man 700.000 bis eine Millionen dafür kriegt?“, fragte Höffken, um dann noch nachzuschieben: „Und wenn dann noch das lebenslange Wohnrecht von Monika dazu kommt, dann bleiben vielleicht 100.000.“

Nachdem Höffken den Wert des Hauses auf 100.000 Euro herunter gerechnet hatte, entspann sich zwischen ihm, seinem Verteidiger, Richter und Staatsanwalt ein Disput, dem Außenstehenden akustisch nicht mehr folgen konnten.