Attendorn. Die Stadt Attendorn will mit ihrer Sonnenschule (Westwall) ins Collegium Bernardinum umziehen. Doch zunächst braucht‘s ein pädagogisches Konzept.
Seit etwa zwei Jahren nutzt die Stadt Attendorn das Collegium Bernardinum am Nordwall, um in dem ehemaligen Internat des Erzbistums Paderborn Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen. Laut Sozialamtsleiterin Christiane Plugge leben aktuell rund 60 Personen hier (dazu kommen ein paar unbegleitete minderjährige Ausländer). Bislang nutzte die Stadt, die das imposante Gebäude am Stadtrand offiziell zum 1. Juli vom Erzbistum Paderborn übernimmt (wir haben mehrfach berichtet), nur die oberen Etagen, weil im Untergeschoss der „Heimathafen“, eine Art Nachfolge-Angebot des Tagesinternats, untergebracht war. Während der Osterferien zog diese Tagesbetreuung jedoch hinter die Eisdiele La Perla in die Klostergasse, sodass die Stadt absehbar auch das Unterschoss im Collegium Bernardinum für Flüchtlingszwecke nutzen wird.
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Eine dauerhafte Zukunft haben die Ukrainer in dem Gebäude allerdings nicht. Vielmehr sollen hier eines Tages die Kinder der Sonnenschule (Standort Westwall) unterrichtet werden. Damit würde die Stadt als Schulträgerin zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen bekäme die Grundschule mit ihren mehr als 300 Kindern den dringend notwendigen Platz zur Erweiterung, zum anderen könnte die Stadt das Gebäude der Sonnenschule dem angrenzenden Rivius-Gymnasium einverleiben, denn auch das Gymnasium hat große Platznot.
Erster Workshop
Bis das Collegium Bernardinum, dessen Fassade denkmalgeschützt ist, für Unterrichtszwecke umgebaut ist, werden allerdings noch Jahre ins Land gehen. In einem ersten, aber wesentlichen Schritt wird die Schule zunächst mit dem Fachbüro Lernlandschaft aus Franken ein pädagogisches Raumfunktionsbuch erstellen und damit klar formulieren, welche Ansprüche sie an das Gebäude stellt. Es geht im Kern also um die Frage, wie die „Schule der Zukunft“ aussehen soll. Ein Thema dabei wird sicherlich der Ganztagsanspruch ab dem Jahr 2026 sein. Erst wenn das Konzept steht, wird sich die Stadt konkrete Gedanken machen, wie sie das Gebäude im Bestand umbauen kann.
„Wir sind also noch lange nicht bei Architektur oder Inneneinrichtung“, betonte Beigeordneter Carsten Graumann am vergangenen Donnerstag im Gebäude Alter Bahnhof. Hierhin hatte die Stadt zu einem kurzen Impulsvortrag von Karin Doberer, Gründerin und Geschäftsführerin vom Büro Lernlandschaft, eingeladen. Das Büro hilft laut eigener Aussage dabei, „zeitgemäße Konzepte für zukunftsfähige Lernlandschaften zu entwickeln und die pädagogischen Möglichkeiten voll auszuschöpfen.“
Die Expertin hatte sich zuvor mit Vertretern von Grundschule, Stadt und Politik das Collegium angeschaut und kam zu der Überzeugung: „Dieses Gebäude hat Potenzial.“ Am Freitag folgte dann ein erster Workshop mit der Schule, dem nun weitere Zusammentreffen folgen werden. Aus Sicht von Karin Doberer bestehe der Arbeitsauftrag darin, ein pädagogisches Konzept zu erstellen, das später mit Architektur und Ausstattung im Collegium Bernardinum in Einklang gebracht werden müsse. Bei diesem Prozess wird das Fachbüro der Schule zur Seite stehen.
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Nicole Heuel, stellvertretende Leiterin der Sonnenschule, ist zuversichtlich, dass die Grundschule mithilfe des externen Büros ein gutes Konzept auf die Beine stellt: „Wir haben jetzt die einzigartige Chance, räumliche und pädagogische Grundsätze neu zu denken und ein lernfreundliches Klima zu schaffen. Wir möchten Kinder in ihrer ganzheitlichen Entwicklung fördern und einen Ort schaffen, an dem sie sich wohlfühlen. Dabei helfen uns Räumlichkeiten, die sich leicht an verschiedene Lernaktivitäten anpassen lassen und individuelles Lernen und kreative Aktivitäten ermöglichen.“