Saßmicke. Ortsvorsteherin lädt Bürger zur Versammlung ein. Bürgermeister wie Kreisdirektor sind dabei. Chef der Bodenbörse nennt Zahlen „überzogen“.
Schon oft hat die Saßmicker Ortsvorsteherin Sandra Kurz-Schneider etwas bewegt. Ihr Einsatz für ihr Dorf ist mannigfaltig - und auch kommunalpolitisch hat sie mehrfach für Wirbel gesorgt. Für viele unvergessen: ihre Initiative gegen einen Plan, die geplante Ortsumgehung für Gerlingen über einen Zubringer zu erschließen, der die Saßmicker belastet hätte. Die Gemeinde Wenden zog am Ende ihre Planungen zurück, die Ortsumgehung ist weiterhin Geschichte. Doch nun tut sich erneut etwas, und wieder ist Sandra Kurz-Schneider besorgt.
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Es geht um den Plan, eine Erddeponie auf einem Grundstück der Waldgenossenschaft Hillmicke zu errichten. Wie mehrfach berichtet, ist die Bodenbörse Südsauerland schon lange verzweifelt auf der Suche nach neuen Kapazitäten zum Entsorgen unbelasteter Stoffe, etwa Erdaushub. Denn der ehemalige Steinbruch zwischen Wenden und Schönau ist kurz vor seiner endgültigen Verfüllung, das Gleiche gilt für die Erddeponie vor Frenkhausen, und andere Lösungen sind derzeit nicht verfügbar. Um teure Fahrten bis ins Ruhrgebiet zu verhindern, soll im Kreis Olpe Deponieplatz geschaffen werden, und hier ist die Bodenbörse auf das Gelände zwischen Saßmicke, Gerlingen und Hillmicke aufmerksam geworden.
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Die Rede sei davon, so die Ortsvorsteherin in einem Brief an die Dorfbewohner, dass der Bau der Deponie genutzt werde, um die nötige Zufahrt gleichzeitig als Ortsumgehung für Gerlingen zu nutzen. Doch bis diese fertig ist, solle die Deponie vorübergehend über eine Zufahrt durch den Kastenbruch unterhalb von Saßmicke und dann über einen auszubauenden vorhandenen Feldweg auf Saßmicker Seite entlang der Autobahn erschlossen werden. Sie rechnet mit bis zu 150 schweren Lastwagen, die pro Tag zur Deponie fahren, um dort Erdaushub abzukippen. „Die entstehende, im ganzen Dorf hörbare, Lärmbelästigung von bergauffahrenden vollbeladenen Lkw kann sich wohl jeder vorstellen, die blechern klingenden bergabführenden Leerfahrten auch.“ Alle vier Minuten, so ihre Rechnung, würde bei regulären Öffnungszeiten einer Deponie ein solcher Lkw die Zufahrt nutzen.
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Sie will eine ohnehin anstehende Dorfversammlung nutzen, um das Thema gründlich zu diskutieren. Am Montag, 10. Juni, sind die Saßmickerinnen und Saßmicker eingeladen, sich um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus auf dem Schützenplatz einzufinden. Das Thema „Erddeponie“ steht nach dem Verlesen des Protokolls der vergangenen Bürgerversammlung ganz vorn auf der Tagesordnung, und sowohl Bürgermeister Peter Weber als auch Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum haben ihre Teilnahme zu diesem Punkt zugesagt.
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Frank Rottstock ist Geschäftsführer der Bodenbörse Südsauerland, die die geplante Deponie betreiben würde. Angesprochen auf das Thema Deponie Hillmicke und die Befürchtungen aus Saßmicke erklärt er: „Die in dem Brief angeführten Zahlen sind aus der Luft gegriffen.“ Darin seien „vollkommen überzogene“ Angaben enthalten. Die Rede bei der Kapazität der Deponie sei nicht von 25 Millionen Tonnen, sondern von einem Fünftel davon, was die Berechnungen der Ortsvorsteherin deutlich relativiere. „Lkw ist nicht gleich Lkw, ein Zweiachser lädt weniger als ein Vierachser, aber wenn wir von durchschnittlich 18 Tonnen Fracht ausgehen, dann sind wir bei 48 Fahrzeugen pro Tag.“ Er betont, dass der Deponieraum sehr dringend benötigt werde: „Wir planen eine Deponie ausschließlich für Stoffe der Deponieklasse null, das sind mineralischer Aushub und inerte, also reaktionsunfähige, Stoffe wie Bauschutt, von dem keinerlei Grundwassergefährdungen ausgehen.“ Zwar wolle die Bodenbörse, die von neun Tiefbauern aus dem Kreis Olpe getragen wird, die Deponie betreiben, diese werde jedoch öffentlich sein und auch anderen Tiefbauern oder auch Privatleuten offenstehen, ähnlich wie derzeit im ehemaligen Westerberger Steinwerk zwischen Wenden und Schönau. „Wir sind mit dem Kreis in Gesprächen, denn es ist dessen Aufgabe, und es geht da um eine langfristige und sichere Lösung. Allein der Deponiekörper wird 20 Millionen Euro kosten, was zeigt, was da für ein Aufwand betrieben werden muss.“ Um all dies klarzumachen, werde er am Montag nach Saßmicke fahren und die genauen Pläne in der Bürgerversammlung vorstellen, um klarzumachen, was der Bau der Deponie für Saßmicke bedeuten würde – und was alles nicht.