Rother Stein. Der nasse Sommer hat die Stapelbecken am Rothen Stein an ihre Grenzen gebracht. Eine kurzfristige Notlösung wurde ergriffen.
Derzeit wird an der Kreismülldeponie am Rothen Stein bei Neger enormer Aufwand betrieben, um ernsthafte Umweltprobleme zu verhindern: Lkw-weise wird verschmutztes Wasser zu externen Firmen gebracht, die es entsorgen.
++++
Das Hallenmasters-Turnier in Olpe ist auch in diesem Jahr wieder der Höhepunkt. Die WP überträgt das Turnier im Livestream mit Kommentar. Alle Infos finden Sie hier.
++++
Wie aus einer Informationsvorlage für die bevorstehende Sitzung des Umwelt- und Strukturausschusses hervorgeht, habe das regenreiche Frühjahr 2023 dazu geführt, dass erhebliche Mengen Rohsickerwasser aus dem Deponiekörper der Zentraldeponie angefallen sind. Der komplette Deponiekörper ist mit einer wasserdichten Basisabdichtung versehen, die das durch den Müllberg laufende und dabei Verschmutzungen aufnehmende Niederschlagswasser auffängt. Dieses sogenannte Rohsickerwasser wird zunächst in dafür vorgesehe Stapelbecken geleitet, die insgesamt 4000 Kubikmeter fassen.
Auch interessant
Bisher wurde stets so verfahren, dass die Sickerwassermengen aus regenreichen Zeiten gespeichert und dann in den trockenen Sommermonaten in der deponieeigenen Kläranlage gereinigt wurden. Doch weil im vergangenen Jahr auch der Sommer äußerst regenreich war, blieben die Stapelbecken gut gefüllt. Die Kreisverwaltung: „Mitte Dezember konnte aufgrund der Wetterprognosen abgesehen werden, dass das zur Verfügung stehende Stapelbeckenvolumen nicht ausreichen könnte, um den Anfall von Rohsickerwasser aufzufangen.“ Daraufhin seien externe Entsorgungsmöglichkeiten gesucht worden, um für entsprechende Entlastung zu sorgen. Die möglichen Entsorgungswege seien aber sehr begrenzt, weil sich auch andere Deponiebetreiber aufgrund der Wetterprognosen entsprechende Kapazitäten für das bei ihnen erwartete Plus an Sickerwasser gesichert hatten.
Auch interessant
Am Vormittag des 21. Dezember habe dann der Betriebsführer der Sickerwasservorbehandlungsanlage mitgeteilt, dass ein Überlaufen der Becken binnen der nächsten 72 Stunden drohe, wenn keine anderweitige Entlastung geschaffen werde. Dies hätte bedeutet, dass das stark kontaminierte Wasser, in dem sich Bestandteile des Deponiemülls gelöst haben, in die Umwelt ausgetreten wäre. Der Kreis fand drei Fachfirmen in der Umgebung, die jeweils Anteile des überschüssigen Sickerwassers entsorgen können. Außerdem wurden zehn fahrbare Metalltanks angemietet und auf dem Deponiegelände aufgestellt, um weitere 720 Kubikmeter Speicherkapazität zu schaffen. In der Nacht zum 23. Dezember wurde Wasser aus den Stapelbecken in die Tanks gepumpt, weil die Verantwortlichen befürchteten, dass es am kommenden Tag zum Überlaufen gekommen wäre. Beginnend mit Heiligabend wurde dann Schmutzwasser aus den Stapelbecken zur externen Entsorgung abgefahren. Vier Tage lang wurden so 570 Kubikmeter Rohsickerwasser extern entsorgt.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
„Zwar haben die starken Niederschläge zwischenzeitlich aufgehört, trotzdem ist die Lage derzeit noch immer angespannt, da der Füllstand der Becken trotz regelmäßiger Abfuhren (sieben Touren arbeitstäglich) derzeit immer noch bei 90 Prozent liegt“, informiert der Kreis weiter. Pro Tag laufen rund 150 Kubikmeter Sickerwasser in die Becken. „Bis Mitte Januar wurden insgesamt ca. 3500 Kubikmeter Rohsickerwasser extern entsorgt.“ Nach wie vor sei es nur sehr schwer möglich, weitere Entsorgungswege zu eröffnen, da die meisten Anlagen ausgelastet seien. So waren sogar einige Touren nach Rheinland-Pfalz nötig
Mehr zum Thema Abfall
- Drolshagener Fachfirma beseitigt Ölspuren
- Wendener Restmüll wird deutlich teurer
- Bauhof findet riesige Ladung Melonen im Wald
Was diese Aktion den Kreis kosten wird, steht noch nicht fest. Derzeit analysiert der Kreis die Gesamtsituation der Sickerwasservorbehandlung besonders unter dem Gesichtspunkt der veränderten klimatischen Bedingungen, um künftig auf solche Niederschlagsspitzen und dadurch verursachten Zuwachs an Deponiewasser zeitnah begegnen zu können. Die Kreisverwaltung stellt den Sachstand dem zuständigen Fachausschuss am Donnerstag, 1. Februar, in dessen nächster Sitzung vor.