Frenkhausen. Seit Jahren ist die ehemalige Deponie eine Baustelle und wird dies auch bleiben. Die Verantwortlichen räumen Fehler in der Kommunikation ein.
Auf großes Interesse stieß eine Informationsveranstaltung, die am Mittwochabend im Frenkhausener Dorfgemeinschaftshaus Klarheit über die Erddeponie unterhalb des Dorfes bringen sollte.
Drei Bürger hatten die Versammlung organisiert, weil sich seit vielen Jahren Gerüchte um das Bauvorhaben ranken. Nachdem 2007 in ausführlichen Presseberichten die Bürgerinnen und Bürger über die bevorstehenden Arbeiten informiert wurden, setzte danach langes Schweigen ein – verbunden mit umfassenden Bauarbeiten, die sich bis heute hinziehen und deutlich anders verlaufen als einst vorgestellt. Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum, der Leiter des Fachdiensts Umwelt der Kreisverwaltung, Gregor Becker, und Frank Rottstock von der Bodenbörse Südsauerland sorgten am Mittwoch für ein deutliches Plus an Information.
Nachdem Scharfenbaum einen Rückblick auf das Entstehen der Maßnahme geworfen hatte, erläuterte Rottstock Einzelheiten zum Bauvorhaben. Was dabei klar wurde: Die Frenkhausenerinnen und Frenkhausener haben nach 2007 erwartet, dass sie über das weitere Vorgehen auf dem Laufenden gehalten werden, und das ist schlicht ausgeblieben. Das räumten Scharfenbaum, Becker und Rottstock unumwunden ein, verbunden mit dem Versprechen, dass dies künftig anders werde. Juristisch ist alles einwandfrei, denn alle Änderungen haben gültige Bauanträge, und die sind keine öffentliche Angelegenheit. Wäre ein Bebauungs- oder Flächennutzungsplan geändert worden, dann hätte es öffentliche Bekanntmachungen gegeben oder auch Beratungen im entsprechenden Fachausschuss.
45 Jahre „Auslaugen“
Dass von der Deponie nach 45 Jahren „Auslaugen“ keine Gefahr mehr ausgeht, wollte Becker nicht garantieren, die Wahrscheinlichkeit sei aber sehr, sehr gering. Der Kreis führe ein engmaschiges Monitoring durch; das Wasser des Bachs werde unterhalb der Deponie und im Drainagerohr alle drei Monate kontrolliert. Dabei sei noch nie auch nur ein Wert auffällig gewesen.
Ein Bürger gab seiner Sorge Ausdruck, dass die immensen Erdmassen den Deponiekörper „auspressen wie eine Zitrone“. Doch Becker machte klar, dass nicht wild abgekippt werde, sondern Fachleute die Statik der Deponie untersucht und für die Auflast freigegeben hätten. „Wenn der Deponiekörper nicht stabil wäre, dann hätten wir ein ganz anderes Problem“, so Becker. Scharfenbaum unterstrich: „Wir können nichts ungeschehen machen. Die Deponie ist da. Aber wir können das beste daraus machen.“
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Rottstock stellte zuerst die Bodenbörse Südsauerland vor, einen Zusammenschluss der größten Tiefbauer aus dem Kreis Olpe, der dafür sorgt, dass Erdaushub und unbelasteter Bauschutt ortsnah verbaut werden können. Im Grunde sei das Bauvorhaben Frenkhausen auch keine Deponie, sondern eine Baumaßnahme, denn der Einbau des Aushubs diene einer Muldenverfüllung des ehemaligen Bachbetts. Der Straßenbau auf der Erddeponie, der im Dorf für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte, sei eine Maßnahme, um der Staubentwicklung durch anliefernde Lkw Herr zu werden. Die Deponie werde noch einige Zeit betrieben, und angesichts der immer häufigeren Trockenzeiten sei die Staubentwicklung ein echtes Problem geworden. Er kündigte an, dass noch in diesem Jahr der Deponiekörper in Richtung Ortslage Frenkhausen fertiggestellt und nach Möglichkeit auch schon begrünt werden solle. Dies sei aber auch abhängig von der Baukonjunktur. Die Planungen von 2007 seien verändert worden, weil seinerzeit geplant gewesen sei, die komplette Erddeponie einen Meter hoch mit Grobschlag zu bedecken, das ist Schotter einer bestimmten Körnung, dieser wertvolle Rohstoff sei aber viel zu schade für einen solchen Zweck. Daher sei umgeplant worden, sodass auf die 80.000 Tonnen Grobschlag verzichtet und gleichzeitig weit mehr Aushub eingebaut werden könne, nämlich rund das Doppelte der ursprünglich geplanten Menge. All dies sei mit den Fachbehörden des Kreises abgesprochen und genehmigt worden.
Keine fünf Jahre mehr
Aus dem Plenum kamen viele Worte der Kritik, etwa über die geplante Neigung der Böschungen, die Frage, warum Müll überhaupt mit so viel Erde abgedeckt werde, die faktische Sperrung eines Wanderwegs oder die Informationspolitik. Rottstock gab kein Versprechen, aber die „sehr wahrscheinliche“ Prognose, dass die Erddeponie keine fünf Jahre mehr betrieben werde, bis Verfüllung und anschließende Geländemodellierung abgeschlossen seien. Scharfenbaum sagte zu, dass der Kreis die Maßnahme „Bodendeponie Frenkhausen“ zum Anlass nehmen werde, um Bürgerinnen und Bürger in ähnlichen Fällen künftig auch dann zu informieren, wenn es verfahrenstechnisch nicht vorgeschrieben sei. Moderator Thomas Sondermann schloss nach über zweieinhalb Stunden die Diskussion, die anfing, sich im Kreis zu drehen: „Alle Fragen werden wir heute nicht beantworten können“, auch weil ganz viel von dem, was heute kritisiert werde, von Amtsvorgängern oder sogar wiederum deren Vorläufern der heute handelnden Personen verantwortet werden müsse. Dennoch sei durch die Offenheit und Kommunikationsbereitschaft der drei Gäste viel Klarheit erreicht worden.