Bamenohl. Der Spielplatz Am Jägerhain in Bamenohl könnte zugunsten einer Wohnbebauung verkleinert werden. Jetzt schreiben Anwohner diesen Brief.

Einen politischen Beschluss, ob der rund 1000 Quadratmeter große Spielplatz an der Straße Am Jägerhain im Bamenohler Oberdorf zugunsten einer Wohnbebauung verkleinert wird, gibt es noch nicht. Der Gemeinderat stellte auf Vorschlag der Verwaltung eine Entscheidung in seiner letzten Sitzung nochmal zurück, nachdem Anwohner öffentlich ihre Kritik an den Plänen formuliert hatten – vor allem an der Aussage, dass der Spielplatz nur noch mäßig frequentiert würde.

Das Spielplatz-Konzept, das noch nachgearbeitet wird und daher auf Eis liegt, sieht eine solche Verkleinerung im Bamenohler Oberdorf jedoch vor. Allerdings beschloss die Politik mehrheitlich auch, das Verfahren zur Änderung des dortigen Bebauungsplan einzuleiten, um die planerischen Voraussetzungen für den Bau eines Wohnhauses auf einer Fläche des Spielplatzes zu schaffen.

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Genau dieses Vorgehen kritisieren Anwohner in einem Schreiben an Bürgermeister Achim Henkel (CDU) und an die Fraktionen, das dieser Redaktion vorliegt. „Der Start der Planungen kann nur das Ziel haben, die Verkleinerung auch in die Tat umzusetzen und nicht, wie suggeriert, eine ergebnisoffene Prüfung durchzuführen, an deren Ende auch ein großer Spielplatz verbleiben könnte“, schreibt die selbsternannte Bürgerinitiative „Spielplatz am Jägerhain“.

Die Fronten sind offenbar verhärtet. Denn während Verwaltung und CDU-Mehrheitsfraktion in Person von Fraktionschef Ralf Helmig zuletzt mehrfach darauf hingewiesen haben, dass der Spielplatz auch bei einer Verkleinerung durch Anschaffung neuer Spielgeräte aufgewertet würde, halten die Anwohner dagegen: „Ein großer Spielplatz bietet deutlich mehr Potenzial (...). Kleine Plätze erhalten oft eine kümmerliche Ausstattung. Dies lässt sich am Praxisbeispiel des Spielplatzes am Bamenohler Sportplatz sehen, da schlichtweg kaum Platz für ein umfängliches Spielangebot zur Verfügung steht.“

Alleinstellungsmerkmal Seilbahn

Das ist am Jägerhain in der Tat anders, hier gibt es neben Schaukel, Rutsche und Sandkasten sogar eine Seilbahn. Ein echter Standort-Vorteil und Magnet für Familien mit Kindern, die von weiter enfernt anreisen, schreibt die Initiative: „Dieses Spielgerät wäre auf einer kleineren Fläche kaum noch realisierbar und somit eine eindeutige Abwertung gegenüber dem jetzigen Zustand.“ Zudem liege der Spielplatz am Jägerhain verkehrsgünstig, aufgrund einer Sackgasse sei hier kaum Verkehr unterwegs und er sei gut einsehbar – diese „vorteilhaften Rahmenbedingungen“ sprächen laut Initiative „sogar für eine Aufwertung in seiner jetzigen Größe“. Zumal sich „schon durch einfache Pflegemaßnahmen wie einem neuen Anstrich oder dem Pflanzen von Bäumen eine grundlegende Aufwertung erreichen ließe“, so die Initiative.

Hier haben wir die Chance, auf einer gemeindlichen Fläche Wohnraum, vielleicht auch für eine Familie mit Kindern, zu schaffen.
Raphael Tombergs - Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Wohnen

Die Anwohner werfen Verwaltung und Politik zudem vor, eine Entscheidung „Bauplatz statt Spielplatz“ habe lediglich symbolischen Charakter und würde das Problem des Bauplatzmangels nicht lösen. Diese Kritik will Raphael Tombergs, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Wohnen im Finnentroper Rathaus, so nicht stehen lassen. Zunächst einmal wolle man den Spielplatz nicht schließen, sondern „nur“ verkleinern und dabei sogar aufwerten. Mit Blick auf den neuen Flächennutzungsplan, der auch für Bamenohl gelten wird, weiß Tombergs: „Viele Bauflächen stehen uns nicht zur Verfügung, deswegen müssen wir auf Baulücken zurückgreifen. Hier haben wir die Chance, auf einer gemeindlichen Fläche Wohnraum, vielleicht für eine Familie mit Kindern, zu schaffen. An viele andere Flächen kommen wir schon nicht heran, weil sie im Privatbesitz liegen.“

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Dass die Anwohner in dem Schreiben zudem auf Leerstände in der Umgebung sowie auf die Verfügbarkeit einiger Bauplätze im neuen Wohnbaugebiet „Vorderster Schee II“ verweisen – die Gemeinde diese eine Wohnbaufläche auf dem Spielplatz am Jägerhain also gar nicht brauche –, sei laut Tombergs eine Rechung mit „zweierlei Maß“. Mit einer kurzfristigen Entscheidung, ob der Spielplatz nun verkleinert wird oder eben nicht, ist nicht zu rechnen. Zunächst einmal will die Gemeinde gemeinsam mit der Kommunalagentur NRW das Spielplatz-Konzept nachjustieren und anschließend eine Entscheidung über den Spielplatz Am Jägerhain treffen.