Bamenohl. Die Gemeinde Finnentrop will den Spielplatz Am Jägerhain in Bamenohl zugunsten einer Wohnbebauung verkleinern. Doch Anwohner wehren sich.

Der Aufschrei einiger Anwohner aus Bamenohl war groß, als sie aus der Presse davon erfuhren, dass der Spielplatz an der Straße Am Jägerhain verkleinert werden soll – und zwar zugunsten von Wohnbebauung. „Wenn das Wetter schön ist, dann ist hier richtig was los. Die Kinder nutzen nicht nur die Spielgeräte, sondern auch die Grünfläche, um dort Fangen oder Frisbee zu spielen. Auf dem Spielplatz wird auch gekickt“, widerspricht Anwohner Roland Berkowitz vehement der Aussage aus dem Rathaus, dass die Frequenz nur noch gering sei.

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Der Spielplatz auf dem rund 1000 Quadratmeter großen Grundstück müsse komplett erhalten bleiben, „vielleicht ergänzt um einen neuen Sandkasten und um ein Sonnensegel. Die Spielgeräte brauchen nur ein bisschen Farbe“, erklärt der Anwohner, dessen mittlerweile 25 und 30 Jahre alten Kinder „früher jede freie Minute“ auf dem Spielplatz verbracht hätten. Berkowitz: „Der Spielplatz liegt in einer verkehrsberuhigten Zone, die Straße endet hier in einer Sackgasse. Er ist von der Lage her total attraktiv und von der Größe wunderbar.“

Eine Grünfläche zu versiegeln, trifft nicht auf mein Weltbild.
Dieter Bitter - Freie Wähler

Ähnlich argumentiert Alexander Adam, ebenso Anwohner und Vater von zwei Kindern im Alter von drei und fünf Jahren. „Ein größerer Spielplatz bietet einfach mehr Möglichkeiten, so können die Kinder Ballspiele machen oder toben. Kinder sollen sich doch bewegen, hier können sie es wunderbar.“ Für ihn sei es irgendwie paradox, dass die Gemeinde den Spielplatz durch eine Verkleinerung attraktiver machen will.

Tatsächlich ist genau das der Plan. Weniger Fläche, dafür mehr Qualität durch die Anschaffung neuer Spielgeräte – „das ist unser Anspruch“, betonte Ludwig Rasche, Erster Beigeordneter der Gemeinde, jetzt im Gemeinderat. Er wies daraufhin, dass man seit 2005 zwar den einen oder anderen Spielplatz geschlossen, dafür andere aufgewertet habe.

Spielplatz-Konzept wird noch überarbeitet

Kritik an der Spielplatz-Verkleinerung kommt vor allem von Seiten der Freien Wähler. Dessen Mitglied Dieter Bitter kritisierte offen: „Wenn eine Gemeinde einen Spielplatz zugunsten einer Bebauung verkleinern will, ist das eine klare Aussage. Eine Grünfläche zu versiegeln, trifft nicht auf mein Weltbild.“ Reiner Rüschenberg, ebenfalls Freie Wähler, habe zuletzt mit Anwohnern gesprochen und erfahren, dass dort junge Familien zuziehen könnten. „Deswegen wäre es ratsam, den Spielplatz in der jetzigen Größe weiterzubetreiben.“ Anderer Meinung ist die CDU-Mehrheitsfraktion. Ihr Chef, Ralf Helmig, hätte sich eine andere Reaktion erhofft, „zumal wir den Platz ja nur verkleinern und ihm die Chance geben wollen, komplett neu ausgestattet zu werden“.

Wenn das Wetter schön ist, dann ist hier richtig was los. Die Kinder nutzen nicht nur die Spielgeräte, sondern auch Grünfläche, um dort fangen oder Frisbee zu spielen.
Roland Berkowitz - Besorgter Anwohner

Für Diskussionen sorgte dieses Thema auch deswegen, weil die Lokalpolitik erst vor wenigen Wochen das von der Kommunalagentur NRW ausgearbeitete Spielplatzkonzept wieder auf Eis gelegt hatte – im Kern mit der Begründung, dass echte Handlungsempfehlungen fehlten. Dieses Konzept sieht allerdings die in Rede stehende Verkleinerung des Bamenohler Spielplatzes vor. Gegen die Stimmen der Freien Wähler entschied der Gemeinderat, nun folgenden Weg zu gehen: Eine Entscheidung, ob die Gemeinde ihren Spielplatz Am Jägerhain in Bamenohl verkleinert, wird vertagt. Zunächst wolle man das kritisierte Spielplatz-Konzept inhaltlich aufarbeiten, so Rasche, und anschließend über den Spielplatz Am Jägerhain erneut befinden.

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In der Zwischenzeit soll jedoch mit den notwendigen Planungsschritten begonnen werden, um sich zumindest die Möglichkeit offenzuhalten, eines Tages ein Wohnhaus auf eine Teilfläche des Spielplatzes zu setzen. Denn das geht nur, wenn der gültige Bebauungsplan geändert wird. Dieser setzt das Grundstück derzeit als „öffentliche Gründfläche mit der Zweckbestimmung Kinderspielplatz“ fest. Rasche und Bürgermeister Achim Henkel (CDU) betonten jedoch im Rat, dass eine Einleitung des Planverfahrens nicht zwangsläufig bedeute, dass eines Tages auf dem Spielplatz wirklich ein Wohnhaus steht. Die Anwohner und die Freien Wähler zweifeln diese Aussage allerdings an.