Grevenbrück. Die Biogas Lennestadt GmbH hat aufgegeben. Mit der Sauerland Energie GmbH hat sich ein Käufer gefunden. So sehen die Pläne aus.

Die Biogasanlage auf der Linde in Grevenbrück hat einen neuen Besitzer. Dies bestätigte Lisa Sternberg, die die Anlage unter der Firmierung Biogas Lennestadt GmbH bislang betrieben hat, auf Anfrage unserer Zeitung. Nähere Auskünfte wolle sie aber nicht erteilen und verwies an den Käufer.

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Dabei handelt es sich um die Firma Sauerland Energie GmbH aus Meschede. Sie hat die Biogasanlage aufgekauft und will sie am Standort Grevenbrück weiterbetreiben, wie Geschäftsführer Karl-Johannes Heinemann bestätigt: „Wir prüfen derzeit noch, wie wir die Anlage weiterbetreiben werden und gehen davon aus, dass wir schon bald wieder eine florierende Anlage im Betrieb haben werden.“

Seit 2005 Erfahrung im Betrieb einer Biogasanlage

Heinemann betreibt am Hennesee, fünf Kilometer von Meschede entfernt den Horbacher Hof. Sein Konzept: Er möchte mit seinem Betrieb den Weg in Richtung Offenheit, Transparenz und Dialog zeigen. Denn Vertrauen kann nur entstehen, wenn die Verbraucher verstehen, wie heute Fleischerzeugung als Puten- und Schweinemastbetrieb funktioniert. Außerdem betreibt Heinemann bereits seit 2005 eine Biogasanlage mit 612 KW und ist an Lisa Sternberg mit seinem Kaufinteresse herangetreten. „Wir wussten, wie es um die Anlage steht und denken, dass sich unsere neue Anlage und die bereits bestehende miteinander ergänzen werden.“

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Derzeit würden drei Möglichkeiten geprüft, wie der Betrieb der Biogasanlage zukunftsfähig gestaltet werden kann. Im Mai soll es erstmal mit der Erzeugung von Gas für das angeschlossene Blockheizkraftwerk (BHKW) weitergehen, ehe dann eventuell der Umstieg auf die Einspeisung ins Erdgasnetz oder die Erzeugung von Kraftstoff realisiert werden könnten. „Wir müssen dann schauen, wofür wir die Biogasanlage nutzen“, erklärt Heinemann. Die Biogasanlage wird weiterhin mit landwirtschaftlichen Reststoffen (Gülle und Mist) betrieben, die der Anlage zum Vergärungsprozess hinzugeführt werden. „Hier schließen wir derzeit neue Verträge und schauen, welche Landwirte zu uns passen.“ Am Standort auf der Linde in Grevenbrück werden künftig zwei Arbeitskräfte tätig sein, damit der Betrieb der Biogasanlage reibungslos abläuft.

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Harsche Vorwürfe in Richtung der Grünen

Beim Treffen der Grünen-Landtagsabgeordneten Dr. Gregor Kaiser und Norwich Rüße mit heimischen Landwirten in der Skihütte Fahlenscheid (wir berichteten) hatte Lisa Sternberg harsche Vorwürfe in Richtung der Grünen geäußert: „Ich höre nur Windkraft und Photovoltaik, ich kann es nicht mehr hören“, war aus ihr herausgebrochen: „Die Grünen betonen immer, dass sie Landwirte zu Energiewirten gemacht haben, aber Biogas wird von ihnen totgetreten.“ Bislang hätten 150 Bauern ihren Mist an die Biogasanlage in Grevenbrück geliefert, doch habe sie nun nach langem Kampf aufgegeben. „Wir sind fast pleitegegangen, jetzt kann uns keiner mehr Mist liefern, dabei war das so eine gute Lösung.“

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Norwich Rüße, hatte sich angesichts der Vorwürfe von Lisa Sternberg konsterniert gezeigt. „Das alles höre ich zum ersten Mal. Biogas ist bei uns doch nicht schlecht gelitten, ganz im Gegenteil. Wir wissen, dass es nicht die Grundlast liefert, aber gerade zum Abfangen von Spitzen ist es ein hervorragendes Instrument.“ Was nicht gewollt sei, sei der Ausbau dessen, was beispielsweise im Münsterland zu sehen sei: „Maisanbau im großen Stil für die Biogaserzeugung ist für die Biodiversität nicht gerade zuträglich“, so Rüße. Doch genau solche Anlagen wie die von Lisa Sternberg angesprochenen, hauptsächlich mit Mist und Grünschnitt gefahrenen Systeme seien ganz im Sinne der schwarz-grünen Landesregierung, daher verstehe er die Vorwürfe nicht: „Was genau hat Cem Özdemir in den vergangenen anderthalb Jahren genau gemacht, dass Ihre Biogasanlage jetzt verkauft werden musste?“ Konkrete Antworten gab es nicht, Lisa Sternberg erklärte allerdings, die zuständigen Verbände seien ebenfalls dieser Meinung und stützten ihre Kritik. Der heimische Landtagsabgeordnete Dr. Gregor Kaiser konterte: „Die Probleme der Biogasanlage Grevenbrück jetzt auf dem Rücken der Grünen auszutragen, ist an den Haaren herbeigezogen.“ Rüße sagte der jungen Frau zu, bei einem in Kürze stattfindenden Gespräch mit dem Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) ihre Vorwürfe anzusprechen und nähere Erkundungen einzuholen.