Altenhof/Girkhausen. In Altenhof müssen bald sechs Anwohner den Großteil der Neubaumaßnahmen in der alten Jahnstraße zahlen – die Bürger haben dafür kaum Verständnis.

In Altenhof und Girkhausen hat das Vereinsleben höchste Priorität. Neben dem eigenen Sportverein gibt es zahlreiche Vereine, die sich um die Zukunft des Dorfes kümmern – daher war es auch keine Überraschung, dass am Dienstagabend das Altenhofer Dorfgemeinschaftshaus bei der Bürgerversammlung fast bis auf den letzten Platz gefüllt war. Bürgermeister Bernd Clemens lud das 1277-Einwohner-Dorf zum abendlichen Plausch über die Entwicklungen und Veränderungen in der Kommune ein. Alle Entscheidungsträger erklärten den gespannten Bürgern, worauf sie sich im eigenen Dorf in den nächsten Jahren alles einstellen müssen.

Viel Diskussionsstoff

Nach Gerlingen, Ottfingen, Heid und Dörnscheid stand am Dienstagabend eine weitere Bürgerversammlung in Altenhof auf dem Programm – besonders die örtlichen Bauprojekte sorgten für großen Diskussionsstoff. Bernd Clemens, Bürgermeister der Gemeinde Wenden stellte zusammen mit Baudezernent Markus Hohmann und Bastian Dröge, dem Fachbereichsleiter Zentrale Dienste und Ordnung, die aktuellen Entwicklungen in der Gemeinde Wenden vor. Dabei zeigte sich, dass die großen kommunalen Themen auch in Altenhof für Gesprächsstoff sorgen. In den letzten vier Jahren sei der Altersdurchschnitt im Dorf deutlich angestiegen – ein Phänomen, das sich in der gesamten Gemeinde zeige und gleichzeitig aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation nicht vollständig zu bewerten sei, so Bernd Clemens.

Bürgerversammlung in Altenhof: Das Dorfgemeinschaftshaus ist komplett gefüllt.
Bürgerversammlung in Altenhof: Das Dorfgemeinschaftshaus ist komplett gefüllt. © WP | Daniel Engeland

Grundsätzlich gute Nachrichten gab es bezüglich des Sachstands beim Glasfaserausbau in den Dörfern zu berichten. Bereits Ende April 2024 soll der gesamte Tiefbaubereich abgeschlossen sein – die letzten Stücke des Großprojekts sollen im kommenden August folgen. „Wir sehen es als realistisch an, dass die Planungen eingehalten werden“, berichtet Bastian Dröge. Grundsätzlich könne sich momentan keine Kommune aus dem Kreisgebiet mit den Wendschen messen: „Wir sind die am besten ausgestattete Kommune im Kreis Olpe“, betont Dröge nachdrücklich. Der Glasfaserausbau hat jedoch auch in Altenhof deutliche Spuren hinterlassen. Viele besorgte Bürger beklagen, dass beim Ausbau immer wieder Strom- und Gasleitungen getroffen und beschädigt werden. Fachbereichsleiter Bastian Dröge ging postwendend auf die Schilderungen ein und erklärte diese mit festgelegten politischen Richtlinien, an die sich die Gemeinde Wenden und der jeweilige Netzanbieter halten müsse. Aktuell sei vorgegeben, die neuen Leitungen nicht tiefer als 40 Zentimeter zu legen, um weitere Kosten zu sparen. Das führe dann immer wieder zu Komplikationen. Dröge machte dabei deutlich, dass der Gemeinde in diesem Fall die Hände gebunden sind: „Natürlich ist die Westnetz nicht davon begeistert. Der Überbau ist politisch fast gewollt. Bei 3000 Anschlüssen können wir nicht überall daneben stehen“, betont er.

Konfliktpunkt Grundsteuer

Auch die Erhebung der Grundsteuer sorgt für Irritationen – vor allem in der kommunalen Politik. In den nächsten Monaten muss der Gemeinderat die neuen Hebesätze für die Gemeinde bestimmen und anwenden. Bislang zeige sich die Tendenz, dass für gewerbliche Gebäude weniger als für private Wohnimmobilien an Steuern gezahlt werden müsse. Daher könne es durchaus sein, dass sich auch die Altenhofer auf eine höhere Steuerabgabe einstellen müssen. Bernd Clemens hat für die Vorgaben von oben kaum Verständnis: „Wir als Gemeinde müssen das ausbaden. Das ist aus unserer Sicht ein Unding.“ Der Blick auf den Haushaltsplan zeige zudem, dass der Gürtel in Zukunft enger geschnallt werden müsse: „Die fetten Jahre sind vorbei, es wird bergab gehen“, betont er.

Im Anschluss wurde die Diskussion noch einmal hitzig. In Zuge der Neuerschließung der Schillerstraße, an der zwölf Baugrundstücke entstehen sollen, ist im nächsten Jahr ebenfalls die Erschließung der alten Jahnstraße geplant. Da es bei der Jahnstraße erstmals zu Neubaumaßnahmen kommt, müssen die direkten Anwohner für 85 Prozent der Kosten aufkommen. Angesichts von nur sechs direkten Anwohner könnte das teuer werden. Das sorgt für großes Unverständnis in der Bürgerversammlung. Bürgermeister Bernd Clemens bestätigte die möglichen Kosten, argumentierte aber gleichzeitig, dass durch die Sanierungsmaßnahmen auch die Grundstücke im Preis steigen würden.

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