Attendorn. Auf dem Gelände der ehemaligen Hoesch-Hallen soll ein Uni-ähnliches Lernzentrum entstehen. Dafür will die Stadt auf diese Expertise zurückgreifen.

Das Land Nordrhein-Westfalen will der Stadt Attendorn bei der Umsetzung des Bigge-Campus auf dem Gelände der ehemaligen Hoesch-Hallen unter die Arme greifen. Dafür braucht es „nur“ noch die Zustimmung der Politik. Liegt diese nach der Sitzung des Stadtrates (Mittwoch, 20. März) vor, kann die Stadt eine Entwicklungsvereinbarung mit NRW.Urban unterzeichnen, einer Tochtergesellschaft für Stadtentwicklung des Landes. Sie schafft mit ihrem Programm „Bau.Land.Partner+“ ein neues Angebot für Kommunen, die auf alten Industrieflächen etwas Neuartiges umsetzen wollen.

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Einen solchen Plan verfolgt die alte Hansestadt bekanntlich am Wassertor: Sobald die ehemaligen Hoesch-Hallen, seit Sommer vergangenen Jahres im städtischen Besitz, abgerissen sind, soll auf dem Gelände an der Südumgehung ein Uni-ähnlicher Lerncampus in Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft und mindestens einer Hochschule entstehen. Er solle dazu beitragen, dass Attendorn seinen Stellenwert als Hightech-Standort behaupte und, dass dringend benötigte Fachkräfte vor Ort ausgebildet und Nachwuchskräfte nach Attendorn gezogen würden, betonte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) bereits unmittelbar nach Unterzeichnung der Kaufverträge im November 2022.

Man kann schon sagen, dass die Unterstützung des Landes ein Geschenk für uns ist.
Christian Pospischil, Bürgermeister der Stadt Attendorn, über die geplante Zusammenarbeit mit dem Land NRW

„Die Vorteile liegen auf der Hand. Man kann schon sagen, dass die Unterstützung des Landes ein Geschenk für uns ist“, wirbt er jetzt um die Zustimmung der Stadtverordneten, das Groß-Projekt Bigge-Campus mit der Expertise und finanzieller Unterstützung des Landes voranzutreiben. Die Stadt, davon ist ihr Erster Bürger überzeugt, würde auf vielfältige Weise profitieren. Zum einen würde das Land der Hansestadt als Ansprechpartner bei der Durchführung aller Verfahrensschritte zur Seite stehen, zum anderen würde es wesentliche Gutachter beauftragen – etwa für Artenschutz, Lärm und Bodenuntersuchung –, eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vornehmen und schließlich ein städtebauliches Entwurfskonzept ausarbeiten.

2. Regionale-Stern bis Ende des Jahres?

Vor allem aber würde die Stadt Attendorn finanziell profitieren. Das Land übernimmt 90 Prozent der Kosten für die gutachterlichen und planerischen Leistungen, für die Stadt verbliebe somit nur noch ein Zehntel der Kosten, zuzüglich eines Pauschalbetrags in Höhe von 10.000 Euro, die aus der Stadtkasse ans Land NRW überwiesen werden müssen. „Gerade im Innenbereich finden Kommunalverwaltungen oftmals Standorte und Flächen vor, die bis zur Wiedernutzung hohen Aufwand zur Klärung von Interessenlagen, zur Erstellung von Gutachten und Untersuchungen oder zur Entwicklung realistischer Planungen mit sich bringen“, weiß Jennifer Freckmann, Sprecherin von NRW.Urban. Bei diesen Hürden leiste das Land ein große Unterstüzung. Attendorn will sich diese Expertisen nun zunutze machen.

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Unterdessen treibt die Stadt in Zusammenarbeit mit einem externen Büro, der Südwestfalen-Agentur und Partnern aus der Wirtschaft die Planungen für den zweiten Regionale-Stern voran. Der Bigge-Campus ist bekanntlich seit vergangenem Jahr ein Projekt der Regionale 2025, was der Stadt eine lukrative Förderung ermöglichen wird. Bis Spätsommer dieses Jahres soll der zweite Stern beantragt werden, dafür muss die Stadt ihr Konzept verfeinert und einen Buisness-Plan aufgestellt haben. Dies solle mit breiter Unterstützung aus der Bevölkerung geschehen, weshalb noch im Frühjahr ein Bürgertag für verschiedene Ideen und Anregungen stattfinden soll. Idealerweise erhält die Stadt bis Ende 2024 die Zusage für den zweiten Stern. Mit dem dritten würde dann die konkrete Planung und die Förderung stehen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Zunächst will die Stadt die Zusammenarbeit mit dem Land NRW unter Dach und Fach bringen.