Attendorn. Das gab es noch nie: Für eine riesige Summe werden die St.-Ursula-Schulen in Attendorn umgebaut. Doch was genau ist dort eigentlich geplant?
An den St.-Ursula-Schulen (Gymnasium und Realschule) in Attendorn startet in den Sommerferien ein lang geplanter, millionenschwerer Umbau: Das Erzbistum Paderborn als Träger der Ursulinen investiert mehr als 19 Millionen Euro in den Neubau einer multifunktionalen Mensa, in die Erweiterung der bestehenden Dreifachsporthalle sowie in eine umfangreiche Sanierung des naturwissenschaftlichen Gebäudetraktes. Die Umbauarbeiten sollen zum Schuljahr 2026/27 abgeschlossen sein. Die Architekturleistung und die Projektsteuerung übernimmt das Attendorner Architekturbüro Hengstebeck.
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Im Zentrum der großen Umbaus, den es in dieser finanziellen Ausprägung auf dem „Ursulinen-Berg“ noch nicht gegeben hat, steht die neue Mensa. Sie soll die Cafeteria ersetzen, die laut Schulträger nur ein Provisorium ist und den heutigen Bedarf nicht mehr abdeckt, erklärt Thomas Throenle, Pressesprecher des Erzistums Paderborn. Die neue Mensa, die ins Erdreich neben den naturwissenschaftlichen Gebäudeteil gebaut und mit einer intensiven Dachbegrünung versehen wird, ist für 199 Personen ausgelegt. Sie kann durch eine mobile Trennwand zur Übermittagsbetreuung flexibel genutzt werden und soll dadurch den Ansprüchen an einen modernen Schulbetrieb gerecht werden.
In der neuen Mensa soll das sogenannte „Cook- und Chill-Verfahren“ Anwendung finden, zu deutsch: Kochen und Kühlen. Nach diesem Prinzip läuft bereits der bestehende Cafeteria-Betrieb. „Das vorgekochte Essen wird kalt angeliefert, vor Ort regeneriert und dann frisch und heiß an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben“, erklärt Ralf „Nelly“ König, Betreiber der Caféteria. Er arbeitet dabei mit dem Partyservice von Marcus Mues aus Meschede zusammen. Eine zeitgemäße Übermittagsbetreuung mit einem entsprechenden Verpflegungsangebot sei ein wesentlicher Faktor für den modernen Schulbetrieb, ergänzt Bistums-Sprecher Throenle.
Der naturwissenschaftlich dominierte Gebäudetrakt wird energetisch saniert, aufgrund des Gebäudealters ist die Fassade (Fenster und Sonnenschutz) teilweise defekt. „Aus pädagogischen Gründen ist eine zeitgleiche Neugestaltung und Modernisierung der naturwissenschaftlichen Räume erforderlich“, betont Throenle. Während der Umbauphase müssen die Schüler für den Chemie- oder Biologieunterricht aber nicht in Container ausweichen, für die Jungen und Mädchen werden im Bestandsgebäude Übergangslösungen geschaffen. Architektonisch werden die neue Mensa und das sanierte naturwissenschaftliche Gebäude aufeinander abgestimmt. „Die Themen Natur und Nachhaltigkeit spielen dabei die zentrale Rolle. Die Fenster werden bunt verglast und zeigen den Jahreszyklus der Blätter. Wir schaffen warme Fassadentöne, die Mensa und naturwissenschaftliches Gebäude miteinander verbinden“, skizziert Architekt Magnus Hengstebeck.
Keine Container-Lösung notwendig
Mehr Platz bekommen die mehr als 1200 Schülerinnen und Schüler in ihrer Sporthalle: Ein vierter Trakt wird als separater Bausatz an die bestehende Halle angebaut, eine Verbindung zum Bestandsgebäude wird es nach Fertigstellung über den Flur geben. Daher müssen die Kinder und Jugendlichen während der Bauphase nicht mit Beeinträchtigung des Sportunterrichts rechnen. Notwendig werde die Vergrößerung der Sporthalle durch die Wiedereinführung von G9 zum Schuljahr 2026/27. Doch schon jetzt gebe es Platzprobleme, zumal eine Ausdehnung des Sportuntrerrichtes in den Nachmittagsbereich aufgrund der fehlenden Busverbindungen kaum möglich sei. Das Sporthallen-Bestandsgebäude wird zudem energetisch ertüchtigt. Schließlich soll die jetzige Cafeteria so umgebaut werden, dass hier Arbeitsplätze für die Lehrerinnen und Lehrer entstehen.
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Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte das Bistum bekanntgegeben, eine hohe Millionen-Summe in die Schulinfrastruktur zu stecken. Dafür gab das Bistum den Betrieb des Tagesinternates im Collegium Bernardinum an Nordwall auf. „Auch in Erinnerung und Würdigung des Collegium Bernardinum und der Lösung, die wir gemeinsam mit der Stadt Attendorn dafür gefunden haben, bin ich dankbar, dass wir unseren bestehenden Schulstandort Attendorn stärken und fördern“, erklärt der Leiter des Bereichs Schule und Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat, Dompropst Monsignore Joachim Göbel.
Das Bistum hatte das imposante Gebäude am Rande der Innenstadt im Oktober vergangenen Jahres an die Stadt verkauft. Sie spielt nun mit den konkreten Gedanken, die Sonnenschule im Collegium Bernardinum unterzubringen. Das wiederum hätte zur Folge, dass in der Sonnenschule Platz geschaffen wird für das benachbarte Rivius-Gymnasium, das ebenso aus allen Nähten platzt. Den „Umbau-Startschuss“ gibt im Sommer jedoch das Bistum Paderborn, das 19 Millionen Euro in seine beiden St.-Ursula-Schulen investiert – in eine neue Mensa, in neue, naturwissenschaftliche Räume und eine größere Sporthalle.