Finnentrop. Die Gemeinde Finnentrop will die gesamte Technik des Freizeitbades austauschen und dafür viele Millionen Euro ausgeben. Das ist der Plan.

Es sind nur zwei Beispiele, die verdeutlichen, wie sehr die Technik im Erlebnisbad „Finto“ direkt neben dem Finnentroper Rathaus in die Jahre gekommen ist: Zum einen musste das Schwimmbad laut Bürgermeister Achim Henkel (CDU) im Spätsommer für mehr als eine Woche geschlossen werden, nachdem die Lüftung ausgefallen war und die Gemeinde noch Glück hatte, über die Herstellerfirma das notwendige Ersatzteil zu bekommen. Zum anderen versagte der Hubboden für einige Tage seinen Dienst, sodass das Becken nicht mehr höhenverstellbar war. Die Gemeinde Finnentrop als Eigentümerin weiß also um den immensen Investitionsstau des Bades, das in den 1970er-Jahren gebaut und lediglich in den 1990er-Jahren bedeutsam modernisiert wurde.

Aus diesem Grunde will die Eigentümerin in den nächsten Jahren viel Geld in ihr „Finto“ stecken. Für das Haushaltsjahr 2024 stehen 2,6 Millionen Euro bereit, und auch wenn der politische Grundsatzbeschluss noch aussteht, so hofft Bürgermeister Henkel, dass die großflächige Sanierung in diesem Jahr starten kann. Gezwungenermaßen wird der Umbau mit einer monatelangen Schließung des Bades einhergehen. Die gute Nachricht für die Gemeinde, die in den Jahren 2025 und 2026 noch einmal mit Investitionen in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro plant: Eine Bundesförderung, knapp 1,8 Millionen Euro schwer, ist bereits sicher.

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„Die Zahl der Defekte wird nicht weniger. Wir müssen jetzt sanieren, um unser Bad für die nächsten Jahre vernünftig aufzustellen. Wir haben zuletzt immer wieder gemerkt, wie schwierig es ist, ein defektes Bauteil nachzubestellen, sofern es überhaupt noch lieferbar ist. Vieles lässt sich irgendwann gar nicht mehr reparieren“, betont der Bürgermeister im Gespräch mit dieser Redaktion und beteuert, dass die Gemeinde keineswegs eine Luxus-Sanierung plant, sondern es viel mehr darum gehe, den Bestand auf Vordermann zu bringen. Dabei ist die angedachte Modernisierungsliste lang, sie umfasst unter anderem die Lüftung, das Dach, die Heizung, den Hubboden, die Beleuchtung und die Messsteuerregeltechnik.

Fünf Milliarden Euro Sanierungsstau deutschlandweit

In den letzten Monaten haben externe Büros die Planungen vorangetrieben und die Kostenschätzungen aktualisiert. Auch ein Arbeitskreis hat sich mit dem Thema bereits befasst, zuletzt im Herbst vergangenen Jahres. Mit dabei ist unter anderem Martin Hageböck von der CDU, der berichten kann, dass es im Arbeitskreis einen grundsätzlichen Konsens gebe, die Millionen in die Bad- und Heiztechnik zu stecken, denn: „Jeder kleinere Ausfall kann zu Betriebsstörungen in der 50 Jahre alten Technik führen“, betont Hageböck und ergänzt: „Mit unserem Finto können wir in Finnentrop punkten, es ist ein Standortvorteil für uns. Dank der attraktiven Eintrittspreise sind viele Familien zu Besuch, das konnte man zuletzt während der Weihnachtsferien wieder beobachten.“ Überhaupt sei es der hervorragenden Instandhaltung der Badleitung zu verdanken, dass die veraltete Badtechnik noch funktioniere.

Jeder kleinere Ausfall kann zu Betriebsstörungen in der 50 Jahre alten Technik führen.
Martin Hageböck - CDU-Politiker und Mitglied des Arbeitskreises

Einer, der das Bad und damit die veraltete Technik bestens kennt, ist Peter Harzheim aus Olpe. Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister war von 2003 bis 2019 Badleiter im „Finto“, ehe er in den Ruhrstand wechselte und die Verantwortung an Kai Harnischmacher übergab. Vor dem Hintergrund, dass bundesweit immer mehr Bäder aus wirtschaftlichen Zwängen zumachten und es deutschlandweit einen Sanierungsstau von rund fünf Milliarden Euro gebe, sei es löblich, dass die Gemeinde Finnentrop aktiv dagegensteuere. „Wenn unsere Schwimmbäder nicht saniert werden, gehen sie vor die Hunde oder werden so teuer, dass sie nicht mehr bezahlbar sind.“ Auch er betonte die hervorragende Arbeit seines Nachfolgers Kai Harnischmacher und der gesamten „Finto“-Mannschaft.

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Bürgermeister Henkel wünscht sich, idealerweise im ersten Quartal des neuen Jahres den politischen Beschluss zu bekommen, um dann schnellstmöglich in die Ausschreibung und Vergabe der einzelnen Gewerke einzusteigen. Während der Umbauphase wird das Erlebnisbad für einige Zeit geschlossen, allerdings betrifft dies „nur“ die Schwimmer: Die bereits für eine Million Euro modernisierte Sauna soll geöffnet bleiben. Apropros Sauna: Ihr Umbau sei ein Vorbild für die angedachte Sanierung im Schwimmbad selbst, betont Bürgermeister Henkel: „Auch hier gab es im Vorfeld durchaus Bedenken, doch jetzt können wir sagen, dass wir alles richtig gemacht haben. Die Besucherzahlen sind gestiegen.“ Genau das wünscht sich der Bürgermeister auch für das eines Tages grundlegend modernisierte Erlebnisbad.