Finnentrop. Bis eine neue Großrutsche im Finnentroper Schwimmbad steht, werden aber noch Jahre vergehen. Das hängt vor allem am bürokratischen Wahnsinn.
Die Saunalandschaft im Finnentroper Erlebnisbad „Finto“ ist in diesem Jahr für rund eine Millionen Euro modernisiert worden, inklusive einer neuen Event-Sauna im Außenbereich. Doch damit sind die Arbeiten im und am Schwimmbad direkt neben dem Rathaus in Finnentrop noch lange nicht abgeschlossen: In den nächsten Jahren möchte die Gemeinde als Eigentümerin das Bad, das Anfang der 1970er Jahre gebaut wurde, weiter auf Vordermann bringen. Eine neue Großrutsche ist angedacht, das Sport- und auch das Kinderbecken haben die beste Zeit hinter sich, die Technik ist veraltet und auch beim Dach gibt es Handlungsbedarf.
„Black Hole“ bei Kindern besonders beliebt
Bei Kindern besonders beliebt ist die „Black Hole“ – eine 58 Meter lange Abenteuer-Rutsche.
Ausgestattet ist das Bad mit einem Schwimm- und Kinderbecken, einem Whirlpool und Sprungtürmen. Zudem steht auf der Freizeitwiese draußen ein kleines Becken für Kinder.
Die Öffnungszeiten, Kurse, Preise und aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter www.erlebnisbad.finnentrop.de
Aufgrund der aktuellen Corona-Lage gilt im Bad die 3G-Regel.
Die genauen Kosten zu kalkulieren, gerade vor dem Hintergrund der aktuell explodieren Baukosten, kommt einer Mammutaufgabe gleich. Erste Schätzungen gehen von knapp vier Mio. Euro netto aus. „Aber diese Zahlen sind schon drei Jahre alt“, weiß Bauamtsleiter Uli Hillecke, dass es am Ende auch mehr werden kann. Immerhin: Die Gemeinde hat vor wenigen Wochen einen Zuwendungsbescheid erhalten, wird also einen Teil vom Bund gefördert bekommen. Und zwar genau 1,76 Mio. Euro. Dabei bleibt es auch, Mehrkosten würde somit die Gemeinde alleine tragen.
Baustart nicht vor 2024
Heißt im Umkehrschluss: „Möglicherweise werden wir über einzelne Maßnahmen noch mal reden müssen, wenn die Preise deutlich anziehen“, erklärt Hilleke im Gespräch mit dieser Redaktion. Im Übrigen geht er auch nicht davon aus, dass vor dem Jahr 2024 die eigentlichen Arbeiten beginnen.
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Dass die Gemeinde Fördermittel vom Bund erhält, klingt erst mal gut und das ist es sicherlich auch, löst gleichzeitig aber auch einen großen Aufwand aus. Vorgabe ist nämlich, dass die Gemeinde die Planungs- und Ingenieurleistungen für die Schwimmbad-Sanierung europaweit ausschreibt. Ein bürokratischer Kraftakt, den eine kleine Verwaltung wie die in Finnentrop gar nicht leisten kann. Deshalb bereitet die Kommunal-Agentur NRW, eine Tochtergesellschaft des Städte- und Gemeindebundes, die Ausschreibung ganz aktuell vor – bis Ende dieses Jahres soll diese Ausschreibung auf dem Markt sein.
Jury wird urteilen
Abhängig vom schriftlichen Konzept und den Kosten, die die interessierten Bewerber in nächster Zeit abgeben können, wird eine Jury schließlich darüber befinden, wer den Zuschlag erhält. Dies solle im Frühjahr nächsten Jahres geschehen. Bestehen soll dieses Gremium neben den Projektleitern und der örtlichen Bauüberwachung aus Vertretern von Politik und Verwaltung.
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„Das ist wirklich eine komplizierte Geschichte“, betonte Bürgermeister Achim Henkel (CDU) jüngst im Haupt- und Finanzausschuss mit Blick auf die Ausschreibungsbedingungen. Auch CDU-Fraktionschef Ralf Helmig kritisierte: „Die Auflagen für das Abgreifen von Fördermitteln wird immer höher und machen es kleinen Kommunen wie uns verdammt schwierig. Mich wundert es daher auch nicht, dass viele Kommunen die möglichen Fördermittel gar nicht mehr komplett abgreifen.“ Die Gemeinde wird diesen komplizierten Weg zur Modernisierung des Fintos trotzdem gehen und hat dafür auch die Rückendeckung der Politik.