Attendorn. Es ist nur ein Beispiel von vielen: Weder am Mittwoch noch am Donnerstag fuhr die L 520 durch Biekhofen. Viele Kinder bleiben ratlos zurück.

Es ist und bleibt ein leidiges Thema für viele Eltern von schulpflichtigen Kindern: Wenn der Bus am Morgen mal wieder nicht fährt, wird es hektisch. Für die Eltern, die eigentlich schon bei der Arbeit sein müssten, und genauso für die Kinder, die nicht zum ersten Mal, unverschuldet, zu spät zum Unterricht kommen. Die Schüler aus dem Attendorner Stadtteil Biekhofen können ein Lied davon singen. Die Linie L520, die zwischen Attendorn und Biekhofen verkehrt, fiel sowohl am Mittwochmorgen als auch am Donnerstagfrüh aus. Nicht zum ersten Mal.

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Im Repetal kennen sie dieses Problem ebenso zur Genüge, hier gibt und gab es immer wieder Probleme mit der R62, die von Grevenbrück durch das Repetal nach Attendorn fährt. Hier sind sogar zwei Linien jeden Morgen unterwegs, doch fällt eine Linie aus, ist die andere schnell überfüllt, sodass Kinder an der Bushaltestelle zurückbleiben. Es sind zwei Beispiele, die zeigen, wie sehr die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS), in deren Auftrag die Busse im Kreis Olpe verkehren, unter Personalmangel leiden. Und ganz aktuell auch unter einem erhöhten Krankenstand.

Elterntaxis verhindern

Den Eltern sind, genauso wie der Stadt Attendorn als Schulträgerin, die Hände weitgehend gebunden. Was sollen sie in solchen Momenten auch tun, als die wartenden Kinder in die Autos zu packen und selbst zur Schule zu fahren. Was nicht nur stressig ist, sondern zwangsläufig zu einem weiteren, häufig diskutierten Problem führt, betont der Biekhofer Manuel Thys, der für die Union für Attendorn im Stadtrat sitzt und selbst als Vater einer Tochter, die in die erste Klasse geht, betroffen ist: „Wir reden mit Engelszungen auf die Eltern ein, dass sie ihre Kinder nicht bringen sollen, damit die Elterntaxis nicht bis in den Klassenraum fahren.“ Doch das Vertrauen vieler in einen zuverlässigen ÖPNV hat tiefe Risse bekommen, das zeigt sich nicht nur, aber auch in Biekhofen. Hier würden laut Thys einige Eltern jeden Morgen mit zur Haltestelle gehen, um im Notfall, wenn der Bus mal wieder fernbleibt, reagieren zu können.

Wir reden mit Engelszungen auf die Eltern ein, dass sie ihre Kinder nicht bringen sollen, damit die Elterntaxis nicht bis in den Klassenraum fahren.
Manuel Thys aus Biekhofen

„Man kommt dann selbst zu spät zur Arbeit, und die Kinder zu spät zur Schule“, ärgert er sich. Die rund 40 in Biekhofen betroffenen Kinder stehen schon deswegen unter Zeitdruck, weil der Bus sie „erst“ um 7.45 Uhr abholt. Diejenigen, die zur Sonnenschule am Ennester Tor gehen, schaffen es so eben noch rechtzeitig, wer die Attandarra-Grundschule besucht, kommt sowieso zu spät. Die Folge: Nicht wenige Kinder haben die Nase voll vom Bus und verzichten auf ihn. „So können wir den ÖPNV nicht stärken“, bedauert Thys.

Kritik an Kommunikation

Was ihn besonders ärgert: die Kommunikation vonseiten der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd. Es gebe zwar eine Homepage, auf der die Ausfälle kommuniziert würden, häufig aber zu spät oder nicht vollständig. In diesem Punkt macht auch Attendorns Schulamtsleiter Frank Burghaus Nachholbedarf aus, er sieht die VWS in der Bringschuld. Eine E-Mail am frühen Morgen ans Schulamt – und schon könne die Stadt über ihre diversen Kommunikationskanäle in die Schulen, die wiederum den Draht zu den Eltern haben, für Klarheit sorgen. „Es kann niemand verlangen, dass die Eltern oder wir jede drei Minuten ins Internet gucken, ob ein Schulbus ausfällt.“

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Eine individualisierte Mail an die Schulämter, deren Schulen von Busausfällen direkt betroffen sind – das ist laut Stephan Boch, Pressesprecher der VWS, schlichtweg nicht umsetzbar. „Wir reden bei uns im Verkehrsgebiet über mehr als 130 Schulen“, erklärt er. Deswegen sei die Ausfallliste auf der Internetseite das Mittel der Wahl, um sich zu informieren. Zumindest würden dort „geplante Ausfälle“ aufgelistet. Wenn am frühen Morgen ein Fahrer kurzfristig ausfalle, dann habe auch sein Arbeitgeber kaum noch Chancen zu reagieren. Allein am Donnerstag, so Boch im Gespräch mit dieser Redaktion, hätten im VWS-Gebiet mehr als 50 Fahrer gefehlt, um eine Schicht im regulären Fahrplan abzudecken. Leidtragende sind nicht nur, aber auch die Schulkinder aus Biekhofen.