Attendorn/Finnentrop. Die Bürger aus Attendorn und Finnentrop müssen ab dem nächsten Jahr mehr Geld für die Abfallentsorgung bezahlen. Das sind die Hintergründe.

Die Bürger im Kreis Olpe müssen ab dem kommenden Jahr eine höhere Gebühr für die Entsorgung ihres Abfalls bezahlen. Allerdings gibt es kommunale Unterschiede nicht nur in der Beitragshöhe, sondern auch in der Abrechnungsform, wie ein Vergleich zwischen der Gemeinde Finnentrop und der Stadt Attendorn zeigt. Finnentrop rechnet über eine Personenpauschale ab, pro Kopf werden ab 1. Januar 2024 75 Euro fällig. Die vierköpfige Familie bezahlt somit 300 Euro pro Jahr, das sind rund 70 Euro mehr als zurzeit. Die Stadt Attendorn arbeitet hingegen mit einer Grundgebühr von knapp 45 Euro pro Kopf und Jahr, hinzu kommen Gebühren für die Rest- und Biomülltonne, die je nach Größe (80, 120 und 250 Liter) unterschiedlich hoch ausfallen.

Wer sparsam mit seinem Müll umgeht, kann seine Kosten reduzieren.
Klaus Hesener, Kämmerer der Stadt Attendorn

Dass die Bürger stärker zur Kasse gebeten werden, liegt an zwei Kostentreibern. Zum einen steigen die Deponie- und Entsorgungskosten des Kreises Olpe an, diese Mehrkosten müssen die Kommunen refinanzieren. Die logische Folge: Für die eigenen Bürger wird’s teurer. Darüber hinaus steigt die Umlage des Zweckverbandes Abfallwirtschaft im Kreis Olpe, kurz ZAKO, dem sich zum kommenden Jahr auch die Stadt Attendorn als letzte Kommune des Kreises anschließt. Der ZAKO musste Entsorgungsdienstleistungen für die Zeit ab Januar neu ausschreiben, weil die vorhandenen Verträge auslaufen. Inflationsbedingt kam es zu deutlichen Kostensteigerungen, die der Zweckverband an seine Mitglieder weitergibt.

Gebührenausgleichsrücklage

Für die Menschen aus der Gemeinde Finnentrop steigt die Personenpauschale von bisher knapp 57,60 Euro auf 75,60 Euro an – eine Erhöhung um 18 Euro oder gut 30 Prozent. Das ist in etwa der Wert, den die Gemeinde nach Gründung des ZAKO im Jahr 2016 erhob – damals waren es 73,20 Euro für jeden Finnentroper. Diese Gebühr fiel vier Jahre später auf die aktuell noch gültigen 57,60 Euro. Jetzt ist es so, dass durch die erhöhte ZAKO-Umlage und die gestiegenen Deponie- und Entsorgungsgebühren die Gemeinde Finnentrop doppelt so viel bezahlen muss wie bisher. Normalerweise müssten sich dadurch auch die Abfallgebühren der Bürger verdoppeln, tun sie aber nicht.

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Das wiederum hängt mit der Gebührenausgleichsrücklage der Gemeinde zusammen, die sich auf mehr als 300.000 Euro beläuft. Die Gemeinde hat in den vergangenen vier Jahren schlicht mehr Geld aus dieser Gebühr, die gebührendeckend erhoben werden muss, eingenommen als kalkuliert. „Weil es sich dabei aber immer um eine Kalkulation für die Zukunft handelt“, erklärt Finnentrops Kämmerer Josef Baußmann, seien Abweichungen ganz normal. Die Mehreinnahmen darf die Gemeinde allerdings nicht zweckentfremden. Sie muss diese Summe für die Abfallentsorgungsgebühren nutzen, was wiederum den Bürger freut: Dadurch wird er nicht mehr so stark belastet.

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Der Vier-Personen-Haushalt aus Attendorn bezahlt in der Grundgebühr knapp 175 Euro. Benutzt die Familie zudem die 120 Liter fassende Rest- und Biomülltonne, käme sie insgesamt auf 275 Euro pro Jahr – das sind etwa 50 Euro mehr als bislang. Nutzt sie indes „nur“ die 80-Liter-Tonnen, wird es knapp 70 Euro günstiger. „Dadurch schaffen wir für jeden Haushalt einen Gebührenanreiz. Wer sparsam mit seinem Müll umgeht, kann seine Kosten reduzieren“, betont Attendorns Kämmerer Klaus Hesener. Für die Papiertonne, die es nur in der Einheitsgröße 240 Liter gibt, fallen keine Kosten an. Die Stadt Attendorn hat sich ebenfalls eine fette Gebührenausgleichsrücklage angefressen, sie liegt bei rund 350.000 Euro und mildert somit ebenfalls die Gebührenhöhe, die jeder einzelne Haushalt aus Attendorn leisten muss.