Kreis Olpe. Lachgas entwickelt sich immer mehr zur absoluten Party-Droge – für Kinder und Jugendliche drohen ernsthafte körperliche Schäden.
Über die neuesten Social-Media-Plattformen hat sich das „berühmt-berüchtigte“ Lachgas einen echten Namen gemacht. In TikTok-Challenges zeichnen sich deutschlandweit Kinder und Jugendliche regelmäßig beim Konsum der legalen Droge auf. Aufgrund der einfachen Zugänglichkeit und sehr überschaubarer Kosten steigt das Lachgas in der Gunst der jungen Konsumenten. Bei dauerhaftem Konsum drohen ernsthafte körperliche Konsequenzen.
Stark ansteigende Zahlen in Deutschland
Der Online-Trend macht sich auch in den aktuellen Zahlen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) bemerkbar. Europaweit, aber auch besonders in Deutschland ist der Konsum der legalen Droge deutlich angestiegen – inzwischen liegt sie damit gerade im jungen Alter im Drogen-Ranking sehr weit vorne. Während das Gas vor allem in den Niederlanden weit verbreitet ist, häufen sich auch in deutschen Großstädten die Fälle auf offenen Straßen. So wird in der Auswertung darüber berichtet, dass dort häufig größere Mengen an Luftballons und Kartuschen weggeräumt werden müssen.
Lachgas ist wegen seiner geringen Kosten und der leichten Verfügbarkeit besonders beliebt. Auch für Kinder ist es nicht sonderlich schwer, an die Droge zu kommen. Inzwischen soll das Lachgas für den „schnellen Kick“ vor allem auf Partys genutzt werden. Entweder werde der Wirkstoff direkt aus einem Ballon konsumiert oder über sogenannte Sahnespenderkapseln, berichtet das Präventionsportal der Polizei.
Langzeitfolge: Gehirnschäden
Der Wirkstoff löse unmittelbar leichte Halluzinationen sowie Wärme- und Glücksgefühle aus. Nach wenigen Minuten lässt der Rauschzustand jedoch wieder nach. Bei regelmäßigem Konsum drohen dabei ernsthafte körperliche Schäden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt ausdrücklich vor dem Konsum der neuen Party-Droge: „Der Konsum von Lachgas ist keineswegs ohne Risiko.“ Und weiter: „Durch den Sauerstoffmangel kann das Gehirn geschädigt werden.“ Tatsächlich drohen bei längerem Konsum ernsthafte Schäden im Nervensystem sowie bei den inneren Organen.
Für Sozialpädagogin Verena Stamm vom Caritasverband Olpe ist das Ausprobieren von neu aufkommenden Trends keine Überraschung. „Es gibt immer neue Dinge, die dann ausprobiert werden“, erzählt sie. Aktuell sei der Umgang mit der Droge im Kreisgebiet Olpe noch kein großes Thema – dies müsse aber auch nichts bedeuten, weil sich der Caritasverband oft um andere Zielgruppen kümmere. „Was wirklich im Leben bei den Jugendlichen passiert, bekommen wir so oft gar nicht direkt mit“, betont Stamm. Klar sei aber, dass der Umgang mit Drogen ein generelles Problem im Kreis ist, besonders der Alkohol- und Cannabis-Konsum gebe Grund zur Sorge. „Ich glaube, dass das Thema Alkohol hier am größten ist. Das ist die Droge Nummer eins“, hält sie fest.
Präventionsarbeit dringend nötig
Mit Blick auf die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Cannabis-Legalisierung hofft Verena Stamm inständig, dass die Präventionsmaßnahmen gleichzeitig deutlich hochgefahren werden, um eine Normalisierung bei den Kindern und Jugendlichen zu vermeiden. „Es wird definitiv eine Normalisierung da sein“, erläutert Verena Stamm. Die Nutzung im Alltag könne schon früh zu falschen Werten führen.