Attendorn. Die Stadt Attendorn wird das Collegium Bernardinum allem Anschein nach kaufen. Klappt der Deal, hat die Stadt bereits eine konkrete Nutzungsidee.

Die Anzeichen verdichten sich, dass sich die Stadt Attendorn und das Erzbistum Paderborn auf einen Kauf des Collegium Bernardinums am Nordwall in Attendorn verständigen. In dem Gebäude, das zurzeit von der Stadt mietweise zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt wird, war bis zum Sommerferienstart das Tagesinternat untergebracht. Der kirchliche Träger aus Ostwestfalen als Eigentümer des denkmalgeschützten Gebäudes sah sich jedoch aus wirtschaftlichen Gründen dazu gezwungen, den Betrieb einzustellen. Seit Jahren schrieb die Einrichtung rote Zahlen.

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Schon vor einigen Wochen unterbreitete die Stadt Attendorn dem Bistum, das keinerlei Verwendung mehr für die Immobilie sieht, ein Kaufpreisangebot. Allerdings mit der Einschränkung, dass der Stadtrat noch seine finale Zustimmung geben muss. Nach unseren Informationen wird das wichtigste politische Gremium genau dies in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 20. September, tun, nachdem die Mitglieder des Bauausschusses als vorberatendes Gremium am Montagabend in nicht-öffentlicher Sitzung bereits den Daumen gehoben haben.

Volksbank und WohnGut orientieren sich um

Die Stadt spielt unseren Informationen zufolge mit dem Gedanken, die Sonnenschule in das Collegium Bernardinum überzusiedeln, sofern sie Eigentümerin der so stadtnahen und großen Liegenschaft wird. Genau dann könnte das jetzige Gebäude der Grundschule am Westwall dem benachbarten Rivius-Gymnasium einverleibt werden und die Stadt könnte auf den geplanten Anbau samt Mensa für das Rivius verzichten. Klar ist aber auch: Sollte die Stadt genau so handeln, müsste sie einen hohen Betrag in das Gebäude Collegium Bernardinum stecken, viel zu klein sind die Räumlichkeiten dort, um Schulklassen zu unterrichten.

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Es ist kein Geheimnis, dass neben der Stadt auch die Volksbank Sauerland und der private Seniorenheim-Betreiber WohnGut großes Interesse am Erwerb haben. Sie würden im Collegium Bernardinum eine Pflege-Akademie einrichten. Allerdings reicht das gemeinsame Kaufpreisangebot der beiden Partner nicht annähernd an das der Stadt Attendorn heran. Für Bernd Griese, Vorstandsmitglied der Genossenschaftsbank, ist deshalb klar: „Wir akzeptieren, wenn das Erzbistum Paderborn einem höheren Angebot den Zuschlag gibt. Dennoch werden wir gemeinsam mit dem WohnGut an der Realisierung einer Pflegeakademie festhalten und prüfen hierzu aktuell Flächen, die uns zwischenzeitlich in anderen Kommunen angeboten wurden“.

Das Erzbistum selbst will sich derzeit noch nicht äußern, welcher Interessent den Zuschlag bekommt. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt das Bistum aber, vermutlich ab der letzten September-Woche eine verbindliche Auskunft geben zu können. Also in der Woche nach der Ratssitzung in Attendorn. Ein Anzeichen dafür, dass Paderborn „nur“ noch auf den finalen Gremiumsbeschluss des Rates wartet und der Stadt dann den Zuschlag erteilt. Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) hält sich öffentlich zurück, will aber nicht verheimlichen, dass „wir uns im aktuellen Sitzungsblock mit diesem Thema beschäftigen.“ Schon vor einiger Zeit hatte er jedoch angedeutet, dass es ein Stück weit auf Verpflichtung einer Stadt sei, sich mit dem Erwerb einer solch stadtbildprägende Immobilie zu beschäftigen, um sie später einer öffentlichen Nutzung zugänglich zu machen. Möglicherweise in Form einer Schule. Aber das steht heute noch in den Sternen. Zunächst muss die Tinte unter dem Kaufvertrag zwischen Stadt und Bistum getrocknet sein.