Rönkhausen. Die Hoffnung ist groß, dass die Rönkhauser Schützen in ihre vom Pilz befallene Halle zurückkehren. So steht’s um die Schadensersatz-Klage.
Die Schadensersatz-Klage liegt seit Mitte April beim Landgericht in Siegen. Ein kostspieliger Akt für die St.-Antonius-Schützenbruderschaft aus Rönkhausen, die nur für das Einreichen dieser Unterlagen Gerichtskosten in Höhe von 10.000 Euro bezahlen musste. Und das in dem Unwissen, ob der Verein überhaupt Erfolg haben wird bei seinem Versuch, auf dem Rechtswege mehr als 400.000 Euro von der Fachfirma einzuklagen, die für das Fußboden-Desaster in der Schützenhalle verantwortlich sein soll.
+++ Das könnte Sie interessieren: Eltern jubeln: Tempo 30 gilt vor der Grundschule Rönkhausen +++
Ein aggressiv ausbreitender, holzzerstörender Pilz – Hausschwamm genannt – hatte sich im vergangenen Jahr durch das erst 2018 neu verlegte Parkett gefressen und dafür gesorgt, dass der gesamte Holzboden wieder herausgerissen wurde. Der Supergau für den kleinen Schützenverein, der sich sicher ist, dass der immense Schaden durch in eine fehlerhafte Verlegung des Parketts entstanden ist – ein eigens in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigt diese Annahme. Demnach soll der 2018 neu verlegte Boden nicht wieder korrekt von unten belüftet worden sein.
Frist endete am 30. Juni
Seit Mitte April warten die Rönkhauser auf eine Reaktion aus Siegen. Die beklagte Fachfirma erbat sich jedoch mehr Zeit, um auf die Klage zu reagieren, eine Fristverlängerung endete am vergangenen Freitag. Unsere Frage beim Landgericht, wie sich die Fachfirma bzw. deren Anwalt und Versicherung zu den Anschuldigungen äußert, bleibt unbeantwortet. Sprecherin Edna Althaus teilt lediglich mit: „Zu dem konkreten inhaltlichen Verlauf können wir keine Angaben machen. Ein Termin für eine Verhandlung ist noch nicht bestimmt. Ob es zu einer vergleichsweisen Einigung kommt, lässt sich derzeit nicht sagen.“ Eine außergerichtliche Einigung hatte stets auch der Schützenverein favorisiert, jedoch erfolglos.
+++ Lesen Sie hier: Abenteurer durchforsten den alten Schutzbunker in Finnentrop +++
Nachdem sich der Schützenvorstand während der Jahreshauptversammlung Ende Januar von seinen Mitgliedern die Rückendeckung abholte, den Klageweg zu gehen, fing die Arbeit in der Halle erst richtig an. Immerhin war der befallene Parkettboden zu diesem Termin schon herausgerissen. Nach besagter Versammlung beauftragte der Verein eine Fachfirma, die mit dem Aushub des ebenso befallenen Materials unterhalb des Bodens begann. Eine Holzstütze musste teilweise ausgetauscht und verstärkt werden, anschließend wurde der entstandene Hohlraum, rund 600 Quadratmeter groß, mit Recycling-Material befüllt. Es wurden neue Leerrohre verlegt, die Verkabelung neu gemacht und neue Versorgungspunkte für Strom gesetzt. In den nächsten Tagen wird eine Stahlbetonplatte eingebaut und anschließend wird die gesamte Halle und das Inventar von Polygonvatro gereinigt.
Osterfeuer-Einnahmen als Spende
„Spätestens Anfang August werden wir dann entscheiden, ob wir unser Schützenfest wieder bei uns in der Halle feiern können“, erklärt Stephan Baußmann, 1. Brudermeister, mit Blick auf das Ende August anstehende Hochfest im Dorf. Die Chancen stehen nicht schlecht. Im vergangenen Jahr waren die Schützen in die benachbarte Scheune von Unternehmer Jan Kirchhoff (Holz Joki) ausgewichen, diese Option bestehe auch dieses Mal. Dankbar ist der 1. Brudermeister den vielen Helfern, die zuletzt eifrig bei den Arbeiten in der Halle mithalfen. In der Zwischenzeit gingen weitere Spenden ein, von Privatpersonen und ansässigen Unternehmern. Unter anderem kamen auch die Einnahmen des Osterfeuers der Sanierung der Schützenhalle zu Gute. Eine einmalige Umlage in Höhe von 100 Euro zahlten die rund 550 Vereinsmitglieder schon im vergangenen Jahr, im Frühjahr beschlossen die Mitglieder zudem eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge um 10 Euro.
Dieses Geld hilft dabei, zumindest einen Teil der entstandenen Kosten zu bezahlen. Für den weitaus größten Teil, nämlich mehr als 400.000 Euro, soll jedoch die beklagte Fachfirma aufkommen. Doch ob und wann es dazu kommt, das steht derzeit in den Sternen. Bis zu einer gerichtlichen Entscheidung wird sich der Verein auch die Frage offen halten, ob und wann ein neuer Holzboden über die Stahlbetonplatte gelegt wird.