Rönkhausen. Es ist der Albtraum eines jeden Schützenvereins und in Rönkhausen nun Realität: Ein aggressiver Pilz durchkreuzt sämtliche Schützenfestplanungen.

Es ist der Albtraum eines jeden Schützenvereins und der Supergau für die St. Antonius Schützenbruderschaft aus Rönkhausen: Wenige Wochen vor dem Fest in dem kleinen Dorf im Lennetal und somit zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt breitet sich ein aggressiver, holzzerstörender Pilz (Hausschwamm), der für Menschen ungefährlich ist, in der Schützenhalle aus.

Aus diesem Grund werden die Rönkhauser ihre Halle, die unter anderem von den Karnevalisten genutzt wird, für ihre Feierlichkeiten Ende August nicht nutzen können. Möglicherweise weichen sie in eine gegenüberliegende, ehemalige Reithalle aus. Im Raum steht allerdings auch die Überlegung, in einem großen Zelt zu feiern – doch ein solches müsste der Verein in der Kürze der Zeit organisieren und dann auch bezahlen können. Immerhin: Den Speisesaal und die Toiletten können die Rönkhauser trotz des Schädlings nutzen. Und auch eine Absage des Schützenfestes wird es nicht geben.

Wer haftet für den Schaden?

Unter dem erst vor wenigen Jahren neu verlegten Hallenboden hat sich ein Hausschwamm gebildet, der schnell wächst. Daher muss der Boden wieder raus. Wie hoch der Sachschaden ist, steht laut Schriftführer Dirk Rau noch nicht fest, allerdings würden allein die Abrissarbeiten laut vorläufiger Schätzung rund 60.000 Euro kosten. Von den Kosten für einen neuen Boden ganz abgesehen. Ein Gutachter wurde bereits eingeschaltet und für den Verein ist vor allem die Frage essenziell, wer für den entstandenen Schaden verantwortlich ist und wer dafür haftet.

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Ralf Helmig, Fraktionschef der Finnentroper CDU aus Rönkhausen, lauschte am Mittwochabend den Worten des Gutachters, der erste Ergebnisse seiner Arbeit bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung präsentierte und einen ausführlichen Bericht in den nächsten Wochen folgen lässt. Helmig ist sich sicher: „Der Schaden ist durch eine mangelhafte Bauausführung entstanden. Für unseren Ort ist unglaublich bitter.“ Vermutlich ist der neue Boden nicht mehr vernünftig belüftet worden, nachdem eine zuvor lästige Stufe, in der ein Lüftungsschlitz vorhanden war, unter dem neuen Boden verschwand.

Große Hilfsbereitschaft

Bei besagter Versammlung am Mittwochabend stimmten die anwesenden Schützen einer Umlage über die Mitglieder zu. Die rund 450 zahlenden Mitglieder werden daher einmalig 100 Euro bezahlen, „um überhaupt die finanziellen Mittel zu besitzen, den Schaden in Angriff zu nehmen“, erklärt Rau und ergänzt: „Wir fühlen uns ein Stück weit hilflos, die Gefühlslage ist am Boden, denn wir wissen aktuell nicht, wie wir das alles finanzieren sollen.“

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Was sicherlich hilft, ist die große Hilfsbereitschaft heimischer Firmen und Betriebe, genauso habe die Veltins-Brauerei bereits signalisiert, dem Verein unter die Arme zu greifen. Involviert sind mittlerweile auch der CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Ritter und Bürgermeister Achim Henkel (CDU), der am Mittwoch ebenso auf der Versammlung war und eine zumindest kleine finanzielle Unterstützung zusicherte. Die Gemeinde verfügt nämlich noch über ein paar Reste aus einem eigenen Investitionsprogramm für Schützenhallen. Und möglicherweise könne die Gemeinde später mit einer Kommunalbürgschaft helfen, wenn der Verein einen Kredit aufnimmt.

Fest Ende August

Die Schützenbruderschaft St. Antonius Rönkhausen aus 1892 feiert vom 27. bis 29. August ihr Schützenfest. Amtierendes Königspaar sind Christian und Claudia Hoppe, amtierender Schützenkaiser ist Erhard Albers mit seiner Frau Petra. Weitere Infos zum Verein finden Sie unter www.schuetzenbruderschaft-roenkhausen.de

Auch Kreisoberst Markus Bröcher fühlt mit den Rönkhauser Schützen mit: „Das ist sehr tragisch. In unserem Kreisschützenbund wird Solidarität groß geschrieben und wir versuchen zu helfen, wo wir können.“ Konkret wolle der Kreisschützenbund Olpe jetzt seine Kontakte spielen lassen, damit die Genehmigung der Feierlichkeiten an einem anderen Ort schnell über die Bühne geht. Die naheliegendste Lösung laut Dirk Rau ist die Nutzung der ehemaligen Reithalle. Der Eigentümer habe hierzu auch schon sein Einverständnis gegeben. Immerhin ein Lichtblick nach dem Supergau, der die Rönkhauser Schützen bis ins Mark traf.