Heggen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe nimmt die politische Entscheidung hin, das alte Gotteshaus denkmalfrei zu halten. Das sind die Gründe.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat seine Meinung über die Denkmalwürdigkeit der alten Kapelle an der ehemaligen Jugendherberge in Heggen geändert. Und zwar in der Form, dass der LWL mittlerweile Anhaltspunkte akzeptiert, die gegen eine Unterschutzstellung des längst entweihten Gotteshauses an der Ahauser Straße sprechen. Ursprünglich wollte die Behörde aus Münster das Gebäude unbedingt unter Denkmalschutz stellen, was der Finnentroper Gemeinderat Ende vergangenen Jahres aber per Beschluss ablehnte.
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„Wir haben den LWL auf unsere Bedenken hingewiesen“, erklärte Beigeordneter Ludwig Rasche zuletzt im Haupt- und Finanzausschuss. Insbesondere aufgrund der substanziellen Veränderung an der 1910/11 erbauten Kapelle, die den Charakter des Gebäudes verändert hätten, bestünde Zweifel an der Denkmalwürdigkeit. Dies sehe der Landschaftsverband mittlerweile genauso, die Denkmalschützer nehmen laut Rasche die Entscheidung des Gemeinderates somit hin. Was auch bedeutet, dass der Ratsbeschluss nicht beanstandet werden muss.
Mindestens zwei Vorteile
Mit Unverständnis reagiert eine noch relativ junge Interessensgemeinschaft aus dem zweitgrößten Ort der Gemeinde, die sich für den Erhalt der Kapelle einsetzt – mit einer Unterschutzstellung wären die Anforderungen an einen möglichen Abriss deutlich gestiegen. Aus Sicht vieler Bürger aus Heggen hätte eine Eintragung in die Denkmalliste mindestens zwei Vorteile gebracht. „Zum einen gibt es für Investitionen in Denkmäler zusätzliche Fördermittel, zum anderen wäre für jeden Investor für seniorengerechtes Wohnen klar gewesen, dass die ehemalige Kapelle erhalten und in eine Neuplanung integriert werden muss“, schreibt die Interessensgemeinschaft in einer Mitteilung.
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Dazu muss man wissen: Die Gemeinschaft, der sich inzwischen mehr als 400 Anwohner per Unterschrift angeschlossen haben, will nicht nur das direkt an die alte Jugendherberge angrenzte Gotteshaus erhalten, sondern sie fordert auf dem Areal eines Tages seniorengerechte Wohnenformen. Perspektivisch soll die alte Jugendherberge, die zurzeit als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, nämlich abgerissen werden und dann Platz machen für Wohnbauflächen. Dazu gibt es bereits einen politischen Beschluss.
Unabhängig von der Denkmaleigenschaft gehe es „hier nicht nur um Dorfgeschichte, sondern vor allem um Dorfentwicklung des zweitgrößten Ortes der Gemeinde geht“, schreibt die Interessensgemeinschaft weiter. Bereits in einem Schreiben vom 1. Juni teilten die Heggener Bürgermeister Achim Henkel (CDU) ihre Auffassung mit, dass „der Erhalt der Kapelle auch als solitäres Bauwerk gerechtfertigt wäre, dem Ort Heggen und der Achtung vor der Geschichte von Kapelle und Krankenhaus zuliebe, aber auch als Belebung des Ortes mit einer Stätte der Begegnung und Kultur.“
Aufgeben wird die Interessensgemeinschaft aber auch jetzt nicht, die Eintragung in die Finnentroper Denkmalliste bleibe weiterhin möglich. Und somit bleibt auch die Frage, wie es mit der Kapelle weitergeht, noch unbeantwortet.