Attendorn. Im Sommer schließt das Tagesinternat Collegium Bernardinum in Attendorn. Damit fehlen täglich hunderte warme Mittagessen an Schulen und Kitas.
Das Erzbistum Paderborn wird mit Beginn der Sommerferien im Juni das Tagesinternat im Collegium Bernardinum in Attendorn schließen. Der kirchliche Träger aus Ostwestfalen nennt wirtschaftliche Gründe für diesen drastischen Schritt, den er vor etwa einem Jahr öffentlich gemacht hatte. Seitdem stellen sich die rund 80 betroffenen Kinder, deren Eltern und nicht zuletzt die Mitarbeiter im Konvikt selbst die Frage: Wie geht es nach den Sommerferien weiter?
Seit Monaten mühen sich Mitarbeiter und Eltern um einen neuen Träger, der das Angebot aus dem Collegium Bernardinum in welcher Form auch immer weiterführt. Ein Gespräch mit dem CJD aus Olpe gab zwischenzeitlich Hoffnung, nur scheinen die Chancen zu schwinden, dass die Kreisstädter übernehmen – schlicht aus finanziellen Erwägungen. Denn der Betrieb des Tagesinternates schreibt seit Jahren tiefrote Zahlen. Insofern deutet vieles darauf hin, dass das pädagogisch anerkannte Angebot im Sommer endgültig von der Bildfläche in Attendorn verschwindet. Und mit ihr die geschätzte und dringend benötigte Küche.
Schulen wollen gemeinsam handeln
Denn nicht nur die bis zu 80 Kinder aus dem Tagesinternat profitieren täglich nach dem Unterricht von einer warmen Mahlzeit, sondern auch viele andere Kinder und Jugendliche von den beiden St.-Ursula-Schulen, vom Rivius-Gymnasium oder aus den Attendorner Kindergärten. Es sind hunderte Essen, die täglich den Weg aus dem Collegium Bernardinum finden.
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Rund 60 Mahlzeiten gehen täglich ins Rivius sowie in die beiden St. Ursula-Schulen. Als bekannt wurde, dass das Tagesinternat und damit die Küche schließt, steckten die Stadt Attendorn als Trägerin des Rivius und Bäckermeister Ralf „Nelly“ König, der die Ursulinen mit warmen Mittagessen versorgt, ihre Köpfe zusammen. Sie wollen bei der Suche nach einem neuen Caterer gemeinsame Sache machen.
Und sie hatten eine Wunschlösung, aus der allerdings nichts wird: die GFO aus Olpe. „Wir waren zwischenzeitlich guter Hoffnung“, bestätigt Schulamtsleiter Frank Burghaus. Doch dann folgte die Absage. Fehlende Kapazitäten, erklärt Markus Feldmann, Sprecher der GFO-Geschäftsführung, auf unsere Nachfrage. Und nun? „Wir suchen nun nach einer Lösung, die es Stand heute noch nicht gibt“, erklärt Burghaus. Zumal ihm wichtig sei, dass das Essen warm angeliefert werde – und nicht ein x-beliebiger Caterer die Mahlzeiten tiefgekühlt vor die Schule stellt. „Denn dann müssten wir Konvektomaten anschaffen und bräuchten Personal, die das Essen warm machen.“
Unklare Mittagessen-Zukunft
Vor einer unklaren Mittagessen-Zukunft stehen auch Kindergärten aus Attendorn, beispielsweise der katholische Kindergarten St. Martin. Hier gehen täglich fast 80 warme Mahlzeiten aus dem Konvikt ein. Woher das Essen in Zukunft kommt, ist derzeit noch unklar. Betroffen sind aber auch die beiden Caritas-AufWind-Kindergärten in Neu-Listernohl und am Nordwall. „Wir prüfen derzeit konkrete Alternativen“, erklärt Daniel Gerk aus der Caritas-Geschäftsleitung. Einen neuen Caterer gibt’s hier also noch nicht. Mit warmen Mittagessen aus dem Konvikt wurde bis letztes Jahr auch der St. Josef-Kindergarten in Attendorn versorgt – mittlerweile hat hier die Metzgerei Maiworm übernommen. Klar ist: Noch ist völlig offen, wie die fehlende Küche im Collegium Bernardinum ab dem neuen Schuljahr aufgefangen wird.