Attendorn/Ennest. Das Unternehmen hat sein neues Seminarcenter in Attendorn-Ennest offiziell eröffnet. Warum dieses Gebäude in vielerlei Hinsicht besonders ist.

Walter Viegener grinste über beide Ohren. „Ich fühle mich prächtig. Heute ist ein ganz besonderer Tag“, machte der Attendorner Unternehmer bei der offiziellen Eröffnung der Viega World am Donnerstag in Ennest keinen Hehl aus seinem freudigen Gemütszustand. Dass sich der Viega-Chef diesen Tag dick im Kalender anstreichen wird, ist keine Überraschung, immerhin eröffnete er gemeinsam mit seiner Familie nach jahrelanger Bauzeit eines der wohl modernsten Bildungsgebäude in der Sanitär- und Heizungsbranche – und vermutlich auch darüber hinaus.

Das klimaneutrale Seminarcenter im Attendorner Stadtteil Ennest, das dank seiner riesen Photovoltaik-Anlage auch eine benachbarte Produktionshalle beheizt, ist nach höchsten ökologischen Standards errichtet und von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit einem Vor-Zertifikat in Platin ausgezeichnet worden. Die finale Urkunde erwartet Viega in diesem Jahr. „Darauf bin ich besonders stolz“, betonte der Senior-Chef in seiner Rede vor zahlreichen Gästen von Politik bis Wirtschaft. Den Bau dieses Bildungszentrums, rund 12.200 Quadratmeter groß, ließ sich das familiengeführte Unternehmen eine hohe zweistellige Millionen-Summe kosten.

Die Viega World in Ennest ist am Donnerstag, 26. Januar, offiziell eröffnet worden. Hier ein paar Eindrücke vom Innenleben des Seminarcenters.
Die Viega World in Ennest ist am Donnerstag, 26. Januar, offiziell eröffnet worden. Hier ein paar Eindrücke vom Innenleben des Seminarcenters. © Viega

„Mit der Viega World erreichen wir eine neue Qualitätsstufe in der Wissensvermittlung. Mein großer Wunsch ist: Die Viega World ist der Meilenstein und Innovationstreiber in der Sanitärbranche“, erklärte der Unternehmer und bezeichnete dieses Bildungsgebäude als ein „Leuchtturmprojekt“ für Innovation, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Hier sollen in Zukunft die Fachkräfte von morgen ausgebildet werden, als Antwort auf den Fachkräftemangel, den auch die Sanitär- und Heizungsbranche spüre.

Recht hatte der dritte Rentner

Walter Viegener ließ es sich nicht nehmen, eine kleine Anekdote zum Besten zu geben. Er berichtete von drei Rentnern, die eines Tages am Bauzaun gestanden, in die Tiefbaugrube geschaut und sich dabei gefragt hätten: Warum geht es nicht weiter mit dem Bau der Viega World? Der erste Rentner habe dann erzählt, ein Baustopp sei der Grund. Der zweite Senior wusste es wohl besser und erzählte, dass sich das Unternehmen wohl finanziell verhoben hätte. Recht, so Walter Viegener, habe jedoch der dritte Rentner gehabt, der die beiden anderen aufklärte: Viega habe schlicht keinen Bauträger. „Und ja, so war es tatsächlich, wir haben ein halbes Jahr gebraucht, bis wir einen Bauträger gefunden hatten“, erzählte Walter Viegener. Die aktuellen Krisen in der Baubranche ließen also grüßen.

+++ Lesen Sie hier: Messerstiche beim Olper Schützenfest: „Er wollte ihn töten“ +++

„Die Viega World ist das neue Herz der Marke Viega. Dieses Gebäude drückt unsere Ambition aus, Zukunft zu gestalten“, ergänzte Anna Viegener, die das Unternehmen in mittlerweile fünfter Generation mitführt. Und sie versprach: „Die Viega World wird ein internationales Forum des Wissens, Austausches und Gestaltens.“ Es gehe darum, innovative Technologien zu entwickeln, neue Methoden zu erlernen, die Digitalisierung zu nutzen und neue Arbeitsweisen zu verinnerlichen, um die Marke Viega weiter voranzutreiben.

Jochen Ritter: Mindestens Bundesliga

Dass dem Attendorner Unternehmen dieser Schritt gelingen wird, davon zeigte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Ritter überzeugt: „Viega ist in technologischer Hinsicht ein Quantensprung gelungen. Mit diesem innovativen und nachhaltig gebauten Bildungsgebäude spielt Viega mindestens Bundesliga, wenn nicht Champions League.“ Zum ersten Mal habe der CDU-Politiker sogar eine Sitzung des Landtages geschwänzt, um bei der Eröffnung dabei zu sein – und diese Entscheidung auch nicht bereut. Ritter: „Sie setzen ein Ausrufezeichen für diese Region.“

Fast 5000 Mitarbeiter

Viega ist Experte für gesundes Trinkwasser im Gebäude und zählt zu den Weltmarkt- und Technologieführern der Installationsbranche. Als Familienunternehmen mit international fast 5.000 Mitarbeitenden verfügt das Unternehmen über mehr als 120 Jahre Erfahrung in der Gebäudetechnik. Kernkompetenzen sind der Erhalt und die Weiterentwicklung von Trinkwasserhygiene, Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit im Gebäude. An zehn Standorten weltweit entwickelt und produziert die Unternehmensgruppe über 17.000 Produkte und Systeme. Das 1899 gegründete Unternehmen exportiert in mehr als 75 Länder weltweit und machte 2021 einen Umsatz in Höhe von 1,7 Milliarden Euro.

Vom Gebäude war auch Theo Melcher beeindruckt, genauso wie von der „außergewöhnlichen Arbeit, die hinter der imposanten Fassade geleistet wird.“ Der Landrat des Kreises Olpe richtet in seiner Rede einen Blick auf die vielen Mitarbeiter, denen Viega eine wirtschaftliche Existenz sichere. So sagte er unter anderem: „Hier werden hervorragende Arbeitsplätze direkt vor der Haustür geschaffen. Und wenn es Viega gut gut geht, dann geht es dieser Region gut.“

+++ Das könnte Sie interessieren: Hoesch-Hallen Attendorn: Modernes Wohnen, modernes Arbeiten +++

Dass das Attendorner Unternehmen durch die Gewerbesteuer dem Kreis und der Stadt gut tue, rief Melcher Bürgermeister Christian Pospischil zu, was im Publikum für den einen oder anderen Lacher sorgte. Der Erster Bürger der Hansestadt nahm den Ball gerne auf und ließ es sich nicht nehmen, im Namen von Politik und Verwaltung zur Eröffnung der Viega World zu gratulieren: „Mit diesem hochmodernen Seminarcenter gewinnt unsere Stadt ein hochgradig innovatives Gebäude. Sie haben nicht nur unternehmerischen Mut bewiesen, der sich auszahlt, sondern auch ihr Vertrauen in den Standort Attendorn untermauert. Das ist ein guter Impuls für die heimische Wirtschaft.“ Und ein Signal, dass in der Viega World die Fachkräfte der Zukunft im Sanitär- und Heizungsbereich bestens ausgebildet werden.