Attendorn. Er hat bei Viega gelernt: Jakob Rengel hat seine Ausbildung als Verfahrens-Technologe mit spezieller Fachrichtung erfolgreich abgeschlossen.

Er brach sein Studium in Siegen ab, um eine Ausbildung als Verfahrens-Technologe bei Viega in Attendorn zu starten. Die Entscheidung hat Jakob Rengel nie bereut. Mehr noch: Quasi im Nachgang wird der 24-Jährige, der mittlerweile die Gießerei beim Sanitär- und Heizungsspezialisten aus der Hansestadt (erneut) mit einem Platz im Hörsaal getauscht hat, für seine Entscheidung belohnt. Am Montag kürte die Industrie- und Handelskammer den jungen Mann aus Attendorn zum besten Azubi Deutschlands.

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„Natürlich bin ich stolz darauf und freue mich auf diese Auszeichnung. Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Jakob Rengel, um direkt nachzuschieben, dass er diese Ehrung gar nicht an die große Glocke hängen will. Auch andere Azubis schaffen es, mit Fleiß und Lust eine erfolgreiche Ausbildung abzuschließen. Deswegen bleibt Rengel bescheiden. Bedankt sich lieber bei „seiner“ Firma Viega und seiner Abteilung, der Gießerei, die ihn so herzlich aufgenommen und über drei Jahre begleitet habe. Hier hat der Attendorner gelernt und ist offensichtlich zu einem der besten Nachwuchskräfte in einem ganz speziellen Segment herangewachsen. Um es genau zu nehmen, absolvierte der Hansestädter eine Ausbildung zum Verfahrens-Technologen mit der Fachrichtung Nichteisen-Metallurgie. Im Sommer letzten Jahres war er fertig.

Lehrreiche Zeit

Und es stellt sich die Frage: Wieso wieder die Uni-Bank drücken, statt in der geliebten Gießerei zu arbeiten? Es war mitnichten eine Entscheidung gegen Viega, sondern viel mehr eine für die Uni. „Ich hatte nach der Ausbildung das Gefühl, da muss noch etwas kommen. Ich will mich weiterbilden, meinen Horizont erweitern.“ Das tut er seit Herbst letzten Jahres in Paderborn, wo er im Bachelor Wirtschafts-Ingenieurwesen paukt – übrigens genauso wie damals in Siegen. Unterschied: Im Jahr 2017, direkt nach seinem Abi am St.-Ursula-Gymnasium, fühlte sich der leidenschaftliche Fotograf noch nicht bereit für das große Studium. Der Abzweig Ausbildung kam ihm gerade Recht.

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An genau diese lehrreiche Zeit erinnert sich Rengel, dessen Freundin in Paderborn in einem Kinderheim arbeitet, unglaublich gerne zurück. „Ich habe unglaublich viel Spaß gehabt, körperlich zu arbeiten. Und die Technik hinter der Gießerei war beeindruckend.“ Was genau war so beeindruckend? Im Prinzip der komplett automatisierte Prozess, vom Einschmelzen des Rohmaterials bis hin zum Gießen der Rohrverbinder, die Viega herstellt. Eben seine ganze Arbeit als Verfahrens-Technologe. Ob er in genau diesen Job eines Tages zurückkehrt, steht noch in den Sternen. In seinem Studium jedenfalls legt Rengel einen anderen Schwerpunkt. In die Industrie wolle er schon zurück, „aber wohl eher als Wirtschaftsingenieur“, sagt er heute. Abwarten, was passiert.

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Doch das ist Zukunftsmusik. Die Gegenwart spielt in Paderborn. Und am Montag in Berlin, wo er seine Auszeichnung entgegennahm. Im Beisein seiner Eltern, seiner Freundin und seines ehemaligen Ausbildungsleiters bei Viega, Ulrich Schmidt. Der ist total begeistert: „Das ist wirklich eine außergewöhnliche Leistung.“ Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels seien erfolgreiche Nachwuchstalente wie Jakob Rengel der beste Beleg dafür, dass die betriebliche Ausbildung eine exzellente Basis für den beruflichen Werdegang eines jungen Menschen darstelle.