Finnentrop. Der Glasfaser-Atlas gibt Aufschluss darüber, wie viele Haushalte schon Turbo-Internet haben. Der Blick in den Kreis Olpe wirft jedoch Fragen auf.

Der Glasfaser-Ausbau im Kreis Olpe nimmt weiter Fahrt auf. Vielerorts sind eifrige Tiefbau-Firmen damit beschäftigt, in Windeseile die Glasfaser-Kabel an bzw. in die Häuser zu legen. Seit Mitte letzten Jahres ist die Telekom – genau genommen die GlasfaserPlus, ein Tochterunternehmen der Telekom – im Lennetal zwischen Rönkhausen und Bamenohl zu Gange. Perspektivisch kommen noch Fretter und Serkenrode hinzu. Tausende Haushalte bekommen also hier ihr Turbo-Internet – oder haben es schon.

Und auch Orte wie Heggen, Schönholthausen, Sange oder Deutmecke haben Grund zur Freude: In absehbarer Zeit wird die Deutsche Glasfaser GmbH mit ihrem Ausbau starten, nachdem das Unternehmen die notwendige 40-prozentige Rücklaufquote erfüllt hat. Man könnte auch sagen: mit 50 Prozent übererfüllt hat. „Das macht uns sehr zufrieden“, resümiert Ludwig Rasche, Erster Beigeordneter der Gemeinde. Sein Zwischenfazit fällt positiv aus und wirft die Frage auf, wie viele Haushalte in der Gemeinde Finnentrop mit ihren rund 17.500 Einwohnern tatsächlich schon über einen Glasfaser-Anschluss verfügen.

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Es ist eine Frage, die sich offenbar nicht verlässlich beantworten lässt. Die Telekom selbst veröffentlicht grundsätzlich keine lokalen Vermarktungszahlen, diese würden nur als bundesweit konsolidierte Werte im Geschäftsbericht ausgewiesen, teilt ein Sprecher auf Nachfrage mit. Liefert der sogenannte Glasfaser-Atlas (Gigabit-Atlas) NRW die Antwort? Er basiert auf einer NRW-weiten, adressgenauen Datenerhebung, die durch das Kompetenzzentrum Gigabit.NRW im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW durchgeführt wird und laut Pressestelle des Wirtschaftsministeriums enorm zuverlässige Versorgungsdaten übermittelt.

Unternehmerische Gründe

Ein Blick auf die öffentlich einsehbare Karte stiftet allerdings mehr Verwirrung, als dass sie aufklärt: Im Glasfaser-Atlas ist die Gemeinde Finnentrop einsamer Spitzenreiter im Kreis Olpe – mit einer angeblichen Anschluss-Quote von sage und schreibe 53,5 Prozent. Das würde ja bedeuten, dass jeder zweite Haushalt in der Gemeinde Finnentrop schon jetzt über Turbo-Internet verfügt. Kann das sein? Wohl kaum. Selbst wenn, warum liegen die Kreisstadt Olpe mit „nur“ gut 10 Prozent und alle anderen Kommunen im Kreis mit unter zwei Prozent so abgeschlagen hinter Finnentrop? Die Erklärung kann nur sein, dass die Telekommunikationsunternehmen, die laut Wirtschaftsministerium die Daten auf freiwilliger Basis zur Verfügung stellen, keinen allzu großen Wert auf eben jene Datenweitergabe legen.

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Ein Beispiel dafür ist Deutsche Glasfaser, die aus unternehmerischen Gründen komplett auf die Eintragung im Glasfaser-Atlas verzichtet, erklärt René Fuchs, Projektleiter für den Kreis Olpe. Man wolle konkurrierenden Anbietern nicht die Möglichkeit geben, die nächsten Ausbauschritte zu erahnen. Die Deutsche Glasfaser selbst sei ein gebeuteltes Kind und habe auch in Finnentrop eine Vielzahl an Haushalten an die Telekom abgeben müssen. Vor einigen Jahren, so Fuchs, habe besagte öffentliche Karte Aufschluss über weiße Flecken gegeben, doch diese Zeiten seien vorbei. Deswegen kommt Fuchs zu dem Fazit: „Diese Glasfaser-Anschlusszahlen haben keine Aussagekraft, sie spiegeln nicht die Realität wieder.“

Olpe Schnelles Internet
Olpe Schnelles Internet © WP Olpe | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Dieselbe Meinung vertritt Ludwig Rasche, der von einer „Zufälligkeit an Meldungen in dem Portal“ ausgeht. Zumal der Glasfaser-Ausbau im Kreis Olpe von West nach Ost gegangen sei, also Olpe, Wenden und Drolshagen den Startschuss gaben. Für ihn sei allerdings auch viel relevanter, dass der tatsächliche, sichtbare Ausbau schnell voranschreite. Und dass neben der Telekom bald auch die Deutsche Glasfaser mit ihrem Ausbau im Gemeindegebiet startet.