Heggen/Plettenberg. Der 27-Jährige aus Heggen greift in seinen TikTok-Videos kontroverse Themen auf – und wettert auch gegen umstrittene Promis wie Katja Krasavice.

Wenn man „Smock“ danach fragt, wie lange er schon rappt, runzelt er die Stirn. „Viel zu lange!“, sagt er und lacht. „Ich habe das schon immer irgendwie gefühlt.“ Der 27-Jährige hört gerne 50 Cent, Kollegah, Samy Deluxe oder Sido. Konkrete Vorbilder seien das für ihn aber nicht. „Ich möchte nicht mit jemanden verglichen werden“, betont er selbstbewusst. Stattdessen möchte er wegen seiner individuellen Kunst wahrgenommen werden. Und das wird er: Auf TikTok begeistert er mit seinen Rap-Einlagen regelmäßig knapp 393.000 Fans. Zum Vergleich: Sido kommt auf knapp 325.000 TikTok-Fans.

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„Smock“ heißt im richtigen Leben Virdan und arbeitet als Schleifer in Heggen. Aktuell wohnt der 27-Jährige noch mit seiner Frau und seinen zwei Kindern – bald sind es drei – in Plettenberg. Doch schon bald wird die junge Familie nach Heggen ziehen, wo auch Virdans Eltern leben. In dem Finnentroper Ort mit rund 2700 Einwohnern wird demnächst also ein TikTok-Star leben. Ein Rapper, der noch ambitionierte Ziele hat.

TikTok-Video: Kritik an Katja Krasavice

„Ich sage meine Meinung – auch, wenn sie anderen nicht gefällt“, meint Smock. Dabei greift er durchaus kontroverse Themen auf. In einem kürzlich veröffentlichten Video kritisiert er beispielsweise Sängerin Katja Krasavice, die sich zuletzt einen medienwirksamen Schlagabtausch mit Dieter Bohlen über konservative Rollenmuster lieferte. Krasavice, die berühmt ist für ihr exzentrisches Erscheinungsbild und ihre freizügigen Outfits, singt in ihrer neu veröffentlichten Single: „Frauen müssen doch gar nichts, ich bin genau die Frau, die mir gefällt.“ Smock kontert in seinem TikTok-Video: „Eine Frau muss sich nicht halb nackt im Internet zeigen, nur weil ihr nichts anderes einfällt, um sich zu beweisen.“ Ein Mann, der über das Aussehen einer Frau urteilt? Die provokante Rap-Einlage erzeugte natürlich Gegenwind. „Muss sie nicht, kann sie aber! Ist ihr gutes Recht“, schrieb zum Beispiel eine TikTok-Nutzerin unter das Video. Der Großteil der anderen Nutzer lobte Smock hingegen für seine „wahren Worte“. „Bis jetzt habe ich zum Glück noch nicht viel Hass im Netz abbekommen“, sagt der Rapper.

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Für Smock ist Rap eine Kunst, mit der er Gefühle und Gedanken ausdrücken kann. Gesellschaftliche, aber auch ganz persönliche. Wichtig ist ihm, dass die Musik „echt“ ist. „Für mich ist Rap eine Musik, die für etwas steht, für die ich mich anstrengen muss, bei der ich etwas leisten muss. Irgendwo Autotune drüber zu legen – das ist keine Kunst“, meint der 27-Jährige. Über 100 Songs habe er schon aufgenommen. Bei sich zuhause im Keller, wo er sich eine Art Aufnahmestudio mit Mikrofon und Bearbeitungsprogramm eingerichtet hat. Die meisten seiner bisher produzierten Songs hält er allerdings unter Verschluss. „Da sind Sachen dabei, mit denen ich mich heute nicht mehr identifizieren kann. Ich bin bald ein dreifacher Familienvater – da hat sich die Perspektive geändert“, erzählt er und lacht.

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Auch einige deutsche Promis seien schon auf seine TikTok-Videos aufmerksam geworden. „Eko Fresh hat zum Beispiel verstanden, was ich mache.“ Durch seine Reichweite hofft er, dass ihn irgendwann auch Vertreter von Plattenlabels wahrnehmen – und er so auch eine Karriere als professioneller Rapper starten kann. Ganz unabhängig von Sido, Kollegah und Co.