Attendorn. Der Parkplatz am Ennester Tor in Attendorn ist das große Sorgenkind der Stadt, die nicht umher kommt, die Notbremse zu ziehen. Nur wann?

Das Parkdeck Feuerteich am Ennester Tor bleibt das Sorgenkind der Stadt Attendorn. Im Prinzip seit seiner Eröffnung im Jahr 2016 treten wiederkehrend Mängel auf. Am auffälligsten sind diese im Ein- und Ausfahrtsbereich, wo die verlegten Pflastersteine vom Verkehr regelrecht in den Boden gedrückt werden. Die Stadt bzw. ihre Vermögensverwaltungsgesellschaft als Eigentümerin des vielfach genutzten Parkplatzes und die Politik sind sich längst einig darüber, dass der Zustand nicht mehr tragbar ist. Am Mittwochabend verständigte sich der Stadtrat bei zwei Gegenstimmen der Grünen darauf, dass fugenloser Gussasphalt die Pflastersteine ersetzen soll. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 350.000 Euro brutto. Wann genau der Parkplatz asphaltiert und wie lange er gesperrt wird, steht indes noch nicht fest.

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„Das ist sicherlich die beste und kostenoptimierteste Lösung“, betonte Thorsten Wurm, Mitglied der Fraktion Union für Attendorn (UfA). Die Stadtverwaltung hatte zuvor auf Wunsch der Politik verschiedene Beläge für das obere Parkdeck geprüft – neben Gussasphalt auch Walzasphalt, eine Betonoberfläche und Fahrplatten aus Stahl oder Kunststoff. Die drei letztgenannten Varianten hält die Stadt jedoch aus Kostengründen oder aufgrund möglicher Probleme bei der technischen Umsetzung für ungeeignet.

Keine Blumenkübel

Dieser Argumentation konnte der Stadtrat, der sich in eine endlose technische Debatte um das Für und Wider der verschiedenen Varianten verstrickte, am Ende auch folgen. Damit der Gussasphalt den Parkplatz nicht in eine triste, schwarze Fläche verwandelt, die sich in heißen Sommertagen aufheizt, spielt die Stadt mit dem Gedanken, den Asphalt mit einem aufhellenden Aufstreumaterial zu überdecken. Den Vorschlag von UWG-Fraktionschef Winfried Richard, zusätzlich mobile Pflanzkübel in die Mitte der Parkreihe zu setzen, „um ein bisschen Grün und Schatten zu schaffen“, erteilte Tiefbauamtsleiter Manuel Vogt eine Absage. Das funktioniere schlicht aus Platzgründen nicht, weil die Parkbuchten bestimmte Breiten einhalten müssen. „Wenn Blumenkübel gewollt sind, müssten wir auf Parkplätze verzichten“, so Vogt, „ich denke aber, die Funktionalität des Parkdecks steht im Vordergrund.“

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Eine der Hauptgründe für das Scheitern der Pflastersteine ist der Schwerlastverkehr, der den Parkplatz seit Jahren arg strapaziert – obwohl er für Lkw über 2,5 Tonnen tabu ist. Doch beispielsweise erst im vergangenen Jahr, als die Stadt ihr großes 800-jähriges Jubiläum feierte, wurde das Parkdeck für große Events genutzt – und dafür von tonnenschweren Lkw befahren. Von solchen Strapazierungen bleibt er dieses Jahr verschont.

Einzelhandel informieren

Offen ist die Stadtverwaltung für Gestaltungsvarianten, möglicherweise in Form einer Natursteinpflaster-Optik, die im Prinzip alle Fraktionen ins Spiel brachten. „Eine farbliche Abtrennung von Fahrbahnfläche und Parkplätze ist mir schon wichtig, wir befinden uns hier an einer exponierten Stelle im Stadtgebiet“, forderte beispielsweise Jürgen Tischbiereck (SPD). Müsse man nur ein Unternehmen finden, das in der Lage sei, den Gussasphalt in Kombination mit optischen Elementen zu verlegen, gab Vogt zu bedenken.

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Während CDU-Fraktionsmitglied Rolf Schöpf darum bat, die Einzelhändler über den genauen Zeitpunkt der Sanierung und die damit verbundene temporäre Sperrung zu informieren, lehnten die Grünen das Vorhaben ab. Vor allem, weil sie eine Instandsetzung der problematischen Bereiche an Ein- und Ausfahrt für ausreichend erachten und nicht das gesamte Deck sanieren möchten. „Und ich bin mir sicher, dass man dafür eine technische Lösung finden kann“, so Grünen-Fraktionschef Wendelin Heinemann.

Ebenso wichtig für die Grünen: Es müsse geprüft werden, welche CO2–Last durch die Entfernung der alten Pflasterung entstehen dürfte und was mit den Steinen geschehen solle. Auch sei zu ermitteln, welche CO2-Last durch die Verwendung von Gussasphalt auf der gesamten Parkfläche erzeugt werde – gerade mit Blick auf das städtische Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden. Ein entsprechender Antrag der Grünen, der die Beauftragung eines neutralen Gutachters zum Ziel hatte, wurde jedoch abgelehnt. Die deutliche Mehrheit stellte sich auf die Seite der Stadtverwaltung, die nun die Ausschreibung für die Sanierung vorbereiten wird. Um dann endlich das Sorgenkind Parkdeck Feuerteich in den Griff zu bekommen.