Attendorn. Gleich mehrere Hochsitze eines Attendorner Jägers wurden über den Winter zerstört. Und die Frage drängt sich auf: Waren hier Jagdgegner am Werk?
Die Frage nach dem Warum treibt nicht nur den Finnentroper Jäger Dr. Ulrich Gunkel umher, sondern im Prinzip die gesamte Attendorner Jäger-Szene. In Gunkels Revier, das sich in Helden befindet, sind gleich mehrere Hochsitze von bislang unbekannten Tätern offenkundig mutwillig zerstört worden. Und zwar irgendwann während der Wintermonate zwischen November und März. Laut Angaben der Kreispolizeibehörde Olpe warfen die Täter sieben Hochsitze komplett um und sägten bei drei Jagdkanzeln die Stufen an. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere tausend Euro.
Weil eine politisch motivierte Tat nicht ausgeschlossen werden kann, hat der Staatsschutz, angesiedelt bei der Polizei in Hagen, die Ermittlungen an sich gezogen. „Noch haben wir keinen Ermittlungserfolg und können daher keine Angaben zu den Hintergründen machen“, erklärt eine Sprecherin der Polizei Hagen auf Anfrage dieser Redaktion. „Es kann sein, dass es sich bei den Tätern um Jagdgegner gehandelt haben könnte und der Tierschutzgedanke eine zentrale Rolle spielte. So lange wir diese Möglichkeit nicht felsenfest ausschließen können, sind wir an Bord.“
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Möglicherweise ist der betroffene Jäger Opfer eines willkürlich ausgeübten Zerstörungswahn geworden oder die Täter wollten dem Finnentroper gezielt schaden. Gunkel jedenfalls wendet sich an die Öffentlichkeit, auch weil es Hinweise gebe, dass die Unbekannten aus dem hiesigen Raum stammen könnten. „Wer hat etwas gesehen oder gehört? Es kann sein, dass sich die Täter mit der Tat brüsten. Eventuelle Angaben zum Täter werden natürlich vertraulich behandelt“, fragt und erklärt der Jäger im Gespräch mit dieser Redaktion und bittet um die Unterstützung aus der Bevölkerung. Gunkel selbst lobt 500 Euro für Hinweise aus, die zur Identifizierung der Täter führen.
Natürlich hat auch Attendorns Hegeringleiter Sebastian Hoffmann mit dem betroffenen Kollegen Rücksprache gehalten, und natürlich sei auch er fassungslos. „Bislang sind wir in Attendorn verschont geblieben von solchen Vorfällen“, sagt Hoffmann wohlwissend, dass die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft immer mehr zunimmt. In andere Revieren Deutschlands sei das Problem jedoch viel extremer, dort würden Hochsitze zum Teil aus Eisen gebaut, damit die Stufen nicht angesägt werden können.
Hochsitze gut einsehbar
Eine stetige Kontrolle der eigenen Hochsitze und ein möglichst effektiver Schutz vor Vandalismus spielen daher auch in Attendorn seit Jahren eine Rolle. Hoffmann erklärt: „Bei jedem Hochsitz, den wir aufstellen, gibt es Maßgaben, wie wir sie am besten schützen.“ Dazu gehöre unter anderem, dass die teils drei bis vier Meter hohen Kanzeln, von denen es hunderte in den Attendorner Wäldern gibt, gut einsehbar sind und so positioniert werden, dass mögliche Täter nicht direkt mit dem Auto daneben parken können, um schnell vom Tatort abzuhauen. „Aber komplett vermeiden lassen sich solche Vorfälle nicht. Wenn jemand mit der Säge losgeht, dann lässt er sich nicht mehr aufhalten.“ Das hat der betroffene Jagd-Pächter nun am eigenen Leibe erfahren müssen.
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Für Hoffmann besonders schlimm: Die Täter nehmen billigend in Kauf, dass sich die Jäger lebensgefährlich verletzen können. Diese Gefahr lauert vor allem bei den Hochsitzen, bei denen „nur“ einzelne Stufen angesägt wurden. „Gerade wenn man abends im Dunkeln auf seine Kanzel steigen will, und die Stufe in drei Metern Höhe plötzlich ineinander bricht, haben wir ein richtiges Problem. Das kann lebensgefährlich sein“, erläutert der Hegeringleiter aus der Hansestadt. Und wenn dann auch noch eine von Waldwegen abgelegene Kanzel betroffen ist, kann es lange dauern, bis Hilfe kommt. Zum Glück ist bei den jetzt bekannt gewordenen Fällen kein Jagd-Pächter zu Schaden gekommen. Der Schock sitzt trotzdem nicht nur bei Dr. Ulrich Gunkel tief.
Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Hagen unter der Telefon-Nummer 02331 / 92692200 entgegen – oder direkt beim Jagdausübungsberechtigten.