Attendorn. Die Stadt würde die Pflastersteine auf ihrem Parkdeck am Feuerteich gegen eine Asphaltdecke austauschen. Doch die Politik tritt auf die Bremse.

Mit dem oberen Parkdeck auf dem Feuerteich am Ennester Tor hat die Stadt Attendorn, genau genommen ihre eigene Vermögensverwaltungsgesellschaft als Eigentümerin des Parkplatzes, seit der Eröffnung im Jahr 2016 unentwegt Ärger. Immer wieder musste die damals ausführende Baufirma im Nachhinein anrücken, um die stark befahrenen und in Mitleidenschaft gezogenen Pflastersteine neu zu justieren. „Die eigentliche Problematik ist, dass der Feuerteich einer viel zu hohen Belastung ausgesetzt ist“, betonte Baudezernent Carsten Graumann im Stadtrat. Weil verschiedene Versuche, den Parkplatz mit direkter Fußanbindung zur Innenstadt zu sanieren, gescheitert sind, gibt es aus Sicht der Stadt nur noch eine Lösung: Die Pflastersteine werden herausgenommen und durch Asphalt, der deutlich mehr Last tragen kann, ersetzt.

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Der Vorschlag kam in den Reihen der Politik aber gar nicht gut an. Es bestand zwar fraktionsübergreifender Konsens, dass etwas gemacht werden müsse, allerdings wünschen sich alle Fraktionen alternative Lösungen zum Asphalt. Diese wird die Stadt nach einem entsprechenden Antrag auch aufzeigen müssen, sodass eine Entscheidung vorerst vertagt wurde. „Unser Hauptargument gegen eine Asphaltdecke war damals, dass wir unbedingt verhindern wollten, eine riesige schwarze Fläche in der Stadt zu schaffen, die sich im Sommer enorm erhitzt und wir den bekannten Backofen-Effekt bekommen“, erinnerte sich Sascha Koch von der Union für Attendorn an die Überlegungen vor der Parkdeck-Eröffnung. Deutlicher wurde Uli Bock. Die Verwaltung würde nur nach Ausreden suchen, um schadlos aus dem Parkplatz-Dilemma herauszukommen, ärgerte sich der Fraktionschef der SPD und macht deutlich, dass hier Fehlplanungen ursächlich gewesen seien.

Kein klassischer Unterbau

Ein Vorwurf, den Bürgermeister Christian Pospischil nicht stehen lassen wollte: „Wir haben aus damaliger Sicht versucht, die bestmögliche Lösung für unseren Feuerteich zu finden.“ Heute sei man schlauer und habe erkannt, dass der Versuch misslang. Was jedoch mehrere, vor allem technische Gründe hatte. So gründet das Pflaster nicht, wie sonst üblich, auf einem klassischen Unterbau wie Schotter, sondern ist vielmehr nur durch eine Drainage-Matte und Splitt von der Betontragschicht getrennt. Besagte Drainage-Matte, das machte Baudezernent Graumann deutlich, sei mittlerweile schwer beschädigt und könne, wenn die Pflastersteine dem Asphalt weichen würden, komplett entnommen werden. Hinzu kommen verschiedene Stahlkonstruktionen für die Festzelte – das Parkdeck wird bekanntlich auch gerne für Festivitäten genutzt –, die für die Pflastersteine hinderlich seien.

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Nicht zuletzt wird das Parkdeck immer wieder von Fahrzeugen, die schwerer als die erlaubten 2,5 Tonnen sind, befahren. Sogar 40-Tonner, erklärt die Verwaltung, seien schon auf das Deck gerollt. Zum völligen Unverständnis von Matthias Pröll (Grüne), der kritisch nachfragte: „Was hat die Stadt getan, um dies zu verhindern? Wie viel Verstöße hat sie geahnte? Falls wir das nicht getan haben, würde das ja bedeuten, wir wären fahrlässig mit unserem eigenen Gebäude umgegangen.“ Er bekam auf diese Fragen keine Antwort. „Ich muss wirklich staunen. Hier sind Ingenieure und eine Baufirma am Werk gewesen und jetzt müssen wir als Stadt für den Schaden aufkommen. Auch ich habe das Gefühl, hier geht es nach dem Friss-oder-Stirb-Prinzip und wir bekommen keinerlei Alternativen zum Asphalt aufgezeigt.“

Plädoyer für zukunftsfähige Lösung

Mögliche vom Grünen-Politiker erfragten Regress-Ansprüche seien längst verjährt. Daher müsste die Stadt für den Fall, die Pflastersteine durch Asphalt zu ersetzen, rund 360.000 Euro brutto in die eigene Hand nehmen. Laut Rolf Schöpf (CDU) könne man das Problem der zu schweren Fahrzeuge durch Höhenbeschränkungen oder Fahrbahnverengungen in den Griff bekommen. Er plädierte auch dafür, die Fahrbahn wie von der Verwaltung vorgeschlagen zu asphaltieren, dafür aber die Stellplätze mit den Steinen zu belassen.

85 Parkplätze

Laut Angaben der Stadt verfügt das Parkdeck Feuerteich über insgesamt 85 Parkplätze. Zwei Ladestationen für E-Autos gibt es dort auch. Die genauen Öffnungszeiten und Parkgebühren finden Sie auf der städtischen Internetseite www.attendorn.de unter dem Reiter „Parken in Attendorn

„Am Ende ist entscheidend, dass wir bei unserer Entscheidung den Einzelhandel mitnehmen“, verwies Schöpf darauf, dass eben viele Kunden des Attendorner Handels auf dem Feuerteich parken. Und für Ralf Warias (FDP) zählt bei dem ganzen Schlamassel nur eines: „Wir brauchen jetzt eine zukunftsfähige Lösung und sollten keinen Schnellschuss machen.“ Einen solchen „Schnellschuss“ hat die Politik durch ihren Auftrag an die Verwaltung, alternative Vorschläge auszuarbeiten, gestoppt. Ende offen.