Attendorn. Der Betrieb des Erzbischöflichen Internats Collegium Bernardinum muss aufgegeben werden. „Alles zusammen an einem Standort geht nicht mehr.“
Um den Schulstandort Attendorn zu stärken, investiert das Erzbistum Paderborn 15 Millionen Euro in die St.-Ursula-Schulen mit Gymnasium und Realschule. Dafür muss es den Gesamtbetrieb des Erzbischöflichen Internats Collegium Bernardinum aufgeben. Das gab das Erzbischöfliche Generalvikariat am Mittwoch, 9. Februar, in Paderborn bekannt.
Ausbau der schulischen Bildungsarbeit für viele oder Betreuung für verhältnismäßig wenige Schülerinnen und Schüler – das Erzbistum Paderborn als Träger der drei kirchlichen Einrichtungen in Attendorn habe sich entscheiden müssen. „Alles zusammen an einem Standort geht nicht mehr“, erklärt der Leiter des Bereichs Schule und Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat, Monsignore Joachim Göbel, die jüngste Entscheidung.
Ausführliche Diskussionen und Abwägungen
Aus strategischer und finanzieller Hinsicht sei es anders auch nicht zukunftsweisend. „Nicht umsonst war der Träger gezwungen, auf die inzwischen veränderten Voraussetzungen zu reagieren und zuvor bereits das Wohnangebot des Internats einzustellen.“ Nach „ausführlichen Diskussionen und Abwägen aller Vor- und Nachteile“ sei „die schwere Entscheidung für die Stärkung des Schulstandortes gefallen“.Gemeinsam Lösungen finden.
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Die weitreichenden Konsequenzen habe man im Blick, sagt Monsignore Göbel: „Jetzt ist es wichtig, Lösungen für die noch offenen Fragen zu finden.“ Diese betreffen nicht nur die im Internat tagesbetreuten Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern, sondern auch die derzeitigen Mitarbeitenden des Collegium Bernardinum. Für sie setze sich das Erzbistum Paderborn jetzt mit allen Möglichkeiten ein. „Vor Ort in Attendorn führen wir zu allen Seiten intensive und zielorientierte Gespräche, damit hoffentlich für niemanden Nachteile im Übergang entstehen.“„Ich bin zuversichtlich“, signalisiert Monsignore Göbel. Über das Fortkommen der Gespräche mit der Stadt Attendorn und den ortsansässigen Schuleinrichtungen will der Bereich Schule und Hochschule des Erzbischöflichen Generalvikariats die Beteiligten regelmäßig informieren. Das noch in Betrieb befindliche Tagesinternat soll zum Ende des Schuljahrs 2022/2023 geschlossen werden. Über den Zeitraum hinaus werden keine Betreuungsverträge mehr abgeschlossen.
Die derzeit 25 von der späteren Schließung betroffenen Mitarbeitenden des Collegiums Bernardinum, darunter pädagogisches Personal oder Hauswirtschafts- und Reinigungskräfte, sollen vom Bereich Personal und Verwaltung des Erzbischöflichen Generalvikariats bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt und begleitet werden. Die Verantwortlichen setzen auf die günstige Arbeitsmarktlage, wollen sich aber vor allem um freie Arbeitsplätze vor Ort in Kirche und Caritas bemühen.
Auch flächenmäßig einfach zu groß
Die aktuell etwa 60 durch das Tagesinternat betreuten Schülerinnen und Schüler sollen nach Möglichkeit in die außerschulischen Tagesbetreuungen der örtlichen Schuleinrichtungen übernommen werden. Gegebenenfalls sind sie neu einzurichten. Wie zukünftig mit dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex des Collegium Bernardinum umgegangen werden soll, das auch von der örtlichen Kirchengemeinde mit genutzt wird, ist abschließend noch nicht geklärt. In Kürze solle ein Wertgutachten erstellt werden. Bekannt sei, dass der Gebäudekomplex bei Weiterführung der bisherigen Nutzung, aufwändig zu sanieren wäre. Er bliebe aber auch flächenmäßig einfach zu groß.
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Für die Stärkung des Schulstandortes plant das Erzbistum Paderborn die Investition von 15 Millionen Euro. Damit will der Träger ein umfangreiches Bauprojekt an den St.-Ursula-Schulen umsetzen. Vorgesehen sind die Renovierung von Unterrichtsräumen, eine neue Sporthalle, eine neue Mensa und neue Räume für die Betreuung für die insgesamt etwa 1.300 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Realschule. Profitieren sollen neben der Schulgemeinschaft auch die örtliche Infrastruktur samt der lokal und regional ansässigen Firmen, die bei den Baumaßnahmen bevorzugt Aufträge erhalten sollen. Voraussichtlich im kommenden Sommer können weitere Bestandteile der Investition näher erläutert werden.