Olpe/Siegen. Sabrina Lange hat ihre Freundin betrogen, die sie ins „Sommerhaus der Stars“ vermittelt hatte. Doch der Reality-Star sah das völlig anders.
Es war ein ungewöhnlicher und gleichzeitig emotionaler Auftritt von Ex-Big-Brother-Star Sabrina Lange vor Gericht. Die 55-jährige Entertainerin zog am Freitagvormittag ihre Berufung gegen ein Urteil wegen gemeinschaftliches Betruges am Landgericht Siegen zurück. Damit muss Sabrina Lange nun eine Geldstrafe in Höhe von 400 Euro (40 Tagessätze à 10 Euro) sowie eine Provision in Höhe von 7140 Euro an Schauspielerin und Moderatorin Mareike Eisenstein zahlen, die Sabrina Lange 2019 ins RTL-Format „Sommerhaus der Stars“ vermittelt hatte.
Gage bei "Sommerhaus der Stars“: 40.000 Euro
Bereits im September 2021 wurde der Fall vor dem Olper Amtsgericht verhandelt. In diesem Rahmen hatte Mareike Eisenstein ausgesagt, dass sie mit der Produktionsfirma von „Sommerhaus der Stars“ eine Gage in Höhe von 40.000 Euro für Sabrina Lange ausgehandelt hatte. Man habe sich zunächst auf eine 20-Prozent-Provision für die Vermittlung geeinigt, später sei man bei 15 Prozent gelandet. Demnach hätten Eisenstein 6000 Euro Provision zugestanden, zuzüglich Mehrwertsteuer sogar 7140 Euro. Doch von dem Geld hat die Schauspielerin nie etwas gesehen. Dementsprechend hatte sie Strafanzeige wegen Betruges gestellt. Weil auch Sabrina Langes Lebensgefährte Thomas Graf von Luxburg ins „Sommerhaus der Stars“ eingezogen war und damit von der Show profitiert hatte, hatte er ebenfalls auf der Anklagebank gesessen. Er hatte damals keine Berufung gegen das Urteil vom Amtsgericht Olpe eingelegt, Sabrina Lange hingegen schon.
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Vor der zweiten kleinen Strafkammer am Landgericht Siegen musste sich Sabrina Lange am Freitag im Berufungsverfahren verantworten. Einen Verteidiger hatte sie nicht. „Mein Anwalt ist krank geworden. Ich verteidige mich selbst. Ich glaube an das Recht“, sagte die 55-Jährige zu Beginn. „Ich bin ja hier, um die Wahrheit zu sagen.“ Im Laufe der Anhörung machte die vorsitzende Richterin Bärbel Hambloch-Lauterwasser allerdings deutlich, dass es in dieser Angelegenheit offenbar zwei Wahrheiten gebe: eine objektive und eine subjektive. Die eine sei juristisch vertretbar, die andere nicht.
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Auf DIN A-4-Zetteln hatte sich Sabrina Lange im Vorfeld handschriftliche Notizen gemacht. Verwendet hat sie sie während der Verhandlung nicht. Sie improvisierte. „Mareikes Provision war nicht für die Vermittlung, sondern für das Management. Ich war noch in der Casting-Phase, das war gar nichts ‘safe’. Mareike hat sich natürlich für mich eingesetzt. Aber sie hat den Vertrag nicht ausgearbeitet oder geprüft, so, wie es in der Branche üblich ist.“ Mareike Eisenstein habe sich aus der Rolle des Managements zurückgezogen, noch bevor ein Vertrag vorgelegen habe, so Lange. In ihrem Verständnis sei damit auch keine Provision fällig geworden.
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„Frau Lange, Sie sehen da etwas quer. Sie machen sich etwas vor“, entgegnete Richterin Bärbel Hambloch-Lauterwasser. Aus der Korrespondenz gehe hervor, dass Mareike Eisenstein alle Angelegenheit bis zum Vertragsentwurf verhandelt habe. Und demnach auch Provisionsanspruch habe.
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Für die 55-Jährige war das vor Gericht schwer nachvollziehbar. Mit brüchiger Stimme sagte sie: „Ich möchte nicht, dass da am Ende steht, dass ich meine Freundin, die ich seit 25 Jahren kenne, betrogen habe.“ Tränen stiegen ihr dabei in die Augen, die sie sich mit einem Taschentuch wegwischte. Richterin Hambloch-Lauterwasser empfahl ihr, die Berufung zurückzunehmen. „Ich sehe nicht, dass wir zu einem anderen Ergebnis als das Amtsgericht Olpe kommen werden. Und günstiger wird es auch nicht.“
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Die Entertainerin folgte dem Ratschlag der Richterin. „Sie sind sehr lieb. Danke!“ Dementsprechend mussten auch keine weiteren Zeugen mehr vernommen werden. Gekommen waren Sabrina Langes Lebensgefährte Thomas Graf von Luxburg, der Produktionsleiter des RTL-Formats sowie Mareike und Sam Eisenstein, der unter anderem in der RTL-Soap „Alles was zählt“ mitspielt. In einem vorangegangenen Zivilprozess war Mareike Eisenstein bereits erfolgreich.
>>> PFÄNDUNGSSCHUTZKONTO
- Sabrina Lange erhält zurzeit Grundsicherung für Selbstständige. Sie ist verschuldet und verfügt derzeit lediglich über ein Pfändungsschutzkonto.
- Während des Verfahrens gab sie an, dass sie zurzeit ein Volontariat bei einem Hörbuch-Verlag macht.