Attendorn. Der ursprüngliche Plan, die Wache auf dem Parkplatz vor der Helios-Klinik zu errichten, scheiterte an einem Wegerecht. Jetzt gibt’s die Lösung.

Der Kreis Olpe als Träger des Rettungsdienstes, die Stadt Attendorn und die Helios-Klinik haben sich auf einen geeigneten Standort für die neue Rettungswache in der Hansestadt verständigt. Sie soll auf einer grünen Wiese im Zufahrtsbereich zum Industriegebiet Fernholte an der Straße Ruterbusch gebaut werden. „Der Standort ist aufgrund seiner Lage geeignet, das gesamte Stadtgebiet zu erreichen. Dies stellt die rettungsdienstliche Versorgung innerhalb der Hilfsfrist sicher“, erklärt Landrat Theo Melcher (CDU) auf Anfrage dieser Redaktion. Die neue Wache wird in Sichtweite der JVA, gegenüber des Industriegebietes „In der Stesse“ – hier sitzen unter anderem Kirchhoff Automotiv und Raiffeisen – und direkt an der Kölner Straße/L 512 entstehen. Dieser Standort, so Melcher, sei von einem externen Gutachter als geeignet eingestuft worden.

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Die bestehende Rettungswache in bzw. an der Helios-Klinik ist in die Jahre gekommen. Eine Fachfirma aus Waldbronn hatte dem Kreis Olpe bereits 2019 in einem Gutachten mitgeteilt, dass Handlungsbedarf bestehe. Bauliche Mängel, eine nicht optimale Ausrücke- und Ausfahrtsituation am Floriansweg sowie fehlende Entwicklungsmöglichkeiten würden laut der Expertenmeinung einen Neubau unumgänglich machen.

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Infolgedessen setzten sich Vertreter von Kreis, Stadt und Krankenhaus an einen Tisch, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Schnell hatten sich die Beteiligten auf einen Favoriten verständigt: Die neue Wache solle auf dem Parkplatz vor der Helios-Klinik mit Ausfahrt auf die Hansastraße gebaut werden, also wie bislang direkt an der Klinik bleiben.

Wegerechts-Problematik

Doch ein Wegerecht zugunsten der benachbarten Senioren-Residenz „The Flag Senior“ machte diesen Plan zunichte. Vor allem aus Platzgründen schied schließlich auch der ehemalige Hubschrauberlandeplatz als mögliche Option aus. So ging die Suche weiter und endete nun am neuen Industriegebiet Fernholte, auf dessen Umsetzung die Stadt weiter wartet. Doch bis heute hat das Oberverwaltungsgericht in Münster über eine Klage der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt e.V. (LNU) – es geht um die Verlegung eines namenlosen Gewässers – nicht entschieden. So sind die Bagger bis heute nicht angerückt.

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Und es wird auch noch Monate dauern, bis eben jene Bagger anrücken, um mit den Vorbereitungen für den Bau der neuen Wache zu beginnen. Denn zunächst muss der bestehende Bebauungsplan (B-Plan) geändert werden, um Baurecht zu schaffen. Zudem ist das Gebiet im Landschaftsplan des Kreises Olpe als geschützte Grünfläche gekennzeichnet, erklärt Uwe Waschke, Amtsleiter Bauen und Planen im Attendorner Rathaus. „Doch wenn wir den bestehenden Bebauungsplan durch einen entsprechenden Beschluss der Politik ändern, tritt automatisch der Landschaftsplan des Kreises Olpe außer Kraft, sofern der Kreis seine Zustimmung gibt.“ Und dann würde dem Baurecht auch nichts mehr im Wege stehen. Waschke ist optimistisch, dass dies gelingen wird.

Notarztwagen bleibt am Krankenhaus

Den Standort auf der grünen Wiese, die sich im Eigentum der Stadt Attendorn befindet, ordnet auch Uwe Waschke als „sehr gut“ ein, vor allem dank der Erreichbarkeit und des kurzen Weges zur Helios-Klinik an der Hansastraße. Waschke: „Ein wesentlicher Vorteil ist zudem die hochkomfortable Ampelschaltung an der Kreuzung, die sofort auf Rot springen kann, wenn der Rettungswagen zum Einsatz fährt.“

Auf dieser grünen Wiese am geplanten Industriegebiet Fernholte soll die neue Rettungswache gebaut werden.
Auf dieser grünen Wiese am geplanten Industriegebiet Fernholte soll die neue Rettungswache gebaut werden. © Flemming Krause

Der Notarztwagen wird im Übrigen auch nach Fertigstellung der neuen Rettungswache an der Helios-Klinik bleiben, also „nur“ die Rettungswagen ziehen aus. Nach diesem Prinzip agiert der Kreis Olpe auch in den beiden anderen Krankenhaus-Standorten Olpe und Altenhundem.

Als Kompromisslösung bezeichnet Maria Bergmann, Pressesprecherin von Helios, die Aufteilung der Rettungswache auf zwei Standorte. „Dieses Konzept hat sich beispielsweise in Olpe bewährt. Somit bleibt die enge Verzahnung mit der Rettungswache weiter erhalten.“ Ein genauer Kosten- und Zeitplan existiert laut Melcher noch nicht. Aktuell läuft jedoch die Ausschreibung der Planungsleistungen. In absehbarer Zeit werden also doch die Bagger anrücken – zumindest um den Bau der neuen Rettungswache vorzubereiten