Attendorn. Im Attendorner Krankenhaus dreht sich das Personalkarussell: Ein geschätzter Arzt kehrt der Hansestadt den Rücken. Ein Nachfolger steht bereit.

An der Helios-Klinik in Attendorn dreht sich das Personalkarussell: Mit Dr. Martin Vielhauer, einem bekannten und geschätzten Chefarzt in der Hansestadt, und Dursun Arslan, Chefarzt der Geriatrie, verlassen gleich zwei Mediziner in Führungspositionen die Klinik. Während Zweitgenannter bereits Ende September Auf Wiedersehen sagt, zieht es Dr. Martin Vielhauer zum Jahreswechsel ins St.-Martinus-Hospital nach Olpe.

Knapp ein Jahrzehnt leitete Vielhauer die Klinik für Gastroenterologie, ein Teilgebiet der Inneren Medizin, sowie seine eigene Praxis in der Klinik. „Nun will er neue berufliche Wege gehen und sich einer neuen Herausforderung stellen. Wir bedauern diese Entscheidung sehr, respektieren sie jedoch selbstverständlich“, erklärt Christian Becker, Pressesprecher der Helios-Klinik, auf Nachfrage. Die gute Nachricht für alle Patienten in Attendorn: Die Klinik hat mit Dr. Georg Krupp bereits einen „äußerst kompetenten und engagierten Nachfolger gefunden“, so Becker.

Zuvor Chefarzt in Plettenberg

Krupp ist seit zwei Jahren im Attendorner Krankenhaus beschäftigt, seit Beginn dieses Jahres auch in der Praxis von Dr. Vielhauer. Zuvor war er als Chefarzt im Plettenberger Krankenhaus tätig. „Wir werden unsere Patienten damit unverändert auf gewohnt hohem medizinischen Niveau behandeln und therapieren“, verspricht Becker. Einen Nachfolger hat die Helios-Klinik, die im vergangenen Jahr aufgrund fehlender Fachärzte die so wichtige Gynäkologie und Geburtsstation schließen musste, für Dr. Dursun Arslan auch schon gefunden: Den scheidenden Mediziner wird Dr. Dani Novak ersetzen, so dass „ein nahtloser Übergang gesichert ist und die geriatrische Behandlungen unverändert fortgefahren wird“, betont Becker.

Dr. Martin Vielhauer, Chefarzt Gastroenterologie, verlässt die Hansestadt.
Dr. Martin Vielhauer, Chefarzt Gastroenterologie, verlässt die Hansestadt. © Helios Attendorn

Die beiden bevorstehenden Wechsel auf den Chefarzt-Posten machen zweierlei deutlich. Zum einen ist die Helios-Klinik offensichtlich in der Lage, wichtige Leitungspositionen nahtlos nachzubesetzen und somit die Versorgung der Patienten vollumfänglich zu sichern. Was vor allem Rolf Schöpf (CDU) als Mitglied im Krankenhaus-Beirat besonders wichtig ist, denn: „Ein gut aufgestelltes und funktionierendes Krankenhaus ist ein wichtiger Faktor für unseren Wirtschaftsstandort. Menschen, die aus beruflichen Gründen zu uns kommen, schauen sehr genau auf die medizinische Versorgung vor Ort.“ Er sei fest davon überzeugt, dass die Helios-Klinik in Attendorn gut aufgestellt sei. Deswegen sei es auch wichtig, dass sich der Konzern zu Attendorn bekennt und die sich hartnäckig haltenden Gerüchte, der Konzern könnte sich aus der Hansestadt verabschieden, aus der Luft gegriffen sind.

3 Geschäftsführer in 4 Jahren

Zum anderen zeigt sich aber auch, dass Führungsposten immer häufiger neu besetzt werden. Das hat das Attendorner Krankenhaus in der jüngeren Vergangenheit vor allem bei der eigenen Klinikgeschäftsleitung erlebt: Kerstin Grube leitete von August 2018 bis Ende November 2019 nur gut ein Jahr die Klinik, ihr Nachfolger Dr. Volker Seifarth war von Dezember 2019 bis Ende April dieses Jahres knapp anderthalb Jahre in der Hansestadt. Seit Mai hat Dr. Oksana Prajzel das Sagen. Macht also drei Geschäftsführer in vier Jahren.

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„Wir befinden uns in einem Arbeitnehmermarkt, in dem häufigere Wechsel des Arbeitgebers keine Seltenheit mehr sind. Wir versuchen dem mit attraktiven Arbeitsbedingungen entgegenzuwirken und gleichzeitig den Rekrutierungsprozess intensiv voranzutreiben“, erklärt Becker. Und auch Beiratsmitglied Schöpf weiß: „Es gehen gute Ärzte, ohne Frage, aber wir bekommen auch neue Mediziner mit großer Willenskraft. Die sind dann vielleicht nicht so bekannt, aber bestimmt auch nicht schlechter als die Ärzte, die unser Krankenhaus verlassen.“

Und auch Kämmerer Klaus Hesener, ebenso Beiratsmitglied, sieht, dass Schlüsselpositionen schnell nachbesetzt werden und die Klinik gut aufgestellt ist. „Zumal in das Haus auch Investitionen in nennenswerter Höhe getätigt werden“, was laut Hesener ein weiteres Indiz dafür ist, dass die Zukunft der Attendorner Klinik nicht gefährdet ist. Und das stehe an allererster Stelle.