Ihnetal. Die Löschgruppen Neu-Listernohl und Listerscheid gehen zusammen. Die Stadt hat mehrere Standorte geprüft – am Ende blieb nur eine Option übrig.
Das Feuerwehr-Konzept 2020 und der Brandschutzbedarfsplan der Stadt Attendorn geben es vor: Aus den beiden noch eigenständigen Löschgruppen Neu-Listernohl und Listerscheid wird der Löschzug Ihnetal. Einerseits soll mit der geplanten Zusammenlegung die Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Feuerwehr-Kameraden verbessert werden, andererseits entsprechen beide Gerätehäuser nicht mehr den heutigen Ansprüchen – beispielsweise mit Blick auf die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung oder auf die Fahrzeuggrößen. Die modernen Löschfahrzeuge passen vielerorts schon nicht mehr in die alten Hallen.
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Aus diesen Gründen bekommt auch der künftige Löschzug Ihnetal ein modernes, neues Feuerwehrhaus – nach dem Vorbild des Löschzugs Repetal, der vor einigen Jahren aus Helden und Dünschede hervorgegangen ist und in Niederhelden ein modernes Quartier bekam. „Wir möchten dieses Jahr für die Planungen nutzen, um dann in 2024 zu bauen“, skizzierte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss den groben Zeitplan.
Eigentümer will nicht verkaufen
Doch die Frage nach dem geeigneten Standort treibt nicht nur die betroffenen Kameraden, sondern auch die Politik um. Die Stadt hat in den vergangenen Monaten mehrere Standort-Optionen geprüft, unter anderem einen Neubau an der Ihnestraße 5 zwischen beiden Orten. Doch dieses anvisierte Grundstück, auf dem sich ein Gesundheitsstudio befindet, gehört der Stadt nicht und der Eigentümer will nicht verkaufen.
Deswegen fiel die Wahl auf den seitens der Stadt von Beginn an favorisierten Standort: Das alte Gerätehaus der Löschgruppe Listerscheid in Papiermühle, ebenso an der Ihnestraße gelegen, soll Platz machen für den Neubau, der all das vereint, was ein modernes Gerätehaus heute braucht: Genügend Fahrzeugstellplätze, eine Waschhalle, Schulungsräume, Werkstatt, Lager etc.
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Weil die Fläche insgesamt sehr klein ist, verhandelt die Stadt mit dem Landesbetrieb Straßen NRW darüber, das direkte angrenzende Salzlager der Landesbehörde zu kaufen und einen alternativen Standort dafür zu finden. Auf dieses Vorgehen hat sich die Politik nun auch verständigt. Dennoch fielen mahnende Worte, etwa von SPD-Fraktionschef Uli Bock: „Der Erfolg dieser Zusammenlegung kann gerade bei der Wahl des Standortes nur mit der Akzeptanz beider Löschgruppen gelingen.“ Doch es gebe Kameraden, die mit der Wahl eben nicht so glücklich seien und offen mit Austritt drohen würden, ergänzte der SPD-Politiker.
Vorbehalte gab’s auch im Repetal
Deswegen, sprang ihm UWG-Chef Winfried Richard zur Seite, sei die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Feuerwehr das A und O. Und es sei wichtig, die Kameraden bei der Planung und Ausgestaltung ihres Feuerwehrhauses mitzunehmen. Die Stadt dürfe eben nicht so agieren wie beim Bau des Feuerwehrhauses in Niederhelden. „Damals sind Feuerwehrkameraden vom Gelände verwiesen und mit einem Hausverbot bis zur Eröffnung bestraft worden, weil sie während der Bauphase Verbesserungsvorschläge gemacht haben“, kritisiert Richard scharf in Richtung Verwaltung – ohne dabei Namen zu nennen.
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Kommunikation war auch das Schlagwort, das CDU-Fraktionschef Sebastian Ohm in den Mund nahm. Doch der Heldener relativierte ein wenig: „Auch im Repetal gab es damals Vorbehalte gegen die Zusammenlegung und es wurde mit Austritt gedroht. Heute kann ich sagen, dass es super läuft.“ Man habe den Kameraden in Neu-Listernohl und Listerscheid hinlänglich kommuniziert, dass es keine adäquate Alternative zum Standort in Papiermühle gebe, verteidigte Christian Pospischil die Kritik und versprach: „Es ist ganz wichtig, dass wir gerade die kritischen Feuerwehr-Leute mit einbeziehen und sie erkennen, dass das neue Gerätehaus für sie gebaut wird und ihre Ideen einfließen.“
Das wünscht sich natürlich auch Feuerwehr-Chef Tobias Bock, der zwar erkennt, dass die Wahl alternativlos ist, die Wunschlösung aber anders ausgesehen hätte. Seine Begründung: „Der Standort in Papiermühle ist mit Blick auf die Hilfsfristen und Ausrückzeiten nicht der optimalste. Unser Einsatzaufkommen tendiert mehr in Richtung Bigge als in Richtung Ihnetal. Viele Kameraden, und hier sprechen wir auch über die Tagesverfügbarkeit, arbeiten in der Stadt. Wenn ein Einsatz ist, müssen sie dann einen Kilometer weiter ins Ihnetal hineinfahren, um dann im Einsatz wieder zurückzufahren. Das kostet Zeit“, hätte auch Bock das neue Domizil lieber an der Ihnestraße 5, also deutlich näher an der Kernstadt, gesehen. Grundsätzlich sei er aber frohen Mutes, dass der neue Löschzug Ihnetal gut zusammenwachse. „Am Ende liegt das vor allem an uns selbst.“