Attendorn. Die Hansestadt bereitet sich auf den Notfall vor. Es sind Info-Punkte, Notfall-Anlaufstellen und Wärmestuben geplant.

„Die Pandemie hat uns gelehrt, auf Schadensfälle vorbereitet zu sein, an die wir vor fünf Jahren nicht gedacht hätten.“ Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil und seine Krisenmanager im Rathaus haben neben Corona aber auch andere Notfallsituationen im Blick und bereiten sich darauf vor. Dazu gehören teilweise oder flächendeckende Stromausfälle, Cyberangriffe, Extremwetterlagen mit Starkregen, Überschwemmungen und Dürreperioden sowie mögliche Engpässe bei der Energie- und Gasversorgung. „Die Bürger können sicher sein, dass die Stadt vorbereitet ist“, versicherte Bürgermeister Pospischil bei einem Pressetermin im Rathaus, wo das Konzept „Attendorn im Notfall“ vorgestellt wurde.

Was passiert im Krisenfall? Wo finde ich im Stadtgebiet Info-Punkte, Notfall-Anlaufstellen und Wärmestuben? Wie steht es um die Ausstattung mit Notstromaggregaten und die Versorgung mit Trinkwasser? „Mittlerweile sind wir gut organisiert“, betonte Dr. Tobias Bock, in Personalunion Chef der Attendorner Feuerwehr und bei der Stadt Sachgebietsleiter Brand- und Bevölkerungsschutz. Wie Christian Pospischil rechnet auch der oberste Brandschützer der Hansestadt nicht mehr mit einem großen Blackout, sprich einem flächendeckenden Stromausfall. Aber sicher ist sicher, meinen die Verantwortlichen im Rathaus und haben ein Notfallgremium namens „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE) eingerichtet, bevor dieses Gremium gesetzlich vorgeschrieben ist.

Erfahrungen gesammelt

„Wir haben damit schon Erfahrungen sammeln können“, sagte Beigeordneter Carsten Graumann, der Leiter dieses Stabes ist. Zu Beginn der Corona-Pandemie trafen sich die SAE-Mitglieder fast täglich, um auf die immer neuen Schutzverordnungen und -änderungen schnell zu reagieren. Das Rathaus musste trotz aller Einschränkungen arbeitsfähig bleiben, der Austausch mit den Rettungsorganisationen, Schulen, Ärzten und dem örtlichen Krankenhaus organisiert werden.

Erfahrungen, auf die der Stab für außergewöhnliche Ereignisse aufbauen kann. Im Idealfall wäre das Gremium in Zusammenarbeit mit Feuerwehr, DLRG, DRK oder THW bei Notlagen auf alle Eventualitäten vorbereitet. Dr. Tobias Bock: „Bei der Feuerwehr sagen wir, vor die Lage kommen.“ Konkret sollen in jedem Ort der Hansestadt Infopunkte eingerichtet werden, mit wichtigen Hinweisen. Die Feuerwehrgerätehäuser dienen als Notfallmeldepunkte. Zu Wärmestuben werden die Hansahalle in der Innenstadt, die Turnhallen in Lichtringhausen, Helden und Ennest sowie die Mehrzweckhalle Neu-Listernohl. Zur Notversorgung gehören Treibstoff und Trinkwasser, Gebläseheizungen und Notstromaggregate sind bzw. werden noch angeschafft. „Die meisten Sachen sind schon organisiert“, berichtete Dr. Tobias Bock.

Bürgermeister Christian Pospischil will zwar „keine Panik in der Bevölkerung verbreiten“. Aber der SPD-Politiker wies darauf hin, dass der einzelne Bürger in puncto Vorratshaltung zu Hause einiges tun kann. Wichtige Informationen dazu bietet die Homepage der Stadt Attendorn. Man muss auf der Startseite nur den roten Button oben links „im Notfall“ anklicken und schon ist von den Stichpunkten „Feuerwehr“ bis „Hilfsorganisationen“ alles rund um das Thema „Notfall“ zu erfahren.

Sirenentöne

Dazu gehört auch die Bedeutung der einzelnen Sirenentöne oder Tipps zu den Themen „Was tun bei Stromausfall?“ oder „privat Vorsorge“.„Was nützen die schönsten Pläne, wenn sie nicht draußen ankommen“, weiß Stadtsprecher Tom Kleine. Deshalb wollen Kleine und seine Kollegin Martina Köhler im Fall der Fälle „auf den städtischen Kanälen zeitnah reagieren“: ob über die Internetseiten, Facebook, Twitter oder Telegram. „Wir sind die Bumänner und -frauen“, schmunzelte Tom Kleine. BuMa heißt Bevölkerungsinformation und Medienarbeit.

Noch kein Thema für den Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) war der große Waldbrand im August 2022 auf der Reper Höhe. Das bleib ein klassischer Feuerwehreinsatz, auch wenn nicht nur Einheiten und Kräfte aus Attendorn im Einsatz waren. „Die Zusammenarbeit im Kreis Olpe funktioniert sehr gut, da reicht meistens ein Anruf“, lobte Feuerwehr-Chef Dr. Tobias Bock.

So soll es auch auf Ebene der kommunalen SAE sein, die bei größeren Notlagen unter Führung des Kreises Olpe im Einsatz sind. Noch einmal: „Kein Grund zur Panik“, betonte Dr. Tobias Bock. Aber die Verantwortlichen um Bürgermeister Pospischil wissen, dass „das Thema Bevölkerungs- und Katastrophenschutz lange Zeit ein Schattendasein geführt hat“. In Attendorn ist man jedenfalls froh, dass es hier ein Feuerwehrmuseum gibt. Um im Notfall die Kommunikation aufrechthalten zu können, wurden die dort gelagerten alten Analogfunkgeräte herausgeholt und reaktiviert.