Attendorn. Nach dem Bruch mit der CDU müssen alle Ausschüsse in Attendorn neu gebildet werden. Trotz Eklat gibt MdL Jochen Ritter die Hoffnung nicht auf.
Die Spaltung der Attendorner CDU hat hohe Wellen geschlagen. Auch der CDU-Kreisverband zeigt sich davon betroffen. „Eine derartige Abspaltung hat es in meiner bisherigen Amtszeit noch nicht gegeben. Es ist bedauerlich, dass es soweit gekommen ist“, meint CDU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Jochen Ritter. Nichtsdestotrotz hat er die Hoffnung, dass sich die beiden zerstrittenen Lager in Zukunft wieder annähern könnten.
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Die Differenzen innerhalb der Attendorner CDU-Fraktion sorgten monatelang für Unruhen. Am Montag wurde schließlich öffentlich, dass sieben der insgesamt 15 CDU-Ratsmitglieder aus der Fraktion ausgetreten sind und stattdessen ihre eigene Fraktion – Union für Attendorn (UfA) – gegründet haben. Neben Friedhelm Arens, der ab sofort UfA-Fraktionsvorsitzender ist, haben sich noch Markus Harnischmacher (stellvertretender Fraktionsvorsitzender), Birgit Haberhauer-Kuschel, Sascha Koch, Nicole Kost, Manuel Thys und Thorsten Wurm von der CDU-Fraktion abgewandt. Streitpunkt sollen vor allem die zwischenmenschliche Zusammenarbeit und die Kommunikationskultur gewesen sein. Auch bei der Bekanntgabe der neuen UfA-Fraktion spielte dieser Streitpunkt wieder eine Rolle, denn: Die CDU-Fraktionsspitze in Form von Sebastian Ohm und Rolf Schöpf hat die endgültige Nachricht vom Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) und nicht von den früheren Kollegen selbst erhalten.
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„Für so einen Bruch gibt es wahrscheinlich keinen Königsweg. Es ist aber eine weitere unglückliche Facette in dieser ganzen Angelegenheit“, meint Jochen Ritter. Zusammen mit dem geschäftsführenden Kreisvorstand habe er seit dem Frühjahr immer wieder Gespräche mit allen Akteuren geführt. Gespräche, in denen es um Kompromissvorschläge ging, um wieder Entspannung herbeizuführen. „Ich habe die Probleme in der Kommunikation und der Meinungsbildung nicht für unüberwindbar gehalten“, gesteht Jochen Ritter. Dass die CDU-Fraktion in dieser Form zumindest bis zur nächsten Wahl Bestand gehabt hätte.
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Trotzdem bleibt Ritter optimistisch. Vielleicht könne der Bruch dazu führen, dass man nun verstehe, was man aneinander hatte. Der Gesprächsfaden sei zumindest nicht abgerissen. „Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass diese Trennung nicht auf Dauer ist. Beide Fraktionen wollen christdemokratische Politik machen. Sie teilen die gleiche Grundüberzeugung“, so Ritter. Darauf weise auch das „Union“ im Namen hin. Gleichzeitig könne das bei den Wählerinnen und Wählern für Verwirrung sorgen.
Bildung der neuen Ausschüsse kann sich bis in den Oktober ziehen
Zumindest sorgt die Abspaltung für eine Umstrukturierung. „Die Kräfteverhältnisse im Rat müssen sich in den Ausschüssen widerspiegeln“, zitiert Christoph Hesse, Personaldezernent bei der Stadt Attendorn, aus dem Grundsatz der Spiegelbildlichkeit. Weil es „erhebliche Verschiebungen“ gegeben habe, müsse die Verwaltung darauf reagieren. Das bedeutet: Sämtliche Ausschüsse müssen aufgelöst und wieder neu gebildet werden. Inklusive Ausschussvorsitzende. Wann dieser Prozess abgeschlossen sein wird, kann Hesse aktuell noch nicht genau abschätzen. Eventuell könnte es im Oktober so weit sein. Fakt ist, dass die CDU-Fraktion in Attendorn immens geschwächt wird. Hesse: „Es wird Verschiebungen der CDU-Fraktion zugunsten der anderen Fraktionen geben müssen.“