Attendorn. Die Attendorner können ab sofort auf der städtischen Internetseite ablesen, wie sehr ihr Grundstück von sintflutartigen Regenfällen bedroht ist.

Der Starkregen vom 5. Juli 2018 wird vielen Attendorner Bürgern noch in grauenvoller Erinnerung sein. Plötzlich und unerwartet zogen damals sintflutartige Regenfälle über die Hansestadt. Dutzende Keller liefen voll, ganze Straßen standen unter Wasser. Dieses Starkregen-Ereignis und zuletzt das Hochwasser im vergangenen Jahr, das die Innenstadt verschonte, sollten die Bürger sensibilisieren, im und am eigenen Haus Vorkehrungen zu treffen, damit der eigene Keller bei den nächsten sintflutartigen Regenfällen trocken bleibt.

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Helfen soll dabei eine digitale Starkregen-Gefahrenkarte, die ab sofort jedem Bürger auf der Homepage der Stadt (www.attendorn.de/Starkregenvorsorge) unter dem Reiter Starkregenvorsorge zur Verfügung steht. Diese Karte visualisiert Ausmaß und Tiefe von Überschwemmungen sowie Geschwindigkeit und Strömungsrichtung bei unterschiedlichen Starkregen-Situationen für jede einzelne Straße und jedes Grundstück im Stadtgebiet. „Durch diese Darstellungen werden Belastungen der Straßen- und Grundstücksflächen visualisiert und bieten somit eine gute Grundlage zur Einschätzung der Gefährdungslage jedes einzelnen Grundstücks an“, heißt es dazu auf der Stadtseite.

Stadt hat Kanäle vergrößert

Max Mustermann kann also auf der digitalen Karte ablesen, ob und wie stark bei welcher Regenstärke sein Grundstück gefährdet ist – oder eben auch nicht. Logischerweise sind besonders tief-liegende Grundstücke samt Bebauung mit Gebäuden und/oder Garagen gefährdet. In der Innenstadt wäre dies beispielsweise die Niederste Straße – ihr Name verrät es ja schon.

Dieser Karte zeigt, wie sehr die Straßen rund um das Hansastadion (rechts im Bild) von einem Starkregen betroffen wären. 
Dieser Karte zeigt, wie sehr die Straßen rund um das Hansastadion (rechts im Bild) von einem Starkregen betroffen wären.  © Stadt Attendorn/Büro Fischer Teamplay

„Wir haben dieses Thema schon länger auf dem Schirm. Wir wissen aber auch, dass solche Starkregen-Ereignisse immer plötzlich auftreten und wir die Regenmengen vorher nicht berechnen können. Wir wissen nicht, ob der Regen in der Kernstadt, im Repetal oder im Ihnetal herunterkommt“, erklärt Tiefbauamtsleiter Manuel Vogt. Gerade in versiegelten Wohngebieten wie der Innenstadt können die Abwasserkanäle die Regenmengen kaum bewältigen.

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Weil die Stadt darum längst weiß, hat sie in den vergangenen Jahren eigene Maßnahmen in Sachen Starkregen-Vorsorge umgesetzt. Abwasserkanäle wurden beispielsweise in den Straßen „Im Schwalbenohl“ und „Danziger Straße“ vergrößert, in der Innenstadt ist ein Entlastungskanal für den Biekegang zur Bigge gebaut worden und zwei neue Regenüberlaufbecken liegen mittlerweile in der Heldener Straße und unter dem Waldenburger Weg am Hagebaumarkt.

Fachbüro aus Solingen

Das Büro Fischer Teamplay GmbH aus Solingen hat im Auftrag der Stadt Attendorn ein Starkregenrisiko-Managementsystem mit besagter Starkregen-Gefahrenkarte für das gesamte Stadtgebiet erarbeitet. Informationen erteilt zudem Michael Honka vom Tiefbauamt der Hansestadt Attendorn, Tel. 02722/64338, E-Mail m.honka@attendorn.org

„In Neubaugebieten werden, wenn möglich, Notwasserwege ausgewiesen, über die das Wasser im Starkregenfall oberflächlich abfließen kann. Dachbegrünungen, Flächenentsiegelungen und dezentrale Versickerungsanlagen zur Abflussverringerung werden durch Vorgaben im Bebauungsplan gesteuert. Weiterhin werden Rückhaltebecken oder Rückhalteräume für Niederschlagswasser ausgewiesen, wenn es die Örtlichkeiten möglich machen“, schreibt die Stadt auf ihrer Internetseite. Interessierte Bürger bekommen hier vor allem auch Tipps, wie sie ihr eigenes Hab und Gut schützen können. Denn der nächste Starkregen kommt – die Frage ist nur Wann und in welchem Ausmaß.