Attendorn/Schleiden. Sechs Männer des Attendorner Baubetriebshofes halfen nach der Hochwasser-Katastrophe im besonders betroffenen Schleiden. Das haben sie erlebt:

Die schrecklichen Bilder der verheerenden Flutkatastrophe ließen auch die Belegschaft des Baubetriebshofes nicht kalt. Schon einen Tag nach der Katastrophe reifte der Wunsch, den Menschen in der Eifel oder an der Ahr zu helfen. So ging spontan der berühmte Hut am Baubetriebshof rum, der mit 500 Euro dann auch gut gefüllt wurde. Doch damit nicht genug. Mit Einverständnis des Verwaltungsvorstandes der Hansestadt Attendorn machten sich Baubetriebshof-Leiter Percy Kreis mit seinen fünf Mitarbeitern Tobias Valperz, Thomas Kampa, Thomas Erlhof, Marcel Hessmann und Sebastian Reuter auf den Weg in das Eifelstädtchen Schleiden, das besonders von der Hochwasser-Katastrophe betroffen war.

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Der Kontakt nach Schleiden kam über Percy Kreis zustande. Aufgrund seiner knapp dreijährigen Tätigkeit in einem Ingenieurbüro in Schleiden Ende der 1990er Jahre verfügt er noch immer über einige Kontakte in die Eifel und konnte somit den konkreten Hilfsbedarf abklären. Ausgestattet mit drei Lkw, zwei Anhängern, einem Geräteträger mit Frontmulcher und einer Asphaltwalze und gestärkt mit einem von Bäckermeister Ralf „Nelli“ König spendierten Frühstück nahm die Baubetriebshof-Truppe die Arbeiten im Katastrophengebiet in Angriff.

Insbesondere die stark beschädigten Straßen und Gehwege wurden saniert. Ferner wurden noch große Schuttmassen abgefahren und umfangreiche Mäharbeiten an Schulen, Bolzplätzen und dem jüdischen Friedhof durchgeführt. Auch Transportarbeiten an Schulen und am dortigen Bauhof waren erforderlich.

Neun Menschen verlieren ihr Leben

Erschüttert zeigte sich das Sextett aus Attendorn hinsichtlich der enormen Schäden und der geschilderten persönlichen Schicksale. In Schleiden gehen die Verantwortlichen von einer Schadenssumme in Höhe von ca. 250 Millionen Euro aus. Noch schlimmer wiegt jedoch der Verlust von neun, teilweise jungen, Menschenleben.

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Kreis: „Wenn man die vergleichsweise lächerlichen Klagen hier über kleinere Straßenverschmutzungen und Ausspülungen nach einem Starkregen mitbekommt, kann man nur den Kopf schütteln und den Leuten raten, einmal zu einem Hilfseinsatz ins Katastrophengebiet zu fahren. Dort weiß man nämlich auch zum jetzigen Zeitpunkt oft noch nicht, wie man ohne funktionierende Heizung über die kalte Jahreszeit kommen soll.“ Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil ist stolz auf seine Mitarbeiter vom Baubetriebshof: „Dieser Einsatz war gelebte Solidarität und eine vorbildliche Initiative unserer Bauhof-Mitarbeiter. Danke an alle Beteiligten!“