Elspe. Sabrina Bischoping wurde 2019 WP-Schützenkönigin im Kreis Olpe. Sie ermutigt alle Schützenköniginnen teilzunehmen – und hat Tipps für den Erfolg.

Einmal im Leben Schützenkönigin sein – davon träumen hier im Sauerland sicher einige Frauen. Sabrina Bischoping weiß, wie es sich anfühlt.

Von 2019 bis 2022 regierte sie nämlich an der Seite ihres Freundes Jan Blefgen den Schützenverein St. Jakobus Elspe. 2019 gewann sie außerdem das Regional-Finale als WP-Schützenkönigin.

Im Interview verrät sie, wie sie das geschafft hat und mit welchen Gefühlen sie auf diese Zeit zurückblickt. Außerdem erzählt sie, was ihr damals zum Sieg verholfen hat und worauf amtierende Schützenköniginnen, die ebenfalls auf den Titel hoffen, achten sollten.

Sie sind damals Regionalsiegerin im Kreis Olpe geworden. Können Sie sich noch daran erinnern, was das für ein Gefühl war?

Sandra Bischoping: An dem Tag, als bekannt wurde, dass ich Regionalsiegerin geworden bin, hatte ein Freund das online bei der WESTFALENPOST gesehen. Davon hatte er ein Foto geschickt. Ich weiß noch, dass ich gerade im Badezimmer war und meinen Freund jubeln gehört habe. Da wusste ich direkt, was los war (lacht). Das war richtig, richtig schön. Ich hatte Gänsehaut und Tränen in den Augen. Wir haben uns so viel Mühe im Vorfeld gegeben und wollten das unbedingt gewinnen. Es war einfach ein schönes Gefühl, dass wir aus Elspe den Kreis Olpe dabei repräsentieren konnten.

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Wie sind Sie damals überhaupt WP-Königin im Kreis Olpe geworden? Wie haben Sie auf sich aufmerksam gemacht?

Wir haben natürlich viel Werbung auf Instagram und Facebook gemacht. Weil aber nicht jeder auf Social Media aktiv ist und nicht alle eine Zeitung beziehen, haben wir über 5000 Flyer im Dorf und auch in den benachbarten Dörfern verteilt und zusätzlich Leute angerufen. Wir wollten möglichst alle Menschen erreichen. Ich kann mich daran erinnern, dass manche sogar die Coupons aus der Zeitung ausgeschnitten und uns persönlich in den Briefkasten gesteckt haben. Ich bin dann alle zwei Tage zur Geschäftsstelle gegangen (lacht). Wir wollten das Ding unbedingt gewinnen.

Das klingt nach viel Arbeit, aber auch nach einem tollen Zusammenhalt. Ist es das, was Sie am Schützenwesen auch so schätzen? Was macht Schützenfest für Sie so besonders?

Gute Frage (lacht). Meine Eltern und Großeltern leben hier in Elspe und auch die Eltern und Großeltern von meinem Freund. Wir beide wollen selbst auch in Elspe bleiben, wohnen seit Juli auch in unserem eigenen Haus. Mein Freund und ich haben von Kind auf das Schützenfest miterlebt. Schützenfest ist Tradition, die zum Glück auch mit der Moderne geht. Gerade nach der Corona-Pandemie hat man gemerkt, wie viel Spaß alle beim gemeinsamen Feiern hatten. Man sieht in den drei Tagen alle Leute aus dem Dorf, auch die, die man normalerweise nicht jeden Tag sieht. Alles ist total unbeschwert. Man ist ausgelassen und natürlich trinkt man auch Bier zusammen. Gut, ich jetzt dieses Jahr nicht, weil ich schwanger bin….

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Das sind ja tolle Nachrichten. Herzlichen Glückwunsch!

Danke! (lacht) Schützenfestfeiern geht auch ohne Alkohol, weil einfach so viel Freude dabei ist. Durch die Musik, durch den Verein, durch die Freunde. Gerade als Majestät ist das alles ganz besonders schön. Und ich muss auch sagen: Schon als kleines Kind habe ich davon geträumt, mal eine Königin zu sein. Und das hat sich ja zum Glück auch erfüllt.

Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte in diesem Jahr endlich wieder Schützenfest gefeiert werden. Würden Sie sagen, dass sich etwas verändert hat?

Wir haben in den letzten beiden Jahren versucht, präsent zu bleiben. Wir haben zum Beispiel eine Spendenfahrt organisiert und dabei insgesamt 6600 Euro gesammelt für Flutopfer und Hospiz. In dieser Zeit haben wir versucht, den Leuten in Elspe das Schützenfest näherzubringen, weil uns das einfach wichtig ist. Um die Tradition aufrecht zu erhalten und die Leute trotz dieser Einschränkungen zumindest ein bisschen in Stimmung zu versetzen. Umso schöner war es, dass wir dieses Jahr endlich feiern konnten. Man hat schon gemerkt, dass ein bisschen weniger los war als vor Corona. Offenbar hatten und haben einige noch ein paar Bedenken, gerade die Älteren. Das haben wir auch bei den benachbarten Schützenfesten mitbekommen. Aber gerade in unserer Altersklasse war die Stimmung super. Alleine die Vorfreude war riesig mit Kranzbinden, Fähnchen aufhängen und Bierprobe. Man hat den Leuten angemerkt, dass es ihnen gefehlt hat. Und ich finde schon, dass die Leute, die gefeiert haben, mehr gefeiert haben als sonst (lacht).

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Kommen wir noch mal zu dem Wettbewerb zurück: Warum sollten Ihrer Meinung nach amtierende Schützenköniginnen an dem Wettbewerb zur WP-Schützenkönigin teilnehmen?

Gewöhnlich sind die Königinnen hier im Kreis oft nur „Beiwerk“, da der König mit seinem Schuss den Vogel zum Fall bringt. Aber wir Frauen können mehr als nur die Hosen bügeln und „gut aussehen“. Gerade deshalb sollten alle Königinnen im Kreis bei der WP-Wahl mitmachen. Leider sind hier im Kreis kaum Schützenvereine, die sich von der uralten Tradition trennen bzw. einfach mal frischen Wind reinbringen, sodass auch Frauen in den Schützenverein aufgenommen werden dürfen. Man könnte so viel mehr Mitglieder generieren und ich denke es würden auch mal komplett andere Ideen und Vorschläge zum Tragen können, die bestimmt nicht schlecht sind. Da ich das Schützenfest liebe und es immer ein Teil von mir sein wird, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann mal eine Abstimmung zur Satzungsänderung zumindest in Elspe vorgeschlagen wird. So kann unsere kleine sich ankündigende Schützenfestprinzessin dann später hoffentlich auch mal aus Eigeninitiative Königin werden.

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Ich kann mir vorstellen, dass so etwas auch verbindet...

Es ist eine super Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen. Ich bin beispielsweise jetzt im Geburtsvorbereitungskurs von der Königin aus Saalhausen, die 2019 Zweitplatzierte im Regionalfinale wurde. Dabei kannten wir uns vorher gar nicht. Es ist so ein cooles Netzwerk, was dabei entsteht. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit, um dem Schützenverein dabei zu helfen, mehr an Bedeutung gewinnen. Gerade vor dem Hintergrund, dass zwei Jahre lang kein Schützenfest stattfinden konnte. Und natürlich ist es ein Bonbon, dass man 120 Liter Freibier und ein Zuschuss für das Kleid bekommt. Denn wie ich feststellen musste: Die Kleider können wirklich sehr teuer sein.

Und dann gibt’s ja noch die große Feier am Ende. Wie haben Sie das Superfinale von 2019 in Rönkhausen in Erinnerung?

Die Leute, die wir dabei hatten, schwärmen bis heute davon. Das Frühschoppen – das werden wir so schnell nicht vergessen. Das war so cool gemacht. Es hat so viel Spaß gemacht, auch die Leute aus den anderen Kreisen kennenzulernen. Zu denen hätten wir ja sonst nie Kontakt gehabt. Jeder, der kann, sollte dabei mitmachen. Um den Verein zu repräsentieren und das Netzwerk zu erweitern.

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Das klingt ganz danach, als ob Sie wirklich Gefallen an der Wahl zur WP-Schützenkönigin gefunden haben...

Auf jeden Fall. Ich möchte mich von Herzen noch mal dafür bedanken, dass mir die WP-Wahl möglich gemacht wurde. Es war eine so tolle Veranstaltung und so toll, dass einem Familie, Freunde und das ganze Dorf so viel Support gegeben haben. Das ist nicht selbstverständlich. Da wir in Elspe keine Schützenkönigin in diesem Jahr haben, würde ich mich am liebsten sofort wieder bewerben. Es war einfach nur toll und wir haben die drei Jahre mit so viel Leidenschaft und Herzblut ausgeführt und Elspe und auch den Kreis Olpe mit Herz repräsentiert. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr Stadtschützenkönigspaar werden können.

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Welchen Tipp können Sie anderen Schützenköniginnen geben, die auch gern WP-Schützenkönigin werden möchten?

In erster Linie würde ich sagen: Man sollte sich nicht verstellen. Bei der Bewerbung finde ich es wichtig, individuell zu sein. Dass man nicht nur drei Sätze schreibt, sondern wirklich ins Detail geht. Unsere Offiziere, die wir schon seit Kindergartenzeiten kennen, haben zum Beispiel ein Gedicht über uns geschrieben, das super ankam. Dazu ein paar Fotos und Videos von schönen Momenten schicken und die Leute bekommen einen guten Eindruck von der Königin und dem ganzen Team, das dahinter steht.

>>> QUALIFIKATIONSPHASE AB 21. SEPTEMBER

  • Vom 21. September bis zum 7. Oktober findet eine Qualifikationsphase statt, bei der täglich abgestimmt werden kann, während sich noch neue Königinnen bewerben können.
  • Vom 7. bis 11. Oktober findet das Finale der besten zehn Königinnen der Qualifikationsphase statt. Ab dem 14. Oktober startet das Superfinale. Bis zum 18. Oktober wird aus den Regionalsiegerinnen die WP-Schützenkönigin 2022 gewählt. Die große Abschlussfeier findet am 23. Oktober statt.
  • Alle weiteren Infos und Bewerbungen finden Sie online unter www.wp-koenigin.de