Olpe/Attendorn/Essen. Der trockenste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn im Ruhreinzugsgebiet: Nun darf der Ruhrverband die Abgabe aus den Talsperren drosseln.

Mit 120 Millimetern Niederschlag, 57 Prozent weniger als im langjährigen Mittel, war der Sommer 2022 der mit Abstand trockenste, der im Ruhreinzugsgebiet je verzeichnet wurde. Zur Aufrechterhaltung der Mindestwasserführung in der Ruhr gaben die Talsperren des Ruhrverbands, darunter auch der Biggesee zwischen Olpe und Attendorn, daher in den drei Sommermonaten durchschnittlich das Achtfache dessen ab, was ihnen im selben Zeitraum zufloss. Als Folge lag der Gesamtfüllstand aller Talsperren am 31. August bei nur noch bei 69,3 Prozent vom Vollstau und damit gut 9 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Die Biggetalsperre steht derzeit bei rund 64 Prozent.

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Nun hat der Ruhrverband vom zuständigen Landesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr auf Antrag die Genehmigung erhalten, vorübergehend bis zum 31. Oktober den Abfluss zu reduzieren, was an den Pegeln Hattingen und Villigst festgemacht wird. „Der Ruhrverband kann mit dieser Maßnahme eine Einsparung von bis zu knapp 260.000 Kubikmetern Wasser pro Tag erreichen“, so die Mitteilung aus Essen. Schon 2018 bis 2021 hatte das Umweltministerium dem Ruhrverband wiederholt eine solche Ausnahmegenehmigung erteilt. „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Häufung von langen Trockenphasen ist es für einen zukunftssicheren und klimaresilienten Betrieb des Talsperrensystems notwendig, dass die im Ruhrverbandsgesetz verankerten Grenzwerte zur Mindestwasserführung in der Ruhr grundsätzlich niedriger angesetzt werden, damit die Talsperrensteuerung künftig flexibler gestaltet werden kann“, heißt es vom Ruhrverband.