Kreis Olpe. In einigen Ortsteilen im Kreis Olpe ist die Wasserversorgung so bedroht, dass gespart werden muss. Auch der Regen der nächsten Tage hilft kaum.
Die wochenlange Trockenheit zwingt erste Wasserbeschaffungsverbände (WBV) im Kreis Olpe zum Handeln. In Serkenrode in der Gemeinde Finnentrop gilt seit dem Wochenende: keine Blumen mehr gießen, kein Rasen sprenkeln, keine Autos waschen, keine Pools befüllen. „Wir waren eigentlich überrascht, wie lange wir mit dem Wasserzulauf aus unseren vier Quellen in diesem Jahr ausgekommen sind“, erklärt Dennis Bönninghof, Geschäftsführer des WBV aus Serkenrode.
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Doch jetzt sei der Grenzwert im Hochbehälter, nämlich der Zufluss von mindestens sechs Kubikmeter pro Stunde, unterschritten worden und Bönnighof blieb keine Wahl: Er musste die rund 700 bis 750 Einwohner Serkenrodes (das entspricht etwa 200 Haushalten), die mit Trink- und Brauchwasser versorgt werden, über die nun geltenden Verbote informieren. „Wir verbrauchen in Serkenrode täglich rund 100 bis 120 Kubikmeter Wasser. Und dann müssen wir dieses Wasser auch für Löschzwecke bereit halten“,so Bönninghof. Und selbst wenn es in den nächsten Tagen mal wieder regnen würde: Bis dieses Regenwasser in den Quellen ankommt, vergehen etwa sechs Wochen. Deswegen könne er derzeit auch nicht absehen, wie lange die Verbote gelten werden. Die Verbote seit dem Wochenende haben jedoch schon positive Auswirkungen. So sei der Wasserverbrauch bereits um 10 Prozent zurückgegangen, so Bönninghof. Im Übrigen überwache der WBV per Handyapp ständig die Wasserabgabe.
Wochenlanger Wassersparplan in Heinsberg
Auch in der Gemeinde Kirchhundem hat die anhaltende Dürre Spuren hinterlassen. „Jedem sollte in der aktuellen Situation bewusst sein, dass Wasser ein wichtiges Gut ist, mit dem man sparsam umgehen muss“, meint Michael Schwenke, Betriebsleiter der Gemeindewerke Kirchhundem. Zuletzt sei die Verwaltung auf die Menschen in Heinsberg zugegangen, mit der Anweisung, dass Wasser nicht mehr für Pools, Rasensprengen und Autowaschen entnommen werden sollte. „Wir haben dort ein Reservoirvolumen, das immer noch ausreichend ist. Aber vorausblickend sollte man nicht unbedingt in den Grenzbereich gehen“, so Schwenke. Damit solle die Trinkwasserversorgung zu jeder Zeit gewährleistet bleiben. Gegen die Vorwürfe, es habe Wasserverluste wegen des maroden Leitungsnetzwerks gegeben, wehren sich die Gemeindewerke: „Wir haben ein völlig intaktes Netz mit einer 100-prozentigen Überwachung bei Entnahme.“
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Der angekündigte Regen in den nächsten Tagen könne nur bedingt Abhilfe schaffen. „Ein Platzregen nützt uns nichts. Wir brauchen einen langanhaltenden Landregen“, so Schwenke.
Trotz der andauernden Hitzeperioden kann der Wasserbeschaffungsverband Oberveischede (Stadt Olpe) nicht klagen. Wie Andreas Sabisch, Wassermeister beim WBV, versichert: „Wir kommen mit der aktuellen Situation gut klar. Es gibt auch keine Einschränkungen für unsere Mitglieder für die Wassernutzung.“ Verbote gebe es nicht. Der Grund: „Wir haben eine ausgiebige Quelle und eine Tiefenbohrung, also zwei Wassergewinnungsanlagen. Und die sind ausreichend ergiebig.“ Bei der Tiefenbohrung werde Wasser aus rund 80 Metern hochgepumpt. Oberveischede benötige momentan täglich rund 150 Kubikmeter Wasser. Außer den Oberveischeder Einwohnern versorge der WBV auch noch Verbraucher in Bruchhausen (Stadt Lennestadt). Zudem gebe der WBV noch Wasser an die Bigge-Energie ab, für den Fahlenscheid und die Abfall-Deponie.
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Notstandsmeldungen aus dem Stadtgebiet Lennestadt mit seinen drei Wasserbeschaffungsverbänden Milchenbach, Sporke-Hespecke und Burbecke gebe es noch nicht, so Martin Steinberg von der Pressestelle der Stadt. Nichtsdestotrotz greifen auch in manchen Ortsteilen schon erste Wassereinsparungsmaßnahmen wie zum Beispiel entlang der Veischede. „Dort darf das Wasser zwar noch mit der Gießkanne, aber nicht mehr mit der Schwengelpumpe entnommen werden“, sagt Steinberg.
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In der Gemeinde Wenden ist die Lage Im Hinblick auf die Trinkwasserversorgung noch vergleichsweise beruhigend. Der allergrößte Teil der Gemeinde verfügt zwar noch über eigene Wasserbeschaffungsverbände, die allerdings das Wasser von den Kreiswerken beziehen und nur noch die Verteilung übernehmen – mit einer Ausnahme. Der Wasserbeschaffungsverband Hillmicke verfügt über eine eigene Versorgung, die aus mehreren Tiefbohrungen besteht. Geschäftsführer Ralf Halbe: „Wir haben noch genug Wasser und mussten nicht zu besonderen Sparmaßnahmen aufrufen.“ Allerdings habe der Verband schon lange vorgesorgt, um insbesondere angesichts der trockenen Sommer sparsam mit dem kostbaren Gut umzugehen. „Wir haben Wartungsarbeiten in den Herbst verschoben, weil die Befüllung der Hochbehälter im Sommer länger dauert.“ Auch gebe es seit Jahren die Bitte, dass die Besitzer von Schwimmbädern deren Befüllung im Vorfeld beim Verband anmelden: „Dann können wir das koordinieren, und dann nimmt nicht einer dem anderen das Wasser weg“, so Halbe, wobei dies angesichts der steigenden Zahl von Pools nur leidlich funktioniere. Auch er hofft auf anhaltenden Regen, um die Versorgung langfristig gesichert zu wissen. „Noch ist Wasser genug da, aber wir merken schon, dass weniger kommt.“