Heinsberg. Trockenheit mit Folgen und ergiebiger Landregen ist nicht in Sicht. Für die Gemeindewerke gibt es nur eine Chance.
„Wir haben große Schwierigkeiten“. Michael Schwenke, Betriebsleiter der Gemeindewerke Kirchhundem, redet nicht um den heißen Brei herum. Die Gemeinde kann die Wasserversorgung des Ortes Heinsberg nur mit Mühe aufrechterhalten, trotz Millioneninvestitionen in den letzten vier Jahren. Vor einigen Tagen schon riefen die Gemeindewerke die Bürgerinnen und Bürger in Heinsberg auf, das Frischwasser nur noch gezielt für die wichtigen Dinge des Lebens einzusetzen – und nicht für die Befüllung von Gartenpools oder zum Autowaschen. „Es gab danach einige Anrufe dazu“, sagt Michael Schwenke, ohne Näheres zu verraten. Allgemeiner Tenor: Wie kann es sein, dass die Gemeinde die Wasserknappheit immer noch nicht in den Griff bekommt, obwohl 2018 eine Quellfassung saniert und ein nagelneuer Hochbehälter am Laubhagen, im Wald zwischen Albaum und Heinsberg, gebaut wurde.
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Schwenkes Erklärung: „Es regnet leider nicht so, wie wir es gerne hätten“. Durch die lange Trockenheit sei der Boden komplett ausgetrocknet. „Wir haben Meter tief kein Wasser mehr im Boden. Wir brauchen dringend Landregen und keinen Starkregen, der auf dem ausgetrockneten Boden sofort abläuft, davon haben wir nichts.“ Nur ein mehrtägiger Landregen könne die Bodenoberfläche aufweichen, damit sie wieder Wasser aufnehmen kann.
Zudem habe die Borkenkäferkalamität die Situation weiter verschärft. Auf den Kahlflächen ohne Wasserspeicher, also Bäume und Wurzeln, verdunste das Wasser viel schneller. Normalerweise könne es draußen noch so heiß sein, „im Wald ist es immer kühler“, sagt Schwenke. Aber ohne das schützende, grüne Dach des Waldes heizten sich die kahlen Oberflächen viel schneller auf, Feuchtigkeit verdunste hier zig Mal so schnell wie auf einer bepflanzten Fläche. Die Folgen sind in Heinsberg derzeit zu spüren: „Die Quellen leisten heute nur noch 10 bis 30 Prozent von dem, was sie sonst leisten können.“
Unter der Trockenheit leiden nicht nur die Gemeindewerke, sondern alle neun Wasserbeschaffungsverbände im Gemeindegebiet. Schwenke: „Wir hängen alle am Tropf der Niederschläge“, so der Betriebsleiter. In Heinsberg wirkt sich die Lage aber besonders prekär aus. Auch deshalb, weil die Wasserverluste durch das marode Leitungsnetz im Ort immer noch höher sind als in anderen Orten. Also heißt es für die Heinsberger wie schon im August 2020 – Wasser sparen, wo immer es geht.
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Denn so weit wie im Frühsommer 2019 wollen es die Gemeindewerke nicht kommen lassen. Damals – noch vor Inbetriebnahme des neuen Hochbehälters und der Quellensanierung – war Heinsberg so gut so wie trocken und Frischwasser wurde in Tankwagen von Albaum in den Nachbarort gekarrt. „Wir tun alles, um das zu vermeiden. Ohne den neuen Hochbehälter wären wir schon wieder so weit“, so Michael Schwenke.
Ein Ausweg aus der Misere wurde schon im Herbst 2020 diskutiert: Die Sanierung einer weiteren Quelle im Wassergewinnungsgebiet könnte den Engpass schmälern. Darüber hinaus würde eine Verbindungswasserleitung zwischen den Hochbehältern Laubhagen (Heinsberg) und Bormecke (Albaum) die Versorgung stabilisieren, dann könnte Frischwasser bei Bedarf hin- und hergepumpt werden. Durch den Einbau von Zapfstellen in dem Waldgebiet verfügte die Feuerwehr zudem im Falle eines Waldbrandes über eine ortsnahe Wasserversorgung. Die politischen Beschlüsse für die Vorbereitung dieser Maßnahmen wurden bereits gefasst. Die Gemeindewerke sollten sich mit der Umsetzung beeilen, denn der Klimawandel wartet nicht.