Attendorn. Der Stadtrat wird nach einem einstimmigen Beschluss im Ausschuss den Bebauungsplan abändern – ganz zur Freude der Telekom. Das steckt dahinter.

Die Telekom, aber auch andere Anbieter, haben es seit geraumer Zeit auf das Hochhaus an der Stettiner Straße 2, direkt gegenüber der Hanseschule in Attendorn, abgesehen. An dieser exponierten Stelle möchten die Telekommunikations-Unternehmen moderne, leistungsstarke, aber auch deutlich höhere Sendemasten anbringen. Bislang steht ihnen der aktuell gültige Bebauungsplan (B-Plan) jedoch im Wege. Die bereits bestehenden Antennen auf dem Hochhaus genießen nämlich einen Bestandsschutz. Noch, muss man anfügen.

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Denn einstimmig hat der Ausschuss für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz eine Änderung des Bebauungsplans auf den Weg gebracht. Unternehmen wie der Telekom wird dadurch der Ausbau neuer Funktechnologien – Stichwort 5G – ermöglichen. Während die Politik nun den Weg frei macht für neue Anlagen auf besagtem Hochhaus, wird die Telekom in den nächsten Jahren nach und nach neue Sendemasten im gesamten Stadtgebiet aufstellen. Darauf hatten sich beide Seiten zuletzt in einer Kooperationsvereinbarung verständigt.

Mobilfunkkonzept außer Kraft

„Wir hoffen, dass die Telekom jetzt schnell beginnt. Wir brauchen den Ausbau“, betont Eric Pfeiffer. Je mehr Masten im Stadtgebiet entstehen würden, desto geringer werde auch die Immissionsbelastung für Anwohner oder Bewohner sein, glaubt der SPD-Stadtverordnete. „Der allgemeine Nachholbedarf macht es erforderlich, dass wir unsere bislang eher vorsichtige Haltung aufgeben müssen“, plädiert auch Birgit Haberhauer-Kuschel (CDU) für die anstehende B-Plan-Änderung.

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Die „vorsichtige Haltung“ bezieht sie auf das schon mehr als zwei Jahre außer Kraft gesetzte Mobilfunkkonzept, das in erster Linie den Immissionsschutz im Blick hatte. „Jeder von uns trägt sein Handy heute am eigenen Körper“, ist auch Ralf Warias (FDP) der Meinung, dass der Schutz der Bürger zwar nicht vernachlässigt werden dürfe, aber heute der Ausbau eines modernen Funknetzes eine viel wichtigere Bedeutung besitze.

Massive Störungen

Und an einem modernen, vor allem funktionsfähigen Mobilfunknetz krankt es in Attendorn gewaltig. Im Herbst vergangenen Jahres waren im D1-Netz der Telekom massive Störungen aufgetreten, die ein problemfreies Telefonieren in der Hansestadt nahezu unmöglich machten. Nach einem „runden Tisch“ im Rathaus, den die UWG zunächst gefordert hatte und an dem anschließend unter anderem die heimischen Bundestagsabgeordneten teilnahmen, justierte die Telekom die ein oder anderen Antenne, wirklich gut ist die Funk-Qualität in der wirtschaftsstarken Hansestadt aber bis heute nicht.

Umso wichtiger ist es für Anwohner, Händler, Unternehmer oder Dienstleister, dass der von der Telekom zugesagte Ausbau nun zügig voranschreitet. SPD-Chef Uli Bock ist überzeugt: „Wir begeben uns auf den richtigen Weg.“ Wenngleich sich alle bewusst machen sollten, so die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage, dass die Stadt durch die Abänderung des B-Plans kaum noch Einfluss auf weitere Mobilfunkanlagen auch anderer Anbieter auf dem Hochhaus an der Stettiner Straße nehmen könne. Doch das nimmt die Politik in Kauf, wenn dafür das Mobilfunk-Netz in Attendorn dauerhaft das Adjektiv störungsfrei bekommt.