Sauerland Klassik: Im Opel Kadett mit „Jockel“ Winkelhock
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Sauerland. WP-Redakteur Flemming Krause begleitet Rennfahrer-Legende „Jockel“ Winkelhock bei der Sauerland Klassik im Opel Kadett C. Ein Erfahrungsbericht.
Die funkelnden Kinderaugen am Straßenrand zaubern Joachim „Jockel“ Winkelhock ein Grinsen ins Gesicht. „Wollen wir die Kleinen doch ein wenig beeindrucken“, sagt die Rennfahrer-Legende aus dem Schwabenland und zieht den Opel Kadett C, mit dem „Jockel“ an der vierten Auflage der Sauerland Klassik teilnimmt, auf 4000 Umdrehungen. Der Motor heult auf – und die Kinder am Straßenrand haben sichtbar ihren Spaß. „Für diese Momente machen wir das hier“, sagt Winkelhock ein paar Augenblicke später, als wir das kleine Dörfchen im Hochsauerland mit den vielen Zuschauern am Straßenrand verlassen haben.
Gespannt lausche ich den Worten dieses Mannes neben mir. Als Beifahrer habe ich am Samstag die Ehre, mit Winkelhock und der gesamten Sauerland Klassik-Mannschaft von Attendorn nach Rönkhausen, weiter in die „Bier-Städte“ Meschede-Grevenstein und Warstein bis zum Kahlen Asten, später nach Bad Berleburg und Lennestadt und wieder zurück zum Startpunkt in die Hansestadt zu fahren.
Durch das Land der 1000 Berge, durch die vielen kleinen Ortschaften, die das Sauerland ausmachen. Mal winken uns Spaziergänger mit Hund zu, mal haben sich Gruppen am Straßenrand zusammengestellt, um der Oldtimer-Rallye einen gebührenden Zuschauerrahmen zu geben. Einfach beeindruckend, welche Faszination die Sauerland Klassik auslöst – und das trotz des Nieselregens am Samstag Vormittag.
24-Rennen von Le Mans gewonnen
Natürlich nutze ich die Chance, Joachim Winkelhock ein paar Fragen über sein erfolgreiche Karriere zu stellen. Immerhin hat dieser Mann das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen, und auch am Nürburgring ist er als Erster über die Ziellinie gerollt. „Wie viele Rennen sind Sie gefahren?“, frage ich ihn. Ein kleines Achselzucken als Antwort sagt mir, dass er irgendwann aufgehört hat zu zählen. „Bestimmt waren es 28 bis 30 Rennen pro Jahr, überall auf diesem Kontinent“, vermutet „Jockel“, der sogar eine Saison in der Formel 1 absolvierte. Seine Zukunft sah der Schwabe, der vier DTM-Saisons für Opel fuhr, damals aber im Tourenwagensport.
Sauerland-Klassik- Oldtimer starten am Attendorner Rathaus
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Wir kommen schnell ins Plaudern. „Jockel“ Winkelhock berichtet mir über seine unzähligen Trainingsstunden, über den Druck und die Erwartungen, siegen zu müssen („Da bewegst du dich mental am Limit), über die Unfälle, die er glücklicherweise allesamt ohne größere Verletzungen überstanden hat. Ich wiederum berichte ihm über unsere Region, beispielsweise, als wir durch Grevenstein fahren, direkt entlang der Veltins-Brauerei. Wir sprechen immer wieder über die Menschen am Straßenrand und die Landschaft, die – das wird uns auf der Fahrt mehrfach bewusst – durch die riesen Kahlschläge in den Wäldern gelitten hat. Es ist weniger ein Interview als viel mehr ein angenehmer Plausch.
Ach ja, und zwischendurch fährt „Jockel“ noch kleinere Wertungsprüfungen, also eine kurze Strecke auf Zeit. Klappt mal besser, mal schlechter. Ist aber auch nicht so entscheidend, denn mit Siegesambitionen ist Winkelhock nicht zur Sauerland Klassik gekommen. Er will einfach nur Spaß haben und genießen. Am Samstag mit mir als Beifahrer und den zahlreichen Zuschauern am Straßenrand, die diesem Mann ein kleines Funkeln in die Augen zaubern.
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