Olpe. Am Städtischen Gymnasium Olpe können Schüler nun ein internationales Abitur machen. Firmen aus dem Kreis Olpe investierten drei Millionen Euro.

Regional verankert, international orientiert: Das Städtische Gymnasium Olpe (SGO) wurde am Mittwochnachmittag offiziell als „IB World School“ zertifiziert. Damit ist sie die bislang einzige Schule in Südwestfalen, die einen internationalen Abschluss – „International Baccalaureate“ – anbietet, der weltweit zur Aufnahme eines Hochschulstudiums berechtigt. Zur Feierstunde im Forum des SGO waren neben Olpes Bürgermeister Peter Weber auch Staatssekretär Mathias Richter aus dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Monika Nienaber-Willaredt, Abteilungsleiterin der Schulaufsicht der Bezirksregierung Arnsberg, eingeladen.

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Unternehmen aus der Region schlossen sich zum Förderverein zusammen

„Die Initiative für die Einführung des internationalen Zweigs an der Schule ging von der heimischen Wirtschaft aus. Denn es war und ist klar, dass so ein Schritt mit vielen rechtlichen Klippen nicht allein von der Stadt finanziert werden konnte“, betonte Bürgermeister Weber. Mit der Gründung eines Fördervereins, dessen Vorsitz Winfried Fischer (früherer Geschäftsführer der Firma Kemper) innehat, konnten drei Millionen Euro für einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt werden. Weber: „Es ist toll, dass wir so weitsichtige, klug geführte Unternehmen in der Region haben, die eine Anpacker-Mentalität leben und Chancen erkennen.“

Allein Corona habe gezeigt, dass die Wirtschaft heutzutage nur noch global funktioniere, so Staatssekretär Mathias Richter. „Auch Schule musste sich auf die weltweite Pandemie einstellen, schnell agieren und Konzepte anpassen. Mit dem IB werden die Schülerinnen und Schüler optimal aufs Lernen, Leben und Arbeiten in einer globalisierten Welt vorbereitet. Mehr noch: Mit dem doppelten Abschluss steht ihnen im doppelten Sinn die Welt offen.“ Im aktuellen Abitur-Jahrgang haben sich neun Schülerinnen und Schüler für diesen Weg entschieden. Ein Weg, der ihnen Fleiß und Durchhaltevermögen abverlange, machte Monika Nienaber-Willaredt von der Bezirksregierung Arnsberg deutlich. „Sie werden zusätzliche Facharbeiten und Projekte machen, die ihr internationales Denken fördern. Sie werden Grenzen überschreiten dürfen und sich dadurch neue Horizonte erschließen.“

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„IB World School“ ist ein Signal zum Aufbruch

Grenzen überschreiten – das gilt nicht nur im persönlichen und geografischen Sinn, sondern auch im Bildungssektor. Mit dem „Bildungs-Connector Olpe“ steht die Schule bereits im engen Kontakt mit der Universität Siegen, um eine Kooperationsstruktur in der Region zu entwickeln, die praxisorientierte Bildungsforschung vorantreibt. „Die Auszeichnung als ‘IB World School’ ist nach der schwierigen Zeit, die die Schulen seit Corona erlebt haben, ein Signal des Aufbruchs. Die internationale Ausrichtung und den Ansatz, Bildung konkret und zusammen zu machen, wird in den nächsten Jahren in ganz Südwestfalen prägend sein“, war sich Prof. Dr. Ingo Witzke, Geschäftsführender Direktor der Mathematikdidaktik an der Universität Siegen, sicher.

Um die internationale Zusammenarbeit, die die SGO-Schülerinnen und Schüler mitgestalten können, greifbarer zu machen, schaltete er Natalie Branowsky aus New York digital dazu. Branowsky arbeitet im Bildungssektor und koordiniert transatlantische Projekte, an denen amerikanische und deutsche Schüler und Schülerinnen zusammenarbeiten können. In diesen Projekten arbeiten die internationalen Schüler und Schülerinnen gemeinsam an einer Problemstellung, deren Lösung „für die ortsansässigen Unternehmen unglaublich bereichernd sein können“, so Branowsky.

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„Nicht nur das SGO, sondern die ganze Region kann davon profitieren“, betonte SGO-Schulleiter Holger Köster. Er sei stolz und dankbar, dass sich in diesem Schuljahr neun Schüler für diesen spannenden Weg entschieden haben. Kein einfacher, aber lohnenswerter Weg. Oder mit den zitierten Worten des Schriftstellers Walter Moers: „Die Neugier ist die mächtigste Antriebskraft im Universum, weil sie die beiden größten Bremskräfte im Universum überwinden kann: die Vernunft und die Angst.”