Olpe. Das Städtische Gymnasium in Olpe (SGO) darf sich jetzt offiziell „IB World School“ nennen. Doch was steckt eigentlich hinter dem Titel?

Es ist geschafft: seit dem 9. Juni 2021 ist das Städtische Gymnasium Olpe offiziell „IB World School“. Damit endet der mehr als zweijährige Zertifizierungsprozess für das IB Diploma Programme (IB DP), mit dem die Lernenden der Qualifikationsphase (Jahrgänge 11 und 12 bei G8) einen international anerkannten Abschluss erwerben können. Ab dem kommenden Schuljahr werden die ersten zehn Schülerinnen und Schüler des SGO einsteigen und im Rahmen eines zweijährigen dualen Bildungsganges auf die Doppelqualifikation IB und Abitur vorbereitet. Dazu hat die Schule bereits drei Anfragen von außerhalb, heißt aus Unternehmen und der Region. „Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem besonderen Bildungsangebot in Olpe, das durch die Kooperation mit der Universität Siegen und dem Kreis Olpe zukünftig im ‚House of Learning‘ entstehen wird“, freute sich SGO-Schulleiter Holger Köster. Besonders das Engagement der Lehrkräfte für diesen Zertifizierungsprozess sowie die Unterstützung des im Oktober 2019 gegründeten Fördervereins „Verein zur Unterstützung der internationalen Schule Südwestfalen am SGO e.V.“, habe zu diesem Erfolg beigetragen.

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Das Internationale Abitur wird weltweit seit 1968 und heute an 5000 Schulen angeboten. Er wird von der in Genf ansässigen International Baccalaureate Organisation (IBO) vergeben. In Deutschland sind 85 Schulen zertifiziert. Olpe ist die einzige Schule in Südwestfalen. „Das ist ein besonderer Tag für Olpe und für die Region. Wir tilgen mit dem Angebot einen weißen Fleck auf der Landkarte. Bisher bieten ausnahmslos Schulen in großen Städten den internationalen Abschluss an“, zeigte sich Bürgermeister Peter Weber stolz auf das Erreichte. Ohne die Unterstützung der Wirtschaft habe man das Projekt nicht durchstehen können, da es keine Fördermittel von Land und Bund gebe. Gefördert wird der Bildungsgang zum IB DP ausschließlich von den bisher 24 im Förderverein zusammengeschlossenen Unternehmen mit rund drei Millionen Euro und einem Bekenntnis für zunächst zehn Jahre. „Auch wenn das internationale Abitur für die hiesige Wirtschaft sehr wichtig ist, ist es in erster Linie ein Angebot für unsere Kinder. Das liegt mir doch sehr am Herzen“, ergänzte Peter Weber.

Fast überall anerkannt

Welche Bedeutung das Internationale Abitur für die Region hat, unterstrich auch Christian Hermann, 2. Vorsitzender des Fördervereins und Geschäftsführender Gesellschafter der KRAH Elektronische Bauelemente GmbH in Drolshagen. „Wir sind die Industrieregion Nummer 1 in NRW, haben indes aber auch einen Mangel an Fachkräften.“ Umso mehr sei man darauf angewiesen, ein attraktives Umfeld zu schaffen und dazu gehöre ein adäquates Bildungsangebot. Die Internationale Schule sei ein ganz besonderes Qualitätsmerkmal. Sie ermögliche den Kindern internationaler Fachkräfte eine adäquate Ausbildung, um gegebenenfalls nach einem mehrjährigen Aufenthalt in dieser Region in ihrem Heimatland die Schulbildung fortzuführen oder ein Studium beginnen zu können und verringere somit die oftmals hohe „Hemmschwelle Familie“. Zum anderen werde das IB DP fast überall anerkannt und gelte als Referenz für Studiengänge mit Auswahlverfahren und Stipendien. Dass das Internationale Abitur von den Lernenden Zeit und Arbeit erfordert, betonte Holger Köster. Unterrichtssprache ist Englisch, das auch Leistungskurs sein muss. Es gibt mehr Stunden, mehr Prüfungsfächer und zusätzliche Anforderungen in Methodenkompetenz, wissenschaftlichem Arbeiten und Sozialengagement. Grundsätzlich steht allen Schülerinnen und Schülern das IB DP offen und ist nicht mit Mehrkosten für die Eltern verbunden.